Bau von zwei Windrädern im Unnaer Osten genehmigt Acht Jahre nach dem Antrag

Bau von Windrädern bei Hemmerde genehmigt: Acht Jahre nach dem Antrag
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Afd-Kanzlerkandidatin Alice Weidel hatte Windräder zum Wahlkampfthema gemacht. „Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder“, sagte sie kürzlich auf dem Parteitag in Riesa (Sachsen). Ob die Ankündigung der AfD-Chefin bei einem Wiesbadener Unternehmen Zweifel an den Plänen zum Bau von Windrädern auslöst, ist unklar. Fest steht: Die ABO Energy GmbH & Co. KGaA hat jetzt vom Kreis Unna die Baugenehmigung für zwei Anlagen im Unnaer Osten erhalten – nach acht Jahren und einer Klage vor dem Verwaltungsgericht.

Kreis verweigerte Baugenehmigung

Vorausgegangen ist der Genehmigung eine lange Auseinandersetzung. Das Windkraft-Unternehmen, das nach eigenen Angaben weltweit bereits 900 Anlagen errichtet hat, hatte bereits im Jahr 2017 einen entsprechenden Bauantrag gestellt.

Der Kreis verweigerte die immissionsschutzrechtliche Genehmigung. Das Unternehmen reichte Klage gegen die Ablehnung ein – diese wurde im Sommer 2023 vor dem Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen verhandelt.

Ein Mann fährt bei Sonnenaufgang mit einem Fahrrad über einen Feldweg – im Hintergrund ist ein Windrad zusehen.
Zwischen Steinen und Steiner Holz können die Windräder gebaut werden. © picture alliance/dpa

Die Richter stellten fest, dass die Gründe für die Ablehnung nicht ausreichend seien. Der Kreis Unna musste daraufhin die Baugenehmigung neu prüfen.

Jetzt gibt es eine Entscheidung zugunsten des Unternehmens. Im Amtsblatt des Kreises vom 9. Januar heißt es: „Der Firma ABO Energy GmbH & Co. KGaA wurde mit Bescheid vom 13.12.2024 die Genehmigung [...] zur Errichtung und zum Betrieb zweier Windenergieanlagen [...] erteilt.“

130 Meter hohe Windräder

Konkret geht es um den Bau von zwei 130 Meter hohen (Nabenhöhe) Windrädern nördlich der Hemmerder Ortschaft Steinen. Die Windräder mit einem Rotordurchmesser von 140 Metern sollen eine Nennleistung von 3600 Kilowatt (kW) haben. Die Stromproduktion eines Windrads reicht, um im Jahr rund 4000 Haushalte zu versorgen.

Grundsätzlich sind die Flächen für den Neubau von Windrädern in Unna begrenzt. Das geht aus einem Regionalplan-Entwurf des Regionalverbands Ruhr hervor, der im Sommer 2025 beschlossen werden soll. Demnach gibt es im Unnaer Stadtgebiet nur zwei Suchräume für mögliche Standorte.

Widerspruch möglich

Insgesamt kommen nur 46 Hektar Fläche für die Aufstellung von Windkraftanlagen infrage. Das sind 0,5 Prozent des Stadtgebiets. Hinzu kommt: Der Entwurf des Regionalplanes weist für Unna Flächen aus, die ohnehin schon als Windkraftgebiet gelten. Eine 15 Hektar große Fläche bei Lünern umspannt die Felder, auf denen jetzt schon Windkraftanlagen stehen.

Die Fläche bei Hemmerde und Steinen ist 31 Hektar groß. Dort kann jetzt die ABO Energy GmbH & Co. KGaA tätig werden. Noch bis Freitag (24. Januar) liegt der Genehmigungsbescheid beim Kreis Unna aus. Bis zum 24. Februar kann Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt werden.

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