Im Unnaer Osten schwelt seit Jahren ein Streit um den Bau neuer Windräder. Das Unternehmen, das hier aktiv werden will, hat vor Gericht nun einen Sieg davon getragen.
Antrag vor sechs Jahren gestellt
Auf dem Gebiet von Unna-Hemmerde will die ABO Wind AG zwei Windenergieanlagen bauen. Das Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden ist weltweit tätig, plant und baut Windparks und andere Projekte zur Nutzung Erneuerbarer Energien. Für die Anlagen im Unnaer Osten ist eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung des Kreises Unna nötig. Beantragt wurde diese bereits 2017. Der Kreis hatte den Antragstellern diese Genehmigung verweigert. Der Vorhabenträger reichte Klage ein, und diese wurde nun am Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen verhandelt.
Gericht: keine ausreichenden Gründe gegen Genehmigung
Wie Gerichtssprecher Wolfgang Thewes erläuterte, hatte der Kreis sich auf den in Unna geltenden Flächennutzungsplan berufen, in dem Konzentrationszonen für Windenergie ausgewiesen sind. Diese liegen nicht in Hemmerde. Außerdem handele es sich bei der ins Auge gefassten Fläche um ein Landschaftsschutzgebiet, und Windräder seien dort auch aus artenschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig, so die Begründung des Kreises.
Die Kammer sei aber zu dem Schluss gekommen, dies seien keine ausreichenden Gründe, eine Genehmigung abzulehnen, berichtet Sprecher Thewes.

Kreis Unna muss neu entscheiden
Die Chancen aus Sicht der Windradplaner dürften also nun besser geworden sein. Das Urteil habe aber nicht die Wirkung, dass der Bauantrag für die Windräder automatisch genehmigt ist, erklärt Thewes weiter. Es handele sich um ein Bescheidungsurteil. Er erklärt: „Der Kreis Unna muss neu entscheiden.“ Die Behörde habe die Auflage bekommen, den Genehmigungsantrag erneut zu prüfen und dabei die Rechtsauffassung des Gerichts zu berücksichtigen.
ABO Wind ist jetzt „guten Mutes“
Wie und wann es nun weitergeht, ist unklar. Keinem der Verfahrensbeteiligten liegt bisher die schriftliche Begründung des Gelsenkirchener Urteils vor. Der Kreis Unna äußerte sich gegenüber unserer Redaktion noch nicht dazu. ABO Wind erklärte: „Wir freuen uns darüber, dass das Gericht unsere Rechtsauffassung bestätigt hat und sämtliche ablehnenden Gründe nichtig sind. Wir sind guten Mutes, das Projekt nun weiterführen zu können.“
Das Projekt ist auf Unnaer Stadtgebiet geplant, daher ist die Stadt Unna auch an dem Verfahren beteiligt, allerdings als Beigeladene, wie Gerichtssprecher Thewes erklärte.
Windrad-Antrag auch für Kamener Grenzgebiet
Auch im Unnaer Nordwesten könnte demnächst ein Windrad sichtbar werden, wenn eine Planung auf Kamener Gebiet umgesetzt wird. In Südkamen, in der Nähe von Unna-Afferde, soll ebenfalls ein Windrad errichtet werden, wie nun in einem Ausschuss des Kamener Stadtrats berichtet wurde. Auch hier sei noch offen, ob und wann die Planung umgesetzt wird.