Familien jubeln über Haltestelle und Radweg in Unna „Wir haben Lebensqualität gewonnen“

Radweg und Haltestelle bringen Lebensqualität nach Westhemmerde
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Die Geschichte begann mit einem Hilferuf von Familien aus Westhemmerde. Jetzt sagen diese Familien Danke, wenngleich noch nicht alle Probleme gelöst sind.

Bürger wollen Verkehrssicherheit

Familie Well gehörte zu den Initiatoren eines Bürgerantrags für mehr Verkehrssicherheit im Dorf Westhemmerde. Die Wells hatten 2021 unter anderem gezeigt, wie ihre Kinder praktisch im Straßengraben auf den Bus warten mussten, und erklärt, dass die Straße zum Hauptdorf Hemmerde für sie praktisch viel zu gefährlich war. Problem: Autos und sonstiger Motorverkehr sind schnell und in großer Menge unterwegs über die teils sehr kurvigen Straßen des Dorfs.

Freude über neuen Radweg

Der Hilferuf hat gewirkt. In diesem Jahr hat der Kreis Unna einen neuen Radweg bauen lassen zwischen Hemmerde und Westhemmerde. Die Bauherren sahen sich seinerzeit auch Kritik ausgesetzt, weil das Projekt 750.000 Euro kostete. Die Rückmeldung der Anwohner bestätigt das Projekt jetzt. „Der Radweg war noch nicht asphaltiert, da sind die Leute schon darüber gelaufen“, berichtet Dr. Jula Well. Endlich gibt es also nun eine sichere Strecke neben der Fahrbahn. „Die Kinder fühlen sich frei“, sagt Well. Schule, Sportverein, Freunde treffen: Solche Wege könnten nun auch Minderjährige selbstständig meistern, ohne dass sich die Eltern Sorgen machen müssen.

Stadt baut Bushaltestelle

Ein weiteres Projekt sei auf Wunsch der Anwohner sogar schon kurzfristig umgesetzt worden: Wo der Bus hält, gibt es nun eine Bushaltestelle. Die Stadt Unna habe schnell reagiert. Ein Wartehäuschen gebe es zwar nicht, aber eine erhöhte, befestigte Fläche. Der Haltepunkt für den C45-Bus sei zudem ein Stück aus der gefährlichen Kurve heraus verlegt worden, berichtet Well. Dafür habe ein Anwohner unkompliziert ein Stück Land zur Verfügung gestellt. Auch das Warten auf den Bus ist jetzt also viel sicherer.

Das Wetter lud an diesem Oktobertag nicht dazu ein, trotzdem strahlten die Menschen beim Ortstermin: Bürger sind dankbar für den neuen Radweg zwischen Hemmerde und Westhemmerde.
Das Wetter lud an diesem Oktobertag nicht dazu ein, trotzdem strahlten die Menschen beim Ortstermin: Bürger sind dankbar für den neuen Radweg zwischen Hemmerde und Westhemmerde. © Michael Neumann

Dank auch fürs Blitzen

„Wir haben hier richtig an Lebensqualität gewonnen“, resümiert Jula Well. Dankschreiben würden an alle Personen und Institutionen gerichtet, die sie und ihre Mitstreiter „genervt“ hatten, darunter Stadtverwaltung und Ratspolitik sowie die Kreisverwaltung. Und die Polizei: Beamte würden des Öfteren in Westhemmerde stehen, um zu „blitzen“. „Das hat einen Effekt“, sagt Jula Well. Auch dafür sei man im Dorf dankbar.

Verkehr auf schmaler Straße

Stark befahren bleibt die schmale Landesstraße, die sich in Nord-Süd-Richtung durch Westhemmerde schlängelt. Die L881 ist eine beliebte Strecke zwischen dem Raum Fröndenberg beziehungsweise der B1 im Süden und dem Raum Bönen/Hamm im Norden. Straßen NRW habe bisher signalisiert, wenig tun zu können, etwa was das Anlegen eines Bürgersteigs angeht. Aber auch hier signalisiert Well Zuversicht. So habe es eine erste Verkehrsmessung gegeben, und demnächst soll es eine weitere geben.

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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. Oktober 2024.