Der Kreis Unna hält an seiner Planung fest, Unnas östlichste Dörfer mit einem neuen Radweg zu verbinden. Die öffentliche Debatte um das Projekt aber geht weiter.
ADFC: Auto-Fahrbahnen selbstverständlich
Der Radweg soll entlang des Hemmerder bzw. Westhemmerder Wegs angelegt werden. Anwohner Erhard Wiczorek kritisierte unter anderem, es gebe mit dem Hellweg bereits eine Fahrrad-Ost-West-Verbindung. „Wo selbstverständlich Fahrbahnen für Autofahrende gebaut werden, ist auch Platz für einen parallel laufenden Geh- und Radweg“, entgegnet nun das Sprecherinnenteam des Fahrradclubs ADFC. Verwunderlich sei vielmehr, „wie man auf die Idee kommen konnte, eine Wegeverbindung zwischen zwei Dörfern ohne Geh- und Radwege zu bauen und dann auch noch Tempo 100 einzurichten“.
Bedürfnis nach mehr Sicherheit
Für den motorisierten Verkehr stehe mit der B1 eine parallel verlaufende Hauptverkehrsachse zur Verfügung. Dies aber werde von Kritikern nicht als „doppelte Infrastruktur“ identifiziert. „Offensichtlich wird hier mit zweierlei Maß gemessen und das Bedürfnis nach mehr Sicherheit im Straßenverkehr wird weggewischt mit dem Universalargument: ,Brauch ich nicht – braucht also niemand.‘“, so die Sprecher des Fahrradclubs.

Anwohner sollen profitieren
Aktuell sei es nicht allen Verkehrsteilnehmern möglich, sicher von Westhemmerde nach Hemmerde zu kommen, denn auf dem Weg zur Hellwegroute müssten auch 700 Meter der Straße „Zum Bröhl“ überwunden werden. Auch dort, so der ADFC, fehle ein Geh- und Radweg.
Der Fahrradclub schließe sich den Argumenten des Kreises Unna vollumfänglich an, der geplante Radweg stelle „einen wichtigen Lückenschluss“ dar, der zu mehr Sicherheit und einer besseren Anbindung zwischen den Dörfern führe. Profitieren würden insbesondere Anwohner, „die dann endlich auf direktem Wege zum
Einkaufen oder sicher zur Schule gelangen können“.
Ein Alternativvorschlag
Beschwerden kämen nun erst, wenn der Plan trotz umfangreicher Öffentlichkeitsbeteiligung endlich final durchgeführt wird. „Eine konstruktive Beteiligung an den Plänen wäre jedoch möglich gewesen“, schreibt das ADFC-Sprecherinnenteam.
Ein Alternativvorschlag, der Kosten reduzieren solle, kommt nun von einem Hemmerder, der Wiczoreks Kritik an den Kreis-Planungen teilt. Er schlägt vor, einen Fuß- und Radweg von Hemmerde aus nur bis zu einem Feldweg zu bauen, der zur Hellwegroute führt. Im weiteren Verlauf des Hemmerder Wegs könnte das Tempo von 100 auf 50 km/h reduziert werden, auf die Fahrbahn markierte Radspuren könnten die Strecke sicherer machen – gegenseitige Rücksichtnahme vorausgesetzt. In den Niederlanden gebe es solche Lösungen oft, schreibt der Anwohner, der nach eigenen Angaben selbst sowohl mit dem Auto als auch mit dem Rad unterwegs ist.