Wie hoch die Parkgebühren in der Unnaer Innenstadt seit dem Jahresbeginn sind, lässt sich gut im Vergleich mit anderen Kommunen beschreiben. Für die 2,50 Euro, die eine Stunde Parken unter dem freien Himmel der Unnaer Innenstadt kosten, gibt es in Köln etwa einen Parkhausstellplatz in Sichtweite des Doms, wenige Minuten Fußweg entfernt vom Hauptbahnhof oder dem Musical Dome.
Sinn und Ausmaß der Erhöhung sind im vergangenen Jahr lang und leidenschaftlich diskutiert worden. Von den Autofahrern aber scheinen sie nun einfach hingenommen zu werden. Dies könnte aber auch das Hauptziel der Gebührenanpassung infrage stellen.
Denn zumindest in der offiziellen Darstellungsweise ging es der Stadt nicht vorrangig darum, die Gebühreneinnahmen zu erhöhen. Vor allem sollten die höheren Gebühren eine Lenkungswirkung erzielen: Autofahrer sollen künftig direkt eines der nun durchweg günstigeren Parkhäuser ansteuern, statt auf Stellplatzsuche Ehrenrunden durch die Innenstadt zu drehen. So lautete die Überlegung von CDU und Bündnisgrünen, die die Gebührenerhöhung mit einem gemeinsamen Antrag angeregt hatten.
Die Belegung der Freiluftstellplätze scheint weiterhin hoch zu sein
Wer dieser Tage durch die Unnaer Innenstadt geht, sieht jedoch wenig Anhaltspunkte dafür, dass der Plan funktioniert. Noch immer sind die Freiluftstellflächen gut genutzt und freie Stellplätze entsprechend knapp. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass zumindest ein Teil der Innenstadtbesucher lieber die höheren Parkgebühren in Kauf nehmen, als ihre Parkstrategie zu verändern.
Aktuell sind die Besucherströme in Richtung Innenstadt schwach
Offen ist dabei allerdings, ob diese Stellplätze nur knapp voll werden oder weiterhin stark belagert sind und jene „Parksuchverkehre“ auslösen, die nun verhindert werden sollten. Augenscheinlich gibt es immer noch Fahrzeuge, die etwas zögerlich und mutmaßlich suchend durch die Innenstadtquartiere rollen. Es könnten tatsächlich weniger sein als bislang. Allerdings erscheint die Besucherfrequenz in den ersten Tagen des neuen Jahres ohnehin gering zu sein.
„Für uns im Handel ist das jetzt eine echte Saure-Gurken-Zeit“, erklärt Thomas Weber vom City-Werbering. „Die Leute haben Weihnachten hinter sich, sind satt vom Shopping und müssen jetzt auch wieder arbeiten. Die Innenstadt ist daher brutal leer.“

Vermutlich sei der Zeitraum zum Jahreswechsel daher auch ein eher ungünstiger, wenn es darum geht, etwaige Veränderungen des Parksuchverhaltens zu messen, gibt der Vorsitzende der Händler- und Dienstleistervereinigung zu bedenken. Klüger werde man vielleicht in zwei Monaten sein. Dann steuern vielleicht auch die Parkhausbetreiber Daten bei.
Dass sich Kunden in seinem Geschäft kritisch über die plötzlich höheren Parkgebühren geäußert hätten, ist seit der Einführung noch nicht vorgekommen, führt Weber weiter aus. Ob dies der geringeren Frequenz dieser Tage zuzurechnen ist oder für die Akzeptanz der neuen Stundensätze spricht, sei natürlich auch nicht abzusehen, so der Textilhändler.
Autofahrern fehlt Hinweis auf günstigere Alternative „unter Dach“
Was Thomas Weber allerdings auch anführt ist, dass den Besuchern der Innenstadt derzeit wenig Anleitung gegeben wird, ihr Verhalten anzupassen. Wer mit dem Auto die Innenstadt ansteuert, erfährt erst am Parkscheinautomat, dass ihn der gerade besetzte Stellplatz stündlich 2,50 Euro kostet. Öffentlich sichtbare Hinweise, dass das Parken unter Dach in Unna günstiger ist, finden sich entlang der Zufahrten zur Innenstadt weiterhin nicht. Und auch das grundsätzlich zugesagte Parkleitsystem lässt noch auf sich warten.
„Wenn man es zeitgleich mit der Gebührenanhebung an den Start gebracht hätte, wäre es natürlich der Königsweg gewesen“, erklärt der City-Werbering-Vorsitzende Thomas Weber. „Aber zumindest ist uns zugesagt worden, dass es in diesem Jahr kommt. Und darauf vertrauen wir.“
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