Das Neueste aus Unna ist aus Titan: Die Firma Dreve entwickelt im Moment Otoplastik, also Ohr-Passstücke für Hörgeräte, aus diesem hochwertigen Metall. Bald sollen sie auf den Markt kommen. „Man kann damit hauchdünn arbeiten“, erklärt Dr. Volker Dreve. Titan sei auch optisch ansprechend und besonders verträglich. Die Freude an der Innovation ist dem 62-jährigen Unternehmer nach wie vor anzumerken. Hightech entsteht in Unna.

Dreve ist Unternehmer des Jahres
Volker Dreve als Chef des inzwischen 76 Jahre alten Familienunternehmens ist Unternehmer des Jahres 2024 in Unna. Die Preisverleihung ist im März. Der Hellweger Anzeiger vergibt den Wirtschaftspreis zum zweiten Mal, nachdem vor einem Jahr Kaufhaus-Inhaberin Silke Krischer-Schnückel gefeiert wurde. Die Auszeichnung freue ihn sehr, erklärte Dreve – und ergänzt: „Es müsste Firma des Jahres heißen. Denn ohne Mitarbeiter gibt es kein Unternehmen.“ Die Dreve Unternehmensgruppe beschäftigt 450 Menschen, davon 380 am Hauptstandort Unna.
In den USA nun auch Produktion
Ein zweites Standbein hat Dreve in den USA aufgebaut. 2008 wurde in Minneapolis ein Vertriebsstandort gegründet. Und auch dort geht die Entwicklung weiter. „Anfang 2024 haben wir entschieden, auch dort zu produzieren“, so Dreve. Nah an mehreren großen Hörgerätefirmen sollen Otoplastiken vor Ort hergestellt werden. Dies sieht Dreve als gute Entscheidung auch mit Blick auf den jetzt erfolgten Regierungswechsel in den USA. Die örtlichen Kunden würden davon profitieren, wenn nicht über die Landesgrenze und unter dem Druck von Zöllen importiert werden muss.

Technik für Ohren und Zähne
Aus dem kleinen Dentallabor, das Inge und Wolfgang Dreve 1949 in Unna gründeten, ist im Lauf der Jahrzehnte dank Erfindergeist ein weltweit erfolgreiches Unternehmen geworden. Mit seiner Silikonherstellung in Unna ist Dreve Weltmarktführer.
Die Dreve-Gruppe stellt Medizinprodukte für verschiedene Anwendungen her. Für besseres Hören zum Beispiel: Wer heute ein Hörgerät kauft, bekommt mit mehr als 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Ohr-Passstück aus Dreve-Kunststoff. Dreve stellt selbst rund 2.000 Otoplastiken am Tag her. Schon im Jahr 2003 erfand Dreve die Produktion durch die Einführung des 3D-Drucks praktisch neu.
Für Hörakustik steht der Geschäftsbereich Otoplastik, während Dreve Dentamid Zahntechnikprodukte herstellt, unter anderem Schienen und Dentalmodelle sowie Apparate zur Herstellung.
Ausrüster des Spitzensports
Dreve ist längst auch wichtig im Sport: Seit 30 Jahren passt das Unnaer Unternehmen deutschen Hockey-Nationalspielerinnen und -spielern Mundschutz-Schienen an. Die individuellen Mouthguards schützen Gebiss und Kiefer vor gefährlichen Gesichtstreffern. Dreve ist offizieller Ausrüster des Deutschen Hockeybundes. Und seit den Olympischen Spielen in Sydney 2000 rüstet Dreve Olympiateams in verschiedenen Sportarten aus. Allein in Paris, wo ein Fachleute-Team aus Unna im Olympischen Dorf arbeitete, wurden 500 Mouthguards an die Zahnreihen von Sportlern angepasst.

Übergang zur dritten Generation
Aus Unna werden Kunden in über 100 Ländern beliefert, wobei Firmenchef Volker Dreve sich zum Standort Unna bekennt. „Ich bin ein Unnaer Kind.“ Dreimal in der Unternehmensgeschichte ist die Firma Dreve in Unna umgezogen. Im Indupark expandierte und investierte Dreve vor wenigen Jahren erst, um ein hochmodernes Otoplastiklabor einzurichten und eine Großtagespflegestelle, also eine Quasi-Kita auch für die Kinder von Mitarbeitern.
Apropos Nachwuchs: Volker Dreve und seine Ehefrau Gabi, die als Juristin ebenfalls im Unternehmen tätig ist, freuen sich als zweite Generation, dass es einen Übergang zur dritten geben wird. Victoria Dreve (25) ist bereits in die Unternehmensleitung eingestiegen.
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