Wenn beim Sport Schläge ins Gesicht möglich sind, brauchen Athleten dringend Schutz. Dies gilt nicht nur, aber besonders für Hockey. Dank langjähriger Forschung und Entwicklung in Unna sind die deutschen Hockeydamen bestmöglich geschützt, wenn sie bei den Olympischen Spielen in Paris antreten.
Schutz für Zähne, Kiefer und Co.
Die Dreve Unternehmensgruppe hat sich in 75 Jahren vom kleinen Zahntechniklabor zum Weltmarktführer entwickelt. Und ein Fachgebiet des Unnaer Familienbetriebs sind Mundschützer. Im Vorfeld von Olympia werden in Unna passgenau für jede Spielerin im deutschen Hockey-Nationalteam extrem stabile Schienen hergestellt. Sie werden in den Oberkiefer eingesetzt und sollen nicht nur das Gebiss davor bewahren, dass durch einen Schlägerhieb Zähne abbrechen. Auch Weichgewebe und Kieferknochen sollen geschützt werden, indem der Mundschutz die Kraft eines Schlages dämpft und in die Breite verteilt, damit kein Schaden entsteht.
Technik von der Natur abgeschaut

So stabil wie Bienenwaben
Eine Besonderheit ist die Herstellung aus verschiedenen Materialien. Diese wurden ebenso bei Dreve in Unna entwickelt wie die Verfahren, mit denen sie verbunden werden. Zwei Platten aus einem Kunststoff namens Etylenvinylacetat, kurz EVA, werden durch Hitze und Druck exakt an die Form eines Gebissmodells angepasst und miteinander laminiert. Ein Modell für jedes individuelle Sportlergebiss wird gegossen anhand eines Abdrucks. Wie in der Zahnarztpraxis haben Dreve-Mitarbeiter die Abdrücke bei den deutschen Hockeydamen genommen, Ende Mai in Essen.
Im Dreve-Labor kommt zwischen die EVA-Platten im Fall der hochklassigen Mundschützer für Hockey und andere Sportarten wie etwa Polo oder Raquetball noch eine dünne Schiene aus einem hochflexiblen Silikon. Wer genau hinsieht, erkennt darin ein Muster wie Bienenwaben. Kein Zufall: „Wir haben uns das von der Natur abgeschaut“, erklärt Martin Thaden, langjähriger Dreve-Mitarbeiter. Bienenwaben seien sehr dünnwandig und dennoch stabil. Durch die Wabenstruktur werde Kraft auf große Fläche verteilt. Dreve entwickelte dieses Material in Zusammenarbeit mit Sportmedizinern der Uni Bochum und stellt die Waben-Einlagen selbst in Unna im 3D-Drucker her.
Ortstermin im Olympischen Dorf
Es sind besondere Wochen für das Dreve-Team im Jahr der Olympischen Sommerspiele. Cathrin Weber und Martin Thaden „bauen“ die von der Nationalmannschaft bestellten Mundschützer in Unna. Im Juli dann sind Dreve-Leute inklusive des Firmenchefs Dr. Volker Dreve selbst in Paris. Im Olympischen Dorf passen sie weiteren Sportlern Mundschützer an. Es sind vor allem Athleten aus anderen Ländern, die sich anders als die deutschen hochwertigen Mundschutz nicht leisten könnten. Thaden nennt als Beispiel kolumbianische Boxer, die kostenlose „Mouthguards“ bekommen werden. Seit dem Jahr 2000 gibt es diese Zusammenarbeit zwischen Dreve und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC).
Mundschutz für Olympia: Wie die Herstellung bei Dreve abläuft, zeigt unser Video auf www.hellwegeranzeiger.de