Probleme am Hortensienweg in Unna sind nicht neu Schon 2016 sackte hier die Erde ein

Schon 2016 brach am Hortensienweg die Erde ein
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Es waren Schäden, bei deren Entstehung man zuschauen konnte, wenn man nur ein wenig Geduld hatte. Binnen Tagen wurden aus kleinen Veränderungen am Bodenbelag beeindruckende Schäden, die am Hortensienweg in Königsborn eine große Baustelle und eine komplizierte Suche nach Ursachen folgen ließen – damals im Frühling 2016.

Die Situation der zurückliegenden Tage und die von damals zeigen einige Parallelen. Nur der Grad der Betroffenheit war seinerzeit geringer. Ein gesperrter Gehweg ist lästig, aber nichts im Vergleich zu einem Haus, das kurzerhand für unbewohnbar erklärt wird.

Langsames Absinken über mehrere Tage hinweg

Im März 2016 waren am Ende der mehrtägigen Entstehungsphase der Gehweg, ein Vorgarten sowie das Kanalrohr samt Gully am Hortensienweg abgesackt. Die zuvor sauber verlegten Betonplatten des Bürgersteigs wirkten wie von einem Riesen verstreut. Zwischen Rinnstein und Fahrbahn tat sich ein schmaler Spalt auf, der mindestens einen halben Meter in die Tiefe reichte. Und als die Stadtverwaltung die Stelle öffnen ließ, stießen die Arbeiter schnell auf Wasser.

Eine Baugrube am Hortensienweg in Unna im Jahr 2016.
Bei der Suche nach der Ursache drangen Arbeiter weiträumig in die Tiefe. Dennoch brauchte es lang, bis der Boden wieder gesichert war. © HA Archiv

Ein Problem dabei: Man wusste nicht, wo es her kam. Und man wusste nicht, wie man es aufhalten sollte. Versuche, die Baugrube mit einer Pumpe trocken zu legen, erwiesen sich als unzureichend. Denn es strömte immer wieder neues Wasser in die Grube hinein, obwohl die Witterung stabil war.

Zunächst widersprüchliche Informationen aus dem Rathaus

Die Suche nach den Ursachen zog sich über mehrere Wochen. Informationen aus dem Rathaus der Stadt waren seinerzeit widersprüchlich: Von den „üblichen Verdächtigen“ Bergbau, Grundwasser und Leitungsschaden wurde zunächst der hohe Grundwasserspiegel in dem Bereich zum Schuldigen erklärt. Dann aber soll es wohl doch ein undichter Hausanschluss gewesen sein. So oder so: Irgendwie gelang es, den Wassereintritt abzustellen, die ausgeschwemmte Erde zu ersetzen und das Loch wieder zu verschließen. Ende der Geschichte also? Vielleicht doch nicht.

Denn auch seinerzeit soll ein Gutachter vor Ort gewesen sein und wie ein Anwohner kolportiert, soll dieser einen anderen Verdacht geäußert haben als den von der Stadt schließlich übernommenen. Eindrückendes Grundwasser durch einen vor der Bebauung verfüllten Bach oder Graben habe der Experte zumindest in Betracht gezogen. Und: Die Schadstelle damals lag sehr nah an dem Bereich, in dem nun zum Jahreswechsel 2023/24 zwei Wohngebäude abgesackt sind.

Rekonstruieren lassen sich die Dinge, die vielleicht einmal am Rande der Baugrube gesprochen worden sind, nach acht Jahren nicht mehr. Und doch befeuern die Ereignisse von 2016 am Hortensienweg die Diskussionen darüber, ob der erste Erklärungsansatz für die aktuellen Ausspülungen haltbar sind.

Anwohner wollen Hinweise auf alten Bachlauf haben

Dem Vernehmen nach gebe es nun „belegbare Hinweise“, dass es vor Ort einen alten und vor der Bebauung verfüllten Bachlauf gebe, der nun durch die Regenmassen der zurückliegenden Wochen quasi reaktiviert worden sei.

Was jene „Hinweise“ sein sollen, ist allerdings noch offen. Zumindest ist auch die Stadtverwaltung bei einem Informationsabend für die Anlieger in der vergangenen Woche darauf hingewiesen worden.

Sie bestätigt, dass es in dem Bereich einmal einen Entwässerungsgraben gegeben hate, der auch auf älteren Luftbildern zu erkennen sei. Und tatsächlich zeigen auch jüngere Landkarten noch einen Vorfluter des in der Nähe verlaufenden Kortelbachs, der relativ nah an die Siedlung am Hortensienweg heranreicht.

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