Den Einbau versenkbarer Poller als Fahrzeugsperren an den Zufahrten zur Fußgängerzone hatte Unna schon vor Jahren einmal diskutiert, dann aber verworfen. Zu groß war damals die Sorge, dass sich die teuren Einbauten als fehleranfällig erweisen könnten. Die veränderte Sicherheitslage und eine hoffentlich weiterentwickelte Technik lassen die Versenkpoller nun aber wieder zu einer Option werden.

Ein Vorschlag der „Wir für Unna“-Fraktion, sie nun in der Innenstadt nachzurüsten, soll zumindest geprüft werden, wie die Stadtverwaltung nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität zusicherte. Denn: Die Sicherheit von Großveranstaltungen in Unnas Innenstadt will die Stadt nach der jüngsten Reihung von Terrorakten grundsätzlich und umfangreich in einem Gesamtkonzept beleuchten, in dem auch Versenkpoller eine Rolle spielen könnten.
Mobile Poller sollen schon die Festa Italiana absichern
Dafür stellte die Verwaltung nun mobile Poller eines deutschen Herstellers vor. Sie wiegen je nach Ausführung 350 oder 450 Kilogramm und stehen auf einer Art Kranz, der ein auffahrendes Auto in die Höhe hebeln würde. In einem Crashtest hat ein Pfosten dieser Bauart schon gezeigt, dass er einen mit Tempo 50 auffahrenden 7,5-Tonnen-Lastwagen aufhalten kann. Die Bewegungsenergie des Fahrzeugs werde absorbiert, „sodass eine Gefährdung der Menschenmenge minimiert wird“, erklärte die Stadt Unna.
Bislang setzte die Stadt bei Volksfesten auf große Wassertanks, die an den Zufahrten zum Veranstaltungsgelände aufgestellt wurden, um diese zu verengen. Allerdings musste dabei immer noch Platz gelassen werden für die Durchfahrt von Einsatzfahrzeugen von Polizei und Rettungsdienst. Diese Lücke könnte theoretisch ein Schwachpunkt beim Schutz gegen Anschläge mit einem Auto als Waffe sein.
In der Praxis schlossen die Veranstalter die Lücke zuletzt oft, indem sie ein eigenes Fahrzeug an den Zufahrten platzierten und sicherstellten, dass ein Schlüsselinhaber immer in der Nähe ist. Mit den mobilen Pollern wäre es nun möglich, einen Bereich vollständig abzuriegeln. Zugleich ließen sie sich aber von kräftigen Helfern auf die Seite legen und wegrollen, wenn ein Einsatzfahrzeug passieren muss.
Zum Schutz von außergewöhnlich großen Menschenmengen bei Veranstaltungen haben sich die mobilen Poller inzwischen vielerorts bewährt. So ist zumindest nicht auszuschließen, dass sich das Poller-Provisorium auch als Dauerlösung entpuppt.
Auch in anderen Orten nutzbar
Der Rat soll am 10. April die Anschaffung der neuen Fahrzeugsperren beschließen, damit sie rechtzeitig vor der Festa geliefert werden. Das zugrunde liegende Sicherheitskonzept sei eng mit Feuerwehr und Polizei abgestimmt, erklärte die Stadt Unna. Zu Anzahl und Anschaffungskosten der neuen Fahrzeugsperren könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden, hieß es von der Pressestelle.
Denkbar erscheint der Einsatz nicht nur bei weiteren Großveranstaltungen nach der „Festa“, sondern auch in Nachbarorten. Man stehe mit anderen Kommunen des Kreises in engem Austausch, was die weitere Nutzung der Fahrzeugsperren angeht. Das bestätigte die Stadt Unna im Nachgang einer Art „Sicherheitskonferenz“ im Kreis Unna am Donnerstag (27.3.).