Nach dem Weihnachtsmarkt in Unna gab es Kritik am Sicherheitskonzept. Die Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 hatte das Thema in den Blickpunkt gerückt. Die Fraktion Wir für Unna (WfU) fordert jetzt, den geplanten Umbau der Fußgängerzone zu nutzen, um versenkbare Polleranlagen einbauen zu lassen. Diese sollen das Befahren der Innenstadt mit einem Fahrzeug unmöglich machen.
„Schreckliche Amokfahrten“
In mehreren Zuschriften an unsere Redaktion hatten Leser Bedenken zur Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt geäußert. Unter anderem ein Wassertank an der Kreuzung Hertingerstraße/Flügelstraße, der als Barriere dienen sollte, war so weit an die Seite gerückt, dass Fahrzeuge die Engstelle problemlos hätten passieren können.
„Schreckliche Amokfahrten gibt es nicht nur weit weg von Unna“, heißt es in dem Antrag der WfU an Bürgermeister Dirk Wigant. Die Fraktion erinnert an Vorfälle in Münster und Bottrop, als Fahrzeuge in Menschenmengen gerast sind. Immer wieder würden Fahrzeuge als Waffe eingesetzt.

Die bei Veranstaltungen in Unna an den Einfallstraßen zur Innenstadt eingesetzten Wassertanks würden als Barriere nicht ausreichen, urteilt die WfU. Sie könnten von Autos einfach umfahren werden. Zudem sei der Transport und das Befüllen der Tanks „viel Arbeit und Ressourcenverschwendung“.
Absperrpoller würden die Sicherheit deutlich erhöhen. Der für dieses und nächstes Jahr vorgesehene Umbau der Bahnhofstraße könne laut WfU dazu genutzt werden, die bautechnischen Voraussetzungen für Poller zu schaffen. Über den Einbau von Pollern wurde bereits vor rund sieben Jahren in Unna diskutiert. 2021 wurde der Vorschlag schließlich aus Kostengründen wieder verworfen. Jetzt greift die WfU das Thema wieder auf.
Weitere Vorteile von Pollern
Für Einsatzkräfte – Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst – hätten die Poller zudem den Vorteil, dass sie digital oder per Funk angesteuert und abgesenkt werden können. Die Tanks müssten erst versetzt werden, so die WfU.
„Als ‚Nebeneffekt‘ wird mit der Installation von Pollern aber auch die Zufahrt in die Fußgängerzone außerhalb der Lieferzeiten geregelt, was zu einer wesentlichen Verbesserung der Aufenthaltsqualität für alle in der Fußgängerzone führt.“ Die ohnehin „sehr großzügigen Lieferzeiten“ von 6 bis 10 Uhr morgens und abends von 18 bis 22 Uhr würden häufig missachtet. Auch die Händler in der Fußgängerzone wollen den Lieferverkehr einschränken. Lieferanten sollen die Geschäfte nicht mehr direkt anfahren, sondern Waren zu einer zentralen Sammelstelle bringen.
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