Das Bistro der früheren Pächter Silvia und Uwe Kuchnia, hier auf einem Archivbild zu sehen, war bis zum Ende der bislang letzten Eishallensaison in Betrieb. Warum die Stadt dort einen Umbau vorsieht, erschließt sich einem Architekten aus dem Umfeld von „Unna braucht Eis“ daher nicht. © Hennes
Bürgerentscheid
Vielleicht noch teurer: Wigant befeuert Streit um Kosten der Eishalle
Knapp drei Wochen vor dem Bürgerentscheid zur Eishalle brandet erneut der Streit um die Sanierungskosten auf. Laut Bürgermeister könnten sie höher liegen als bislang angenommen.
Schon bislang reichte die Spanne der Kostenschätzungen für eine Sanierung der Eissporthalle in Unna weit auseinander. Im offiziellen Abstimmungsheft für die stimmberechtigten Bürger spricht die Initiative „Unna braucht Eis“ von etwa „3,6 Millionen Euro netto“. Dagegen beschreibt die Stadtverwaltung den Kostenrahmen mit „mindestens 12 Millionen Euro“. Politische Gegner bei CDU, SPD, Grünen und FDP verwenden sogar den Betrag von 12,5 Millionen Euro.
Nun allerdings kommen Hinweise auf, dass die Stadtverwaltung einen weiteren Anstieg der Kosten gegenüber ihrer bisherigen Prognose zumindest nicht ausschließt. Das geht aus der Antwort von Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) auf einen offenen Brief des Stadtsportverbandes hervor.
Dessen Vorsitzender Volker König hatte Fragen an die Verwaltung weitergeleitet, die ihm von Sportlern beziehungsweise Mitgliedsvereinen des SSV gestellt worden waren. Eine davon zielte auf die Belastbarkeit der Kostenprognosen ab, auch vor dem Hintergrund von Inflation und Materialknappheit in der Baubranche.
Bürgermeister Dirk Wigant sieht durchaus Risiken weiterer Kostensteigerungen durch Inflation und Materialknappheit in der Baubranche. Genaue Schätzungen abzugeben, sei aber schwierig. © Udo Hennes
Wigant antwortete darauf: „Seit der Kostenschätzung ist die Inflationsrate außergewöhnlich stark gestiegen. Eine so enorme Steigerung der Preise, unter anderem durch Kriegsereignisse und Rohstoffmangel, wurde nicht mit einberechnet und war nicht vorhersehbar. Zurzeit muss davon ausgegangen werden, dass der angegebene Kostenrahmen nicht ausreicht und die Preise sich weiter erhöhen.“ Eine verlässliche Zahl könne derzeit wohl niemand wirklich nennen. „Günstiger wird es jedenfalls nicht“, erklärt der Bürgermeister.
Der Stadtsportverband wollte von Wigant zudem Aussagen dazu, welche Auswirkungen eine Sanierung der Eissporthalle für den Vereins- und Schulsport hätte. Wigant muss dafür mehrere Szenarien beleuchten, die sich aus entsprechenden politischen Beschlüssen ableiten würden. Es sei klar, dass die Kosten für Sanierung und Betrieb der Halle in Konkurrenz zu anderen Projekten stünden, da jeder Euro nur einmal ausgegeben werden könne.
Höhere Ausgaben könnte die Stadt durch Grundsteuererhöhungen und/oder durch Einsparungen bei anderen freiwilligen Leistungen – auch im Sport, aber auch bei Jugendarbeit und Kultur – ausgleichen. Für die Idee eines neuen und vielseitiger zu nutzenden Sportparks in Massen würden bei einer Sanierung der Eissporthalle sicherlich die Mittel fehlen.
Unterdessen hält die Initiative „Unna braucht Eis“ an ihrer Skepsis bezüglich der Kostenschätzungen durch die Verwaltung fest. Sie würden zurzeit wohl „stündlich erhöht“, beklagt der Verein. In einem aktuellen Video-Beitrag lassen die Initiatoren des Bürgerentscheids den Architekten und Bauinvestor Yves Netz zu Wort kommen.
Netz ist ein Fachmann für die Sanierung größerer Hallen und selbst Vorstandsmitglied der Kölner Haie. Er berechnet Sanierungskosten von maximal fünf Millionen Euro brutto. Darin enthalten seien ein Zehn-Prozent-Aufschlag für Kostensteigerungen gegenüber dem vergangenen Sommer sowie ein Puffer von 350.000 Euro für „Unvorhergesehenes“.
Netz gibt zugleich einen Hinweis darauf, warum die Zahlen von Stadt und Eishalleninitiative so deutlich von einander abweichen: Die Stadt plane bauliche Veränderungen ein, die für den weiteren Betrieb der Halle nicht erforderlich seien. Als konkretes Beispiel nennt er einen Umbau von Eingangsbereich und Bistro.
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