
Ist das die Ursache für viele unnötige Rotphasen auf dem Unnaer Verkehrsring? Das Bauteil soll erfassen, ob gerade jemand das Parkhaus des neuen Einkaufszentrums auf dem Mühle-Bremme-Gelände verlassen will, liefert aber offenbar Fehlsignale. © Sebastian Smulka
Mühle-Bremme-Ampel: Ist die Ursache für das Sinnlos-Rot gefunden?
Verkehr in Unna
Die neue Ampel an der Mühle Bremme ist kein unerlässliches Übel, sondern tatsächlich fehlerhaft. Das bestätigt nun die Stadt Unna. In der Nachricht steckt ein hoffnungsvoller Kern.
Über die „Sinnlos-Ampel“ am Verkehrsring ist in Unna viel diskutiert worden. Dass man dort scheinbar grundlos bei Rot aufgehalten würde, beklagten Autofahrer gegenüber unserer Redaktion, aber auch Politiker verschiedener Parteien in entsprechenden Gremien.
Zunächst entstand dabei der Eindruck, dass Unna mit der Rotstufe wohl leben müsse, wusste die Stadtverwaltung den schwer ersichtlichen Grund mancher Haltesignale doch aufzuzeigen. Und doch gibt es nun zumindest einen Anlass, auf Besserung zu hoffen.
Denn neben der Dialogschaltung mit den benachbarten Ampeln, die manch eine Rotphase unterhalb des Mühle-Bremme-Geländes erklären würde, hat die Ampel tatsächlich einen Fehler. Das hat die Stadt Unna nun herausgefunden. Das bedeutet aber auch, dass eben dieser Fehler vielleicht abgestellt werden kann.
Fehlerquelle ist eine Spezialkamera auf dem Ampelmast, der die Ausfahrt vom Parkhaus der „Neuen Mühle“ überragt. Ihre Aufgabe wäre es eigentlich, festzustellen, ob überhaupt jemand aus dem Parkhaus kommt. Und das tut sie auch – allerdings leider auch dann, wenn tatsächlich niemand kommt.
Sinnlos herumstehen auch mitten in der Nacht
„Die Kamera gibt ein Fehlsignal“, erklärt Rathaussprecher Christoph Ueberfeld. Demnach meldet die Anlage fortwährend Autos, die das neue Einkaufszentrum verlassen wollen. Und auf diese falsch gemeldeten Autos nimmt die gesamte Anlage Rücksicht. Fahrzeuge auf dem Verkehrsring werden von den dortigen Ampeln angehalten, um Autos durchzulassen, die es gar nicht gibt.

Nachts gegen 22 Uhr in Unna: Der Fernblick den Ring entlang zeigt, dass auch von der Ampelkreuzung Husemannstraße aus kein Rückstau bis in den Anschluss der Kantstraße zu wachsen droht. Dennoch hatte unser Fotograf viel Zeit, um bei vollständiger Abwesenheit anderer Verkehrsteilnehmer dieses Bild aufzunehmen. © Michael Neumann
Das mag manch eine Erfahrung aus den zurückliegenden drei Monaten erklären. Selbst zu Schwachlastzeiten in der Nacht kann man kurz hinter dem Ringtunnel oft bei Rot an der Ampel stehen und darüber sinnieren, warum man es tut. Möglicherweise hat die Grübelei aber bald ein Ende.
„Dieser Defekt soll nun natürlich schnellstens behoben werden“, verspricht Ueberfeld eine baldige Reparatur. Und nicht nur das: Die Verwaltung will die Kritik, die an der Verkehrsführung formuliert worden ist, auch abseits der technischen Fehlerbehebung aufgreifen.
Für den kommenden Monat ist eine Gesprächsrunde geplant, zu der verschiedene Stellen der Stadt das Ingenieurbüro bitten, das die Ampel konzipiert hat. „Die Kritik ist der Bürger ist ja durchaus nachvollziehbar, und auch die Frage nach der Grünen Welle kann dabei sicher noch einmal aufgegriffen werden“, so der Verwaltungssprecher. Die CDU-Fraktion hatte diese Frage in einem Antrag aufgeworfen, der die Wiederherstellung der Grünen Welle bei Tempo 50 fordert. Die Reaktion der Stadtverwaltung darauf überraschte zunächst.
Hoffen auf eine funktionierende Grüne Welle
Denn: Tatsächlich gebe es die Grüne Welle. Wie gut sie funktioniert, hänge aber davon ab, wie flüssig die Verkehrsteilnehmer mit ihr schwimmen können. Stockt es irgendwo, komme ein Auto oft mit einer geringeren Durchschnittsgeschwindigkeit und deshalb zu spät zur nächsten Ampel.
Der Knotenpunkt an der Mühle Bremme allerdings galt anerkannt als Wellenbrecher, und mit der nun gefundenen Fehlerquelle könnte auch klar geworden sein, warum er es ist. Wie sehr sich die Situation nach einer Reparatur der Kamera verändert, ob wirklich eine Verbesserung eintritt und ob dies reicht, um die Grüne Welle besser erwischen zu können, wird vermutlich erst die Praxis zeigen. Wann genau die Fachleute tätig werden, ist zurzeit noch offen. „Der Fehler wird in Kürze behoben“, verspricht aber Christoph Ueberfeld.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
