Renate Ebel hat mehreren Generationen von Unnaern Musik näher gebracht. Mit ihrem Tod am 9. Januar 2021 endete eine Ära. Renate Ebel führte das gleichnamige Musikhaus ihres Urgroßvaters an der Massener Straße und setzte damit eine Familientradition fort. Die hatte 1877 mit dem Klavier- und Orgelbaumeister Carl Ebel begonnen. Mit der Gründung einer Musikschule in den Räumen ihres Familienunternehmens setzte Renate Ebel einen eigenen Akzent. Mit dem Renate-Ebel-Preis wird jetzt ihr Engagement für die kulturelle Bildung in der Stadt gewürdigt. Das hatte die FDP bereits 2021 beantragt.
Renate Ebel verkaufte Musik
Renate Ebel war mehr als eine Unternehmerin. Der Laden, in dem sie Musik verkaufte, war mehr gute Stube als simples Geschäft. Und Renate Ebel verkaufte auch nie „nur“ Musikinstrumente, Renate Ebel verkaufte Musik. „Musik war ihre Berufung“, sagte Nachbar Ulrich Bräckelmann unserer Redaktion nach dem Tod von Renate Ebel. Die Familien waren eng miteinander verbunden.

65 Jahre lang arbeitete Renate Ebel in ihrem Geschäft. „Niemand in Unna dürfte länger im Laden gestanden haben als sie“, hatte Ulrich Bräckelmann erklärt. Im Jahr 1955 war Renate Ebel – nach dem Tod ihres Vaters Karl Dreischer-Ebel – als ausgebildete Musikhändlerin, Musiklehrerin und Sängerin in das Familiengeschäft eingestiegen. Zunächst gemeinsam mit ihrer Mutter, nach deren Tod führte sie das Geschäft alleine weiter.
Musik-Leidenschaft bis ins hohe Alter
Die Musikschule ergänzte sie im Jahr 1968. Musik war ihr Leben. Als Sängerin war sie unter anderem mit Evelyn Künnecke aufgetreten, deren größter Erfolg „Herr Kapellenmeister, bitte einen Tango“ von 1953 dürfte den Älteren noch ein Begriff sein.
Die Leidenschaft für Musik behielt sich Renate Ebel bis ins hohe Alter bei: Noch bis kurz vor ihrem Tod hatte sie über ein Dutzend Musikschüler, denen sie regelmäßig ihre Begeisterung für Musik weitergab.

Begonnen hatte alles zunächst mit einem bestimmten Instrument: Carl Ebel gründete 1877 das Geschäft als Orgel- und Klavierbaumeister. Um 1900 erlebten die Ebels eine wahre Blütezeit: Bis zu 60 Pianos, Flügel und Harmonien standen im Geschäft, in dem zu dieser Zeit 30 Angestellte arbeiteten. Karl-Dreischer-Ebel, Renate Ebels Vater, erweiterte das Angebot: Er stellte auch Geigen, Gitarren, Mandolinen und Ukulelen her.
Die Musikwerkstatt wurde 1955 geschlossen. Bei einem Umbau im Jahr 1984 wurde das Geschäft an der Massener Straße in die erste Etage verlegt – dort schaltete und waltete Renate Ebel in ihrer „guten Stube“.
Die Stadt Unna stiftet ab 2024 den Renate-Ebel-Preis als jährlichen Kulturpreis auf dem Gebiet der musisch-kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren aus Unna. Das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro soll der Förderung der musikalischen Ausbildung und Entwicklung dienen und soll für nachweisliche musikalische Begabung in einem Instrumental- oder Vokalfach verliehen werden. Der Preis kann auf bis zu drei Preisträger aufgeteilt werden. Auch Gruppen können gewinnen. Er soll jährlich von einer Fachjury vergeben werden, die vom Bereich Kultur der Stadt berufen wird.
Erinnerungen an prominente Unnaer: Sehnsucht nach etwas, das bleibt