„Es muss nicht erst ein tragischer Unfall passieren“, sagte Björn Merkord im Oktober des vergangenen Jahres. Der Unnaer hatte eine aus seiner Sicht gefährliche Stelle am Radring entdeckt. Die Stadt konnte der Kritik durchaus etwas abgewinnen – sie will in Kürze handeln.
Waghalsige Ausweichmanöver
Björn Merkord bemängelte den Abschnitt des Radrings, der vom Kirchplatz/Ulrichswall über die Voßkuhle in Richtung Morgentor führt. Der Weg macht dort eine Kurve und ist abschüssig. Radfahrer würden an dieser Stelle stark beschleunigen, sagte Merkord, der häufig mit dem Rad in der Innenstadt unterwegs ist. Dadurch könnte es bei Gegenverkehr zu waghalsigen Ausweichmanövern kommen.
Das Problem: Unmittelbar an der Voßkuhle liegt die Stadtmauer. Sie ist im oberen Bereich rund 90 Zentimeter hoch und wird in Richtung Morgentor immer höher – bis zu 130 Zentimetern. In dem Bereich, den Björn Merkord vor allem beanstandet hat, ist die Mauer rund 110 Zentimeter hoch. „Es geht dort mehr als fünf Meter in die Tiefe“, sagte Björn Merkord. Seine Befürchtung, ein Radfahrer verliert die Kontrolle und stürzt rund fünf Meter die Tiefe.

Die Stadt sah die Situation in einer ersten Stellungnahme als nicht so drastisch an. Der Bereich sei breit genug, um ihn auch bei Begegnungsverkehr problemlos passieren zu können. Dennoch sollten Maßnahmen geprüft werden.
Eine allgemeine Empfehlung für Radverkehrsanlagen sieht an entsprechenden Stellen mittlerweile eine Geländerhöhe von 1,3 Metern vor. Genau vor diesem Hintergrund hatte die Stadt auch schon das Geländer an der Eselsbrücke erhöhen lassen.
„Niedrige Höhe ein mögliches Gefährdungspotenzial“
Jetzt präsentiert die Stadt eine alternative Lösung, um die Situation zu entschärfen. Im Frühjahr sollen im oberen Bereich der Stadtmauer an der Voßkuhle Fahrradbügel aufgestellt werden, sagt Stadtsprecherin Anna Gemünd. „Die Überlegung, dort Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu schaffen, war bereits bei der Umgestaltung des Platzes am Morgentor ein Thema, auch mit Blick auf die dort ansässige Gastronomie. Durch die Bügel entsteht zudem eine natürliche Distanz von dem hier verlaufenden Radring zur Stadtmauer, die in diesem Abschnitt durch ihre niedrige Höhe ein mögliches Gefährdungspotenzial für Radfahrende bieten kann.“

Die Lösung habe darüber hinaus den Vorteil, dass keine bauliche Veränderung an der historischen Stadtmauer vorgenommen werden müsse. Wie teuer die Bügel werden, könne die Stadt erst beziffern, wenn die tatsächliche Anzahl der Bügel feststeht, so die Stadtsprecherin.
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