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Eishalle, Feuerwache, Realschule, Radwege: Politik muss entscheiden
Bauprojekte
Großprojekte beanspruchen Geld und Planungskapazitäten. Braucht Unna erst neue Radwege oder eine größere Feuerwache? Hat die Eishalle Vorrang oder die Realschule? Die Politik wird entscheiden müssen.
Mit 54 Millionen Euro beziffert die Stadt Unna die Summe ihrer geplanten Investitionen in den kommenden vier Jahren. Große Bauprojekte binden auch Personal im Rathaus. Deswegen wird die Politik in den kommenden Wochen und Monaten festlegen müssen, welche weiteren Projekte wann umgesetzt werden sollen. Was ist wichtiger? Eissport, mehr Platz für die Feuerwehr oder ein Neubau für Unnas Realschule?
Projekt Hertinger Tor allein kostet 29 Millionen Euro
In seiner Haushaltsrede unterschied Kämmerer Achim Thomae zwischen bereits anstehenden oder laufenden Bauprojekten und solchen, die planerisch noch etwas weiter weg sind. Bis 2024 will das Rathaus diverse Hochbaumaßnahmen umsetzen, darunter neue Außenstellen für den Rettungsdienst im Unnaer Norden und Osten sowie eine provisorische Erweiterung der Feuerwehr-Hauptwache um Container.

Um schneller Menschen im Unnaer Norden versorgen zu können, hat der Rettungsdienst inzwischen einen Außenposten in Alte Heide. Die Rettungswache ist aber nur ein Provisorium. © Christoph Ueberfeld
Die Sanierung des Schulzentrums Nord geht weiter, in Massen entstehen eine neue OGS und ein Kindergarten an der Schillerschule. In Königsborn soll das Gemeindehaus „Brücke“ in ein Begegnungszentrum umgebaut werden, an der Kamener Straße entsteht ein Wohnhaus für geflüchtete und obdachlose Menschen. Und erst seit Kurzem beschlossen ist das Schul- und Kindergarten-Großprojekt am Hertinger Tor, das allein schon 29 Millionen Euro kosten soll.
Kapazitäten der Verwaltung erschöpft
Diverse Tiefbauprojekte sollen auch bis 2024 fertig werden - darunter der Platz am Morgentor und die Fußgängerzone. Das Volumen an umzusetzenden Maßnahmen und künftigen Planungen sei hoch. „Unser System verträgt für die nächste Zeit keine großen neuen Projekte mehr“, sagte Thomae vor dem Stadtrat. Dies gelte zumindest für den Hochbau und weitere Stadtentwicklungsprojekte über die aktuell laufenden hinaus. Zwischen den Zeilen kann das nur bedeuten: Weitere Projekte gehen zumindest nicht zeitgleich, die Entscheidungsträger werden Prioritäten setzen müssen.

2020 wurde Teil 1 des Platzes am Morgentor fertiggestellt. Bis 2024 soll die Fläche inklusive der Straßenkreuzung und des Parkplatzes komplett umgebaut sein. © Archiv
Diskussion über Feuerwache und Eishalle
Auf dem Plan stehen einige andere, millionenschwere Bauten, die alle nach jetzigem Stadt aus verschiedenen Gründen angepackt werden müssen. Es stünden „Planungsgelder bereit, um Diskussionsgrundlagen für perspektivische Projekte zu liefern“, so Kämmerer Thomae. Er nannte zum Beispiel die Erweiterung der Hauptwache für die Feuerwehr: Container, die nun angeschafft werden, gelten nur als Übergangslösung, um eine offenbar große Raumnot zu lindern.
Die Eishalle: Nach wie vor ist die Stadt an den Bürgerentscheid gebunden, dass die Halle saniert und wiedereröffnet werden muss. Dem Vernehmen nach steckt die Spitze der Bauverwaltung tatsächlich viel Kraft in die Vorplanungen, auch für einen neuen Förderantrag. Neue Details zur Planung sollen der Politik im Frühjahr vorgestellt werden, inklusive einer aktualisierten Kostenschätzung.
Auch Realschule „perspektivisches Projekt“
Ein „perspektivisches Projekt“ ist in diesem Zusammenhang auch die Hellweg-Realschule. Bekanntlich ist geplant, die Altbauten durch neue am aktuellen Standort zu ersetzen. Meldungen darüber dass die Planung dieses Schulprojekts gegenüber denen für Eishalle oder Schulneubau am Hertinger Tor hintenan gestellt wurde, sorgten in Massen in der Vergangenheit schon für Unbehagen.
Und die Fahrradfreundlichkeit der Kreisstadt lässt in den Augen vieler Beobachter auch Raum für Verbesserungen. So gilt auch der Radwege-Ausbau als wichtiges Thema, für das Förderanträge erarbeitet werden sollen.
Es gebe noch weitere Projekte, sagte Thomae, und „in all diesen Planungs- und Diskussionsfeldern gilt die gleiche Feststellung, dass wir uns über das langfristige Portfolio unserer geliebten Stadt unterhalten müssen“.
Jahrgang 1979, stammt aus dem Grenzgebiet Ruhr-Sauerland-Börde. Verheiratet und vierfacher Vater. Mag am Lokaljournalismus die Vielfalt der Themen und Begegnung mit Menschen. Liest immer noch gerne Zeitung auf Papier.
