
Thomas Weber vom City-Werbering kann in der „Neuen Mühle“ Bremme noch keinen großen Zugewinn für die Unnaer Innenstadt sehen. Dies könne aber auch an den Anlaufschwierigkeiten des noch immer nicht voll besetzten Einkaufszentrums liegen, sagt er. © HA / Smulka (Montage)
Drei Monate „Neue Mühle Bremme“: Das erste Fazit ist verhalten
Handel
Löcher, die die „Neue Mühle“ in den Handelsbesatz der Innenstadt geschlagen hat, sind wieder geschlossen, aber durch Discounter. Was also bringt das Einkaufszentrum Unna? Erste Bewertungen sind abwartend.
Drei Monate liegt die Eröffnung der „Neuen Mühle“ nun zurück. Und doch steckt das Einkaufszentrum im Norden der Unnaer Innenstadt noch in der Anlaufphase. Der Einzug der Sportstudio-Kette FitX verzögert sich. Für Woolworth gibt es noch keinen Termin, für die große Gastronomiefläche nicht einmal einen Mieter.
Auch in der Frage, was das neue Einkaufszentrum nun für die gesamte Innenstadt bedeutet, stehen endgültige Antworten noch aus. Die beiden Lücken, die die „Neue Mühle“ durch den Wechsel von Deichmann und Rossmann in den Handelsbesatz der nahen Fußgängerzone geschlagen hat, sind bald wieder gefüllt.
Neben dem neuen Supermarkt von Edeka hat der Neubau auf dem Mühle-Bremme-Gelände also schon zwei weitere neue Anbieter in die Stadt gebracht. Dass beide – NKD und Kodi – aus dem Niedrigpreissektor stammen, hat bei Handelsfachleuten nicht gerade für Begeisterung gesorgt.
Ist das Mühlen-Center nun also wirklich ein Gewinn für Unna? Floppt es in dieser Funktion? Schadet es? „Noch sehe ich die Chance, dass sie ein Gewinn wird“, sagt Thomas Schäfer, Geschäftsführer des hiesigen Einzelhandelsverbandes. „Allerdings braucht das wohl noch Geduld. Nach Corona läuft vieles langsamer an und die nächste Krise ist ja auch schon da. Was der Neuen Mühle noch fehlt, das ist ganz einfach ein vollständiger Handelsbesatz“, sagt Schäfer. Und erst dann könne man bewerten, wie gut er angenommen wird.
Thomas Weber als Vorsitzender des City-Werberings pflichtet bei. „Einen wirklichen Nutzen für die Innenstadt, im Moment sehe ich den auch noch nicht“, sagt er. „Die Mühle selbst scheint sich noch schwer zu tun. Das mag daran liegen, dass sie im Grunde auch noch unfertig ist. Besser wäre es natürlich gewesen, wenn alle Flächen gleichzeitig in Betrieb gegangen wären. Dass nun immer noch Anbieter fehlen und sogar die Handwerker noch zu Gange sind, ist sicherlich nicht optimal. Einen großen Schritt nach vorne könnte es geben, wenn die Gastronomiefläche besetzt ist.“
Das Parkhaus hat mehr Platz als Auslastung
Webers Einschätzung, dass die Zugkraft der Mühle noch schwach ist, stützt sich auf ein gut sichtbares Messinstrument: Die Auslastungsanzeige an der Zufahrt des Parkhauses. Meist nämlich weise sie mehr freie Stellplätze aus als besetzte.
Auch die Stadt Unna, deren Tochter WBU das Parkhaus betreibt, sieht noch „Optimierungsbedarf“, was die Auslastung des Parkhauses angeht. Allerdings hält auch die Stadt die aktuelle Lage für bedingt aussagekräftig. Wenn die noch freien Ladenflächen in Betrieb genommen sind, dürfte die Auslastung des Parkhauses deutlich zunehmen, die „Neue Mühle“ also deutlich mehr Menschen in die Innenstadt ziehen.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
