Unnas erste Mobilstation Bunter Fahrradkäfig am Bahnhof wirft Fragen auf

Neue Fahrradstation am Bahnhof Königsborn wirft Fragen auf
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Pendler sollen Radfahren und Bahnfahren in Königsborn besser miteinander verknüpfen können. Inzwischen hat sich baulich etwas getan am Königsborner Bahnhof. Knapp ein Jahr nach dem Baustart stehen Radfahrer aber nun vor einem abgeschlossenen Käfig. Und das Ambiente wirkt umso merkwürdiger, je länger man hinsieht.

Erste Bahnhofs-Radstation im Stadtteil

Fahrräder und E-Bikes werden am Bahnhof wetter- und diebstahlgeschützt abgestellt, damit die Besitzer unbeschwert mit dem Zug zur Arbeit, zu Schule, Uni oder Privatvergnügungen fahren: Das ist die Grundidee von Rad- oder Mobilstationen. Eine solche Anlage in Lünern ist nun endlich im Bau, der Ruf nach der zügigen Umsetzung solcher Projekte auch in Massen und Hemmerde wird bereits laut. In Königsborn sollte die erste Stadtteil-Radstation längst fertig sein. Dort wartet man aber noch auf die Eröffnung.

Vom Dach der alten Fahrradabstellanlage blättert Farbe ab, daneben sind Graffiti.
Vom Dach der alten Fahrradabstellanlage blättert Farbe ab, daneben sind Graffiti. © Raulf

Neuer Zaun um altes Dach

Zwischen Bahnhofsgebäude und Bahnsteig standen bis September 2023 Abstell- und Ankettbügel für Fahrräder unter einem Dach. Räder waren also vor Regen geschützt, aber immer wieder Diebstahl und Vandalismus ausgesetzt. Sowohl die Pfosten als auch das Dach machten einen heruntergekommenen Eindruck: Farbe blätterte ab, immer mehr Graffiti, Schmierereien und Aufkleber verunstalteten das Gebäude im Laufe der Jahre.

Jetzt hat die Stadt Unna die Anlage mit einem Zaun umgeben lassen. Stabmattenelemente in verschiedenen Farben reichen hinauf bis zum Dach. An einer Seite ist eine breite Tür mit Schloss.

Radstation mit Schlüsselchip öffnen

Die Tür ist aber immer noch verriegelt. Entsprechend steht unter dem Dach bisher kein Fahrrad. Nur daneben waren zuletzt zwei Räder angekettet. Die Stadt hatte angekündigt, dass auch noch frei zugängliche Abstellbügel übrig bleiben sollten.

Sie hatte aber auch angekündigt, dass die Radstation voraussichtlich zum Ende des Jahres 2023 fertiggestellt sein sollte. Die Bauarbeiten hatten im September begonnen. Sie hätten sich aus verschiedenen Gründen verzögert, etwa durch Personalwechsel, erklärte nun die Stadt Unna auf Anfrage unserer Redaktion. Die Fertigstellung solle in den nächsten Wochen erfolgen.

Vorgesehen ist, dass Nutzer die Radstation mit einem Schlüsselchip öffnen können. Den Chip bekommen sie an der Radstation am Bahnhof Unna-Mitte: Diese große Einrichtung der Awo-Tochter Das Dies soll praktisch das Mutterhaus sein, das die kleinere Tochteranlage in Königsborn mit betreibt.

Vor Umbau keine Sanierung

Was in Königsborn noch auffällt: Der neue Zaun wirkt bunt, freundlich und sauber. Alles andere macht nach wie vor einen heruntergekommenen Eindruck. Graffiti und Aufkleber wurden nicht entfernt, weiterhin rieselt abblätternde Farbe vom Dach. Hätte man nicht im Vorfeld Dach und Pfosten sanieren oder wenigstens reinigen sollen? Wie kann so etwas passieren?

Auf diese Frage lässt die Stadtverwaltung ihre Pressestelle so antworten: „Vor der Eröffnung wird die Station natürlich noch gereinigt und in einen ansehnlichen Zustand gebracht.“

Die neue Fahrradabstellanlage in Königsborn: Im Hintergrund ist das Bahnhofsgebäude zu sehen.
Die neue Fahrradabstellanlage in Königsborn: Im Hintergrund ist das Bahnhofsgebäude zu sehen. © Hennes

Fahrradkäfig kostet 79.000 Euro

Das Projekt kostet insgesamt 79.000 Euro, wie die Stadt Unna erklärte. Der Großteil – 70.000 Euro – würde durch Fördermittel refinanziert. Verzögerungen hatte es schon in der Planung immer wieder gegeben. Erste Überlegungen zum Bau dieser Radstation hatte es spätestens 2017 gegeben. Anfang 2018 hatten die damals Verantwortlichen in der Stadtverwaltung angekündigt, dass die Abstellanlage 2019 in Betrieb gehen könnte – und inklusive Fördermittel 25.000 Euro kosten würde.

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