Es waren nur rund 100 Meter, aber dies dürfte der schwerste Transport aller Zeiten sein, der am vergangenen Wochenende über die A1 bei Unna gerollt ist. In diesem Liveblog berichten wir über Teil 2 der spektakulären Brückenbaustelle in Unna. Die neue Stahlbrücke wurde in Position gefahren, die Autobahn 1 wurde dafür komplett gesperrt über das ganze Wochenende.

Die wichtigsten Fakten in Kürze
- Die alte Eisenbahnbrücke über die A1 nördlich des Autobahnkreuzes Dortmund/Unna wurde am ersten Dezemberwochenende abgerissen.
- Seit dem späten Abend des 6. Dezember wurde die neue Brücke mithilfe von Spezialtransportern in die entstandene Lücke gefahren. Sie wiegt 2.000 Tonnen.
- Die A1 wurde gesperrt zwischen dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna und der Anschlussstelle Kamen-Zentrum: von Freitag (6.12.), ab 22 Uhr, bis Montag (9.12.), 5 Uhr. Die Sperrung ist mittlerweile aufgehoben.
Liveblog
Mit der Freigabe der A1 beenden wir unseren Liveblog.
Montag (9.12.), 9 Uhr: Die Bahn spricht von einer „planmäßigen Freigabe“ der Autobahn. Die Arbeiten verliefen im Zeitplan.
Montag (9.12.), 6 Uhr: Die A1 zwischen dem Kreuz Dortmund/Unna und Kamen-Zentrum ist wieder freigegeben. Die Sperrung konnte frühzeitig beendet werden. Der Verkehr rollt. Es liegen keine Staumeldungen vor.
Sonntag (8.12.), 19.30 Uhr: Nach Informationen unseres Reporters vor Ort liegen die Arbeiten an der neuen Eisenbahnbrücke gut in der Zeit. Zur Stunde werden die Aufbauten auf einem der Tausendfüßler bereits für die Abfahrt zusammengelegt.
Die überbreiten Transport- und Hubfahrzeuge werden nach Beobachtung unseres Reportes selbst auch auseinandergebaut und haben dann eine Breite im Normalmaß einer Fahrspur.
Immer noch sehen sich rund zehn Schaulustige am Abend den Fortgang der Arbeiten an.
Es werden auch schon Vorbereitungen getroffen, um die Mittelleitplanken auf der Autobahn wieder zu installieren. Sollte es daher in der Nacht zu keinen unvorhergesehenen Vorkommnissen kommen, könnte die geplante Öffnung der A1 zwischen dem Kreuz Dortmund/Unna und Kamen-Zentrum ab 5 Uhr eingehalten werden.
Für den heutigen Tag beenden wir unseren Liveblog. Wir melden uns wieder am Montag in der Frühe mit den ersten Nachrichten von der Baustelle an der A1.


Sonntag (8.12.), 18 Uhr: Bahnreisende sind trotz des weitgehend abgeschlossenen Brückeneinschubs weiterhin auf den Schienenersatzverkehr angewiesen. Die DB benötigt noch mehrere Tage, um die Gleisanlagen im Anschluss an die neue Brücke wiederherzustellen.
Planmäßig sollen erst nach dem 17. Dezember wieder alle Züge auf dieser Strecke von und nach Unna rollen. Bis dahin gelten Ersatzfahrpläne. Betroffen sind der RE7 zwischen Rheine und Krefeld sowie der RE13 zwischen Hamm und Venlo.
RE 7 bis 17.12.2024 (14 Uhr)
Ausfall zwischen Unna und Hagen Hbf
Busse als Ersatz zwischen Unna und Hagen Hbf sowie stündlich zwischen Hagen Hbf und Hamm (Westf) Hbf mit allen Zwischenhalten
Ersatzfahrplan unter zuginfo.nrw
RE 13 bis 14.12.2024 (23 Uhr) - ganztägig, bis 20.12.2024 - nicht ganztägig
Ausfall zwischen Hamm (Westf.) und Hagen Hbf
Busse als Ersatz zwischen Hamm und Hagen
Ersatzfahrplan unter zuginfo.nrw
Sonntag (8.12.), 16.33 Uhr: Erste Informationen zum Prozedere, wenn die Autobahn wieder für den Verkehr freigegeben wird, gab es am Sonntagnachmittag von der Leitstelle im Polizeipräsidium Dortmund.
Der Polizei liegt zur Stunde weiterhin die öffentlich bekannt gemachte Information der Deutschen Bahn vor, dass die A1 zwischen dem Kreuz Dortmund/Unna und Kamen-Zentrum planmäßig am Montag, 9. Dezember, ab 5 Uhr wieder freigegeben werden soll.
In der Vergangenheit seien bei anderen Baustellen die Arbeiten schon vorzeitig abgeschlossen worden, hieß es auf Nachfrage bei der Polizei. Man werde von den Verantwortlichen dann informiert. Die Polizei müsse in jedem Fall die Fahrbahn überprüfen, bevor sie die Spuren wieder für den Verkehr öffne. Es könne durchaus sein, dass Kehrmaschinen den Fahrbahnbelag nochmals säubern müssen.
Die Information von der Deutschen Bahn erhalte die Polizei in jedem Fall sehr kurzfristig; es sei daher auch der umgekehrte Fall denkbar, dass die Fahrbahnen erst nach dem planmäßigen Termin wieder freigegeben werden können.
Sonntag (8.12.), 15.10 Uhr: Die Bauarbeiten an der neuen Eisenbahnbrücke dauern an. Notwendige Bewegungen am Bauwerk sind nun aus der Entfernung, von der Brücke Massener Straße, nicht mehr zu erkennen.
Dagegen hatte es am späten Samstagabend noch viel Arbeit für die Tausendfüßler auf der A1 gegeben, auf denen die Brücke transportiert worden war. Unser Fotoreporter Michael Neumann hat einige Eindrücke in einem Video festgehalten:
Sonntag (8.12.), 14.10 Uhr: Offenbar wegen der gesperrten A1 kommt es auch am frühen Sonntagnachmittag zu Ausweichverkehr auf den Einfallstraßen in Unna. Auf der Massener Straße und auf der Iserlohner Straßen u.a. herrscht ungewöhnlich dichter Verkehr.

Sonntag (8.12.), 12.30 Uhr: An der Brücke Massener Straße haben sich auch am Sonntagmittag wieder Schaulustige eingefunden, die den Einschub der DB-Brücke 200 Meter weiter Richtung Norden verfolgen.
Sie sahen gegen 12.15 Uhr auch, wie die beiden Tausendfüßler unter der neuen Eisenbahnbrücke hervorrollten: Das Bauwerk stand damit zum ersten Mal nur noch auf den beiden neu errichteten Stützen.
In einem Gespräch am Sonntagmittag berichtet Fotoreporter Michael Neumann Redakteur Marcus Land, was sich seit Samstagabend an der ungewöhnlichen Baustelle ereignete:
Sonntag (8.12.), 10.10 Uhr: Schauen Sie sich die Millimeterarbeit beim Einschub der Brücke in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einer Bildergalerie unseres Fotoreporters Michael Neumann an.
Sonntag (8.12.), 10.05 Uhr: Bis zur Endposition fehlen doch noch rund zehn Meter in Richtung Unna, wie soeben auf der Baustelle zu erfahren war. Die Brücke wird dort erst noch einmal in der jetzigen Position zwischengelagert.
Die beiden Transportgestelle auf den Tausendfüßlern ändern ihre Position und werden dann die Brücke auf die vorgefertigten Betonaufnahmepunkte absetzen.
Sonntag (8.12.), 9.20 Uhr: Die Brücke schwebt in finaler Position zwischen den Gleisenden über der Autobahn und muss nun noch vorsichtig abgelassen werden.
Samstag (7.12.), 22.45 Uhr: Die Spundwände sind beseitigt, der Transport der Brücke kann weitergehen.
Wir beenden für heute unseren Liveblog und melden uns am Sonntagmorgen (8.12.) zurück.

Samstag (7.12.), 21.32 Uhr: Für den weiteren Transport der Brücke müssen erneut die Spundwände am Baufeld gekürzt werden. Die Funken beim Schweißen sind auf dem Video unseres Reporters Michael Neumann deutlich zu erkennen.
Samstag (7.12.), 20.45 Uhr: Die Tausendfüßler bewegen sich: Die Brücke wird ab sofort mit den Spezialfahrzeugen in ihre Endposition über der A1 gefahren.
Samstag (7.12.), 20.28 Uhr: Die Brücke schwebt auf den beiden Tausendfüßlern mittlerweile über der A1. Mit dem geplanten Ende der Vollsperrung am Montagmorgen (9.12.) um 5 Uhr sind die Arbeiten an der Eisenbahnstrecke noch nicht beendet.
Bis zum 17. Dezember soll die Bahnstrecke gesperrt bleiben, um die Gleisanlage wiederherzustellen. Rund 36 Millionen Euro kostet der Brückenneubau über der A1.
Samstag (7.12.), 19.18 Uhr: Viele Stunden in rund dreieinhalb Minuten: Ein Zeitraffer-Zusammenschnitt unseres Fotografen Marcel Drawe zeigt den Baufortschritt am Samstag (7.12.) eindrucksvoll. Stück für Stück wird die neue Eisenbahnbrücke vom Baufeld über die A1 transportiert.
Samstag (7.12.), 18.30 Uhr: Der Einschub der Eisenbahnbrücke geht weiter. Erstmals hat der hintere Brückenteil das Baufeld an der Unnaer Straße verlassen. Die gigantische Brücke muss noch mehrere Meter in nördliche Richtung geschoben werden. Sie nimmt dann den Platz der am vergangenen Wochenende abgerissenen alten Brücke ein.
Samstag (7.12.), 15.50 Uhr: Nach Informationen unseres Reporters vor Ort stand die Baustelle für rund eine halbe Stunde still. Es soll technische Probleme an der Hydraulik der Räder eines Tausendfüßler-Fahrzeugs gegeben haben. Mittlerweile laufen die Bauarbeiten weiter.
Samstag (7.12.), 14.35 Uhr: Der zweite Tausendfüßler auf der A1 ist jetzt im Einsatz – insgesamt befindet sich die neue Brücke damit auf gleich drei Einsatzfahrzeugen gleichzeitig. Ein Tausendfüßler befindet sich weiterhin auf dem Baufeld an der Unnaer Straße, die anderen beiden auf der Autobahn.
In einem nächsten Schritt wird die 124 Meter lange Brücke wohl immer weiter über die Autobahn geschoben, ehe sie mehrere Meter in nördlicher Richtung zur Endposition transportiert werden soll.

Samstag (7.12.), 13.20 Uhr: Die Staus rund um die A1-Baustelle nehmen zu. Nach aktuellen Daten müssen Autofahrer vor der Sperrung an der Anschlussstelle Kamen-Zentrum mit Verzögerungen von bis zu 45 Minuten rechnen.
Am Kreuz Dortmund/Unna sind die Einschränkungen weniger akut: Augenscheinlich entscheiden sich viele Lkw- und Autofahrer für den Weg durch den Unnaer Stadtverkehr, um nicht die weiträumigen Umleitungen nutzen zu müssen. So staut sich der Verkehr beispielsweise im Bereich Iserlohner Straße/Wasserstraße, Kessebürener Weg und Feldstraße.
Video-Eindrücke von der Brücke
Samstag (7.12.), 10.45 Uhr: Die Arbeiten werden am Samstag von Dutzenden Zuschauern beobachtet. Von der A1-Brücke Unnaer Straße zwischen Unna und Massen lassen sich die spektakulären Bauarbeiten perfekt beobachten.

Samstag (7.12.), 10 Uhr: Die Arbeiten gehen am Samstagmorgen weiter. Bis zum Abend soll sich die tonnenschwere Eisenbahnbrücke in ihrer Position über der A1 befinden.
Unsere Fotografen Max Lametz und Michael Neumann haben die Brückenarbeiten auch in der Nacht von Freitag auf Samstag begleitet: Dabei sind spektakuläre Bilder entstanden.
Samstag (7.12.), 1.55 Uhr: Die Brücke wird von einem Spezialtransporter gesichert, der sie von der Autobahn aus stützt. So soll die Konstruktion verharren, ehe am Morgen weitergearbeitet wird.
Während auf der Autobahn offenbar alles nach Plan verlaufen ist bisher, haben sich in der Stadt Unna merkwürdige Szenen abgespielt: Lkw-Fahrer verirrten sich, offenbar auf der Suche nach Abkürzungen, nachdem sie die A1-Sperrung umfahren wollten.

Samstag (7.12.), 00.50 Uhr: Auf der Autobahn gehen die Arbeiten weiter. Der zweite Spezialtransporter rollt langsam in Position unter der frei schwebenden Hälfte der Brücke.
Freitag (6.12.), 23.06 Uhr: Die Brücke ist jetzt in der Ruheposition, in der sie die Nacht verbringen soll. Wie unser Reporter auf der Baustelle erfuhr, bleibt das Bauwerk nun halb über der A1 stehen. Der erste Tausendfüßler, der es vom Baufeld weggeschoben hat, hat seine maximale Position erreicht. Ein zweiter wird auf der Autobahn unter die Brücke gefahren. Voraussichtlich ab 10 Uhr soll das Verschieben der Brücke am Samstag (7.12.) fortgesetzt werden.
(Die Autobahn bleibt selbstverständlich wie geplant gesperrt.)
Freitag (6.12.), 22.55 Uhr: Die Brücke hängt bereits ein ganzes Stück über der Autobahn. Langsam wird das Bauwerk weiter bewegt. Es hat bereits die Mitte der Autobahn erreicht.
Die Brücke ruht bisher auf einem Tausenfüßler-Fahrzeug auf dem Montageplatz. Dieser ist bis zum Rand der Fläche gefahren. Als Näachstes muss ein weiteres dieser Spezialfahrzeuge übernehmen.
Freitag (6.12.), 22.35 Uhr: Die Brücke bewegt sich. Das Bauwerk wird langsam vom Baufeld hin zur Autobahn geschoben, wo es dann auf seinen Spezialtransporter gelangt. Gleichzeitig demontieren Bauarbeiter die Mittelleitplanken der A1, damit die „Tausendfüßler“ Platz haben.
Freitag (6.12.), 22.24 Uhr: Jetzt beginnt das Verladen des Brückengiganten. Direkt nach Sperrung der Autobahn sind die ersten Speziallaster über die Fahrbahn der A1 gerollt. Die 2.000 Tonnen schwere Stahlbrücke ist 124 Meter lang und über 15 Meter hoch. Sie wird auf Modulfahrzeuge geladen.

Freitag (6.12.), 22.11 Uhr: Es ist so weit: Die Autobahn ist gesperrt. Der Verkehr wird abgeleitet am Autobahnkreuz Dortmund/Unna beziehungsweise aus Norden an der Anschlussstelle Kamen.

Freitag (6.12.), 22 Uhr: Noch herrscht freie Fahrt auf der Autobahn zwischen Unna und Kamen. Eigentlich sollte jetzt die Sperrung in Kraft treten. Nach den Erfahrungen vom vergangenen Wochenende kann dies aber auch noch andauern. Aktuell laufen noch vorbereitende Arbeiten. Reporter Michael Neumann konnte Schweißarbeiten an Trennwänden am Rand des Baufelds erkennen, auf dem die neue Brücke steht. Die Wände wurden auf rund 50 Metern gekappt, offenbar, um die Brücke nachher störungsfrei hinüberheben zu können.
Freitag (6.12.), 20.30 Uhr: Gleich beginnt wieder ein Wochenende mit Staus und weiten Umwegen. Die Sperrung der A1 zwischen Kamen und Unna wird ab dem späteren Abend erhebliche Auswirkungen haben. Über diesen Autobahnabschnitt fahren normalerweise täglich mehr als 120.000 Autos und Lastwagen.
Alle müssen weite Umwege in Kauf nehmen. Empfohlen werden Strecken durch den Dortmunder Raum und damit drei bis vier mal so lange Fahrzeiten wie üblich. Ein Rechenbeispiel: Von der Raststätte Lichtendorf bis zu Ikea in Kamen sind es rund 14 Kilometer, machbar in einer guten Viertelstunde. Nicht mehr, wenn die A1 abgeriegelt ist: Wer die empfohlene Umleitung über die A44, B236 und A2 nimmt, braucht rund 45 Minuten für 35 Kilometer. Von Norden her dauert es noch länger: Der Verkehr soll über die A2 und A45, also westlich von Dortmund, fahren, dann durch das Westhofener Kreuz wieder auf die A1. Das wären 60 Kilometer und rund 40 Minuten.
Die A1 wird ab heute Abend (22 Uhr) in beiden Fahrtrichtungen gesperrt zwischen dem Kreuz Dortmund/Unna und der Anschlussstelle Kamen.
Die Autobahn GmbH erklärt die Umleitung: Eine großräumige Umleitung ist auf der Autobahn aus Norden kommend ab dem Autobahnkreuz Kamen über die A2 und die A45 bis zum Autobahnkreuz Westhofen ausgeschildert. Eine Umleitung aus Süden kommend führt ab dem Autobahnkreuz Dortmund/Unna über die A44, B236 und A2 zum Autobahnkreuz Kamen.
Freitag (6.12.), 17 Uhr: Während die Arbeiten an der neuen Brücke in die heiße Phase kommen, sitzen Anwohnern die Abrissarbeiten am Vorgängerbauwerk noch in den Knochen. Sylvia Zipps Haus steht nur wenige Meter von der A1 und der Bahnstrecke entfernt. Am „lautesten Ort von Unna“ schilderte sie Chefreporter Carsten Fischer: Als die Abrissarbeiten ihre Siedlung erbeben ließen, musste sie regelrecht flüchten.
Freitag (6.12.), 15 Uhr: Die Vorbereitungen laufen. Die neue Brücke wurde in den vergangenen Wochen auf einem Baufeld an der Unnaer Straße zusammengesetzt. Sie wiegt rund 2.000 Tonnen, also so viel wie 50 Lastzüge zusammen. Sie soll mit Hilfe von „Tausendfüßlern“ in ihre endgültige Position gefahren werden. Dies sind Modulfahrzeuge mit mehreren Achsen, auf die das Bauwerk ab heute Abend verladen wird. Sie fahren dann über die vorbereitete Autobahn rund 100 Meter nach Norden.
Neue Eisenbahnbrücke in Unna: Spektakuläre Bilder von den Bauarbeiten auf der A1