Für Unnas Kurpark gibt es nun eine „Gebrauchsanweisung“ Das steht im Pflegekonzept

Von Claudia Lohmann
Nicht nur Theorie: Neues Pflegekonzept für den Kurpark
Lesezeit

Immer wieder sorgen Pflegemaßnahmen im Kurpark für Aufsehen – und auch, wenn es an einer Stelle mehr wuchert, erheben sich schon mal Stimmen. Manche Unnaer legen viel Wert auf Sicherheit und bevorzugen es, wenn Stellen gut einsehbar und damit heller sind. Andere schauen mit Blick auf den Naturschutz sehr kritisch hin, wenn Pflanzen gestutzt werden.

Kurpark-Kümmerer Michael Witthüser hat sich stets viel Zeit genommen und erklärt, warum dies und jenes wichtig ist. Es gab jedoch kein genaues Konzept, auf das er sich dabei beziehen konnte. Das ändert sich nun: Der Umweltbereich im Rathaus um Andreas Siebeck und Michael Witthüser hat ein Pflegekonzept für den Kurpark ausgearbeitet.

Darin sind Zuständigkeiten und Pflegebereiche in Unnas grüner Lunge genau definiert. Vereinfacht gesagt: Jeder weiß jetzt, wer für welchen Bereich zuständig ist, in welchen Ecken der Natur Raum gegeben wird und wo intensiver gepflegt wird.

Zwei Beispiele: Im Wald an der Kita werden „82 Prozent naturnah gepflegt“ und die waldähnliche Fläche mit teils dichtem Unterwuchs soll durch Pflege so erhalten bleiben. Von der Wiese Luisenstraße/Friedrichsborn hingegen werden hingegen nur etwa 14 Prozent „naturnah gepflegt“.

Kurpark-Besucher Christian Breßler hat schon im Herbst mit Michael Witthüser darüber gesprochen, dass der Kurpark dringend ein Pflegekonzept braucht, in dem festgehalten wird, welcher Bereich wie zu pflegen ist.
Kurpark-Besucher Christian Breßler hat schon im Herbst mit Michael Witthüser darüber gesprochen, dass der Kurpark dringend ein Pflegekonzept braucht, in dem festgehalten wird, welcher Bereich wie zu pflegen ist. Nun liegt es vor. © Claudia Lohmann (Archiv)

Pläne für die Zukunft

Das Konzept geht auch auf den Charakter der jeweiligen Fläche ein und beschreibt, was dort genau wächst. Es ist sozusagen nicht nur Anleitung und Grundlage, sondern auch Steckbrief des Kurparks.

Die Verantwortlichen haben sich auch Ziele gesteckt und Vorschläge zur Aufwertung des Kurparks gemacht. Auf der Wiese an der Luisenstraße soll der Bereich mit der zentralen Rasenfläche vorbehaltlich der Umsetzung anderer Planungen so erhalten und „der Eingangsbereich Friedrichsborn gestalterisch aufgewertet werden. Hier könnten entweder Solitär-Blühsträucher oder eine Fläche mit bodendeckenden Rosen gepflanzt werden.“

Weitere Veränderungen, auf die sich Unnaer freuen können, sind etwa eine Blühwiese an der Naturbühne und besser sichtbare Teiche. Das Gebiet um den Teich an der Parkstraße werde ausgelichtet und aus Sicherheitsgründen ein Zaun um den Teich errichtet, wie Siebeck und Witthüser bei einem Gespräch im Kurpark erklären. Immer wieder betonen sie, dass kein Kahlschlag geplant sei, sondern die Bereiche verjüngt werden und dafür eben alte Bäume oder Sträucher entfernt werden müssten, um Licht und Platz für die nächste Generation zu schaffen.

Michael Witthüser nimmt sich als Kurpark-Kümmerer nicht nur Zeit für die Pflege des Parks, sondern auch für Fragen, Wünsche und Anmerkungen der Nutzer.
Michael Witthüser nimmt sich als Kurpark-Kümmerer nicht nur Zeit für die Pflege des Parks, sondern auch für Fragen, Wünsche und Anmerkungen der Nutzer. Künftig hat er für Gespräche eine Grundlage, in der geschrieben steht, warum welche Pflegemaßnahmen notwendig sind. © Claudia Lohmann (Archiv)

Alte Konzepte wurden nicht fortgeschrieben

Mit dem neuen Pflegekonzept werde auch festgelegt, dass der Kurpark-Kümmerer Michael Witthüser die Arbeiten im Kurpark in Abstimmung mit den anderen Stellen koordinieren kann. Und das sind einige Stellen, wie das Konzept zeigt. Für die Beleuchtung sind die Stadtwerke zuständig, für die Entwässerung und die Spielplätze die Stadtbetriebe und für die Wege wiederum der Bereich Tiefbau.

Das Konzept, jetzt schon im Ratsinformationssystem der Stadt einzusehen, soll im Umwelt-Ausschuss am 23. Mai beschlossen werden. Vor der Sitzung sollen die Ausschuss-Mitglieder gemeinsam durch den Kurpark gehen.

Wahrscheinlich wird der Ausschuss der Verwaltung empfehlen, das Pflegekonzept umzusetzen. In den vergangenen Jahren kamen immer wieder entsprechende Wünsche auf. Das neue Konzept soll gleich mehrere frühere Pläne ablösen, die teils schon 40 Jahre alt sind, aber nie komplett umgesetzt wurden.

Kurpark Unna, Teich
Auch das steht im Pflegekonzept: Die Blickachse vom Weg zwischen Luisenstraße und Platanenallee auf die nördlich des Teichs stehende Sumpfzypresse (vorne) mit ihren imposanten Luftwurzeln soll freigehalten werden. Sie ist eine der pflanzlichen Highlights im Kurpark. © Claudia Lohmann

Deswegen sei es notwendig, ein neues Konzept zu erstellen, „das sowohl diesen Bedürfnissen als auch den finanziellen, personellen und rechtlichen Rahmenbedingungen gerecht wird“. Es soll regelmäßig überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden, heißt es von Verfasser Andreas Siebeck. Übrigens: Es sind laut Siebeck noch weitere Konzepte geplant, die sich mit der Nutzung der Anlage und mit der Einbindung im Stadtgebiet befassen.

Doch die Theorie dürften den meisten Unnaern nicht so wichtig sein: Wichtig ist wohl nur, dass das, was im Konzept steht, auch im Kurpark sichtbar und spürbar wird.

Kapituliert Stadt Unna vor Vandalismus im Kurpark?: Bürger-Engagement „mit Füßen getreten“

Zum Geburtstag im neuen Glanz: Neuer Anstrich für den Circus Travados in Unna

Unna will „Ganzjahresliebling“ werden: Feste und neue Ideen für die Kreisstadt