Mit viel Abstand schaffen Mitarbeiter der Werkstatt im Kreis Unna, des Runden Tischs gegen Gewalt und Rassismus und des Lüsa-Cafés Remise Platz für die Kunstwerke, die Jugendliche gegen Mobbing und für Respekt geschaffen haben (v.l.): Marion Velikonja, Tania Mairitsch-Korte, Galina Hilla, Lydia Werner, Klaus Koppenberg und Dirk Hübner. © Sebastian Pähler

Mobbing

Kunst gegen Mobbing in der Remise

Kunst gegen Mobbing haben zehn Jugendliche aus der Wohneinrichtung und der Berufsorientierung der Werkstatt im Kreis Unna geschaffen. „Respekt!“ lautet der Titel – und darum geht es auch.

21.02.2021 / Lesedauer: 3 min

Gewalt hat viele Gesichter, doch eine der verbreitetsten Formen wird gleichzeitig oft übersehen, weil sie keine blauen Flecken hinterlässt. Mobbing verletzt die Seele und im Internet kann es sogar noch nachhaltiger wirken. Diesem Thema hat sich das Projekt „Respekt!“ im Rahmen der Aktionswochen vom „Runden Tisch gegen Gewalt und Rassismus“ in Kooperation mit der „Werkstatt im Kreis Unna“ angenommen.

Die entstandenen Bilder wurden jetzt im Lüsa-Café Remise zu einer Ausstellung zusammengefasst. Aufgrund des Lockdowns werden sie aber auch als Onlinerundgang im Internet zu sehen sein.

Online-RundgangAusstellung wird noch ergänztDie Bilder bleiben bis auf Weiteres in der Remise, so dass Besucher sie nach dem Lockdown entdecken können. Daneben gibt es hier Möglichkeiten, die Bilder Online zu entdecken.Künstlerin: www.instagram.com/taniamairitschkorteWerkstatt im Kreis Unna: www.instagram.com/werkstattunna oder www.facebook.com/WerkstattUnna/Die Ausstellung soll außerdem auch noch durch Texte zum Thema Mobbing und Respekt ergänzt werden. Beiträge werden noch im Laufe der Woche entgegen genommen unter g.hilla@werkstatt-im-kreis-unna.de.

Verspäteter Projektworkshop wegen Corona

Die Schattenrisse von Köpfen, in unterschiedlichen Farben versetzt übereinander, also eben nicht im Einklang – so stellten die jugendlichen Projektteilnehmer Mobbing und die Folgen dar. Mit Farblack auf Leinwand sind diese Bilder entstanden. Eine andere Serie besteht aus Fotos, die unscharf auf Holz übertragen wurden. In Rollenspielen hatten die Teilnehmer dafür nicht nur Mobbing sondern auch Erfahrungen von Respekt und Freundschaft nachgestellt und fotografiert.

Angefangen hatte der Projektworkshop, der 2020 aufgrund der Corona-Krise erst im August stattfinden konnte, mit Sprechblasen, in die denen Jugendlichen ihre Gedanken zu Mobbing und Respekt zusammentrugen.

„Daraus haben sich ganz tolle Gespräche entwickelt, bei denen die Jugendlichen etwas aus ihrem Leben erzählt haben“, berichtete Tania Mairitsch-Korte. Die Künstlerin begleitet die Projektwoche seit langer Zeit kreativ. Für den pädagogischen Teil war Galina Hilla von der Werkstatt im Kreis Unna zuständig. Für die Sozialpädagogin war es schön, dass die Jugendlichen, die einander meist nicht kannten, bereit waren miteinander zu reden und zu arbeiten. Gleichzeitig viel ihr aber auch negativ auf, dass wirklich alle eine eigene Mobbinggeschichte zu berichten hatten.

Mit Mobbingerfahrungen umgehen und vorbeugen

Projekte wie dieses helfen aber, mit Mobbingerfahrungen umzugehen und dagegen vorzubeugen, erläuterte Klaus Koppenberg vom Runden Tisch gegen Gewalt. „Man braucht immer ein Medium, über das man in Kontakt kommen kann.“ Für viele Jugendliche sei das eben nicht die Sprache – und wenn, dann meist gleich aggressiv. So werden Opfer auch selbst Täter. Es ginge darum, neben den natürlichen Reaktionen, Flucht und Angriff, über die künstlerische Arbeit einen dritten, kreativen Weg zu erkunden.

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Das Lernen zuhause hat das Problem im Übrigen nicht verringert, sondern eher schlimmer gemacht. Statt Streit auf dem Schulhof werden nun vermehr Soziale Netzwerke und Messangerdienste genutzt, um einander zu attackieren oder über andere zu lästern. „Ein geschriebenes Wort steht fester als ein gesprochenes. Und Missverständnisse kann man online nicht so schnell aufklären wie im direkten Gespräch“, stellte Marion Velikonja fest. Der Leiterin der Jugendhilfe der Werkstatt im Kreis Unna berichten Betreuer vermehrt, dass im Augenblick viel Druck im Kessel sei.

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„Das Verhalten vieler Jugendlicher ist geprägt von einer Perspektivlosigkeit, weil der Lockdown unendlich scheint.“ Der Hunger nach sozialen Kontakten sei groß. Aber es sei auch klar, dass sich nach dem Lockdown viele Emotionen ihren Weg bahnen werden, prognostiziert Klaus Koppenberg. Darum sei es wichtig, mit Projekten wie diesem schon jetzt gegenzusteuern. Dass es trotz Lockdown eine Ausstellung gibt, sei auch entscheidend, damit die Jugendlichen sehen, dass ihr Handeln eine Wirkung hat. Da die Remise aber als Gastronomie bis auf weiteres geschlossen bleibt, wird es einen Online-Rundgang auf der Facebook- und Instagram-Seite der Werkstatt im Kreis Unna geben.

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