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Kritik vom Nabu, Lob von den Grünen: Vereinsgründung polarisiert
MTB-Strecke im Bombentrichter
Der Nabu Unna lehnt das Vorhaben, den Bombentrichter offiziell zum Mountainbiken zu nutzen, aus Sorge um Tiere und Pflanzen ab. Anders sehen das Grüne und WfU, die das Engagement aus der Bürgerschaft loben.
Eine Initiative von rund 25 Mountainbikern möchte den Bombentrichter im Bornekamp offiziell als Strecke nutzen und hat dazu ein umfangreiches Konzept vorgelegt. Während Teile der Politik, etwa auch die Grünen, bereits in der Vergangenheit Unterstützung zugesichert haben und die Vereinsgründung loben, lehnt der Nabu die Bestrebungen entschieden ab.
Das teilte jetzt Andreas Förster stellvertretend für den Nabu mit. Er weist darauf hin, dass es sich beim gesamten Kortelbachtal nicht nur um Landschaftsschutzgebiet handle, sondern um einen sogenannten geschützten Landschaftsbestandteil, für den spezielle Regeln gelten. Gemeint sind mit diesem Begriff kleinräumige Teile von Natur und Landschaft, die aus landschaftsgestaltenden, ökologischen und Artenschutzgründen von Bedeutung sind oder zur Abwehr schädlicher Einflüsse beitragen.
„Der Bereich müsste für eine Mountainbikestrecke umgewidmet werden“, erklärt Förster. Und dafür sei nicht die Stadt Unna, sondern die untere Landschaftsbehörde des Kreises zuständig. Der Kreis Unna zähle ohnehin zu den waldärmeren Gebieten, führt Andreas Förster weiter aus. Vor diesem Hintergrund müsste „im Zuge des Klimawandels die Notbremse gezogen werden“.
Ersatzfläche reiche nicht aus
Durch die Freizeitnutzung der Natur, die Förster erst am Wochenende wieder im Bornekamp beobachtet hat, würden Tiere und Pflanzenarten gestört. Eingriffe wie die MTB-Strecke sind aus Sicht des Nabu-Mitglieds zudem nicht unbedingt mit Ersatzflächen auszugleichen. Denn bis sich wertvolle Ökosysteme wie ein funktionierender Wald entwickeln, brauche es Jahrzehnte bis Jahrhunderte, mahnt der Naturschützer. „Das bekommt man auf einer Ersatzfläche nicht hin.“

Andreas Förster vom Nabu ist in Sorge um Tiere und Pflanzen im gesamten Kortelbachtal. © Marcel Drawe
Der Druck auf die Landschaft nehme zu. Wildtiere hätten immer weniger Ruheplätze. Andreas Förster vom Nabu denkt dabei auch an Reiter oder die gestiegene Anzahl von Hunden. „Die Leute laufen mit den Hunden mitten über die Felder.“ Zudem befürchtet er, dass sich der Boden durch die sportliche Nutzung stark verdichtet, langfristig so Bäume absterben.
Landschaft verkrafte keine Eingriffe mehr
Andreas Förster habe zwar Verständnis für die „Aktivisten“, wie er die Mitglieder des Gravity Clubs nennt, doch: Da müsse nun die Stadt Unna etwas tun und Lösungen finden. Nicht aber am Bombentrichter im Bornekamp. „Das verkraftet die Landschaft hier draußen nicht mehr.“
Während sich der Nabu in Unna gegen das Vorhaben des neuen MTB-Vereins ausspricht, stellt sich „Wir für Unna“ hinter die Mountainbiker. Dazu bekennt sich die Fraktion im Rahmen einer Pressemitteilung und weist darauf hin, dass es aus den eigenen Reihen heraus immer wieder Bestrebungen gab, diesen Freizeitsport im Bornekamp zu unterstützen. Früchte trugen sie bislang kaum.
Lob für das Konzept
Auch die Grünen begrüßen das bürgerschaftliche Engagement, das hinter dem Verein und seinen Plänen steht. „Das Vereinskonzept ist eine gute Grundlage, um Haftungsfragen und die Schaffung von Ausgleichsflächen klären zu können.
Im Einklang mit Natur und Umwelt wollen wir ermöglichen, dass Kinder und Jugendliche ihrem Hobbysport in Unna nachgehen können“, kommentieren Unnas Grüne bei Facebook.
Dabei weisen sie auch darauf hin, dass in ferner Zukunft mit einem Bikepark auf dem Gelände des ehemaligen Freizeitbads in Massen eine weitere Lösung geschaffen würde.
Jahrgang 1988, aufgewachsen in Dortmund-Sölde an der Grenze zum Kreis Unna. Hat schon in der Grundschule am liebsten geschrieben, später in Heidelberg und Bochum studiert. Ist gerne beim Sport und in der Natur.
