
© Udo Hennes
Neuer Mountainbike-Verein: Gravity Club möchte Bombentrichter nutzen
Freizeit in Unna
Der Bombentrichter in Billmerich ist für Mountainbiker in Unna seit Jahrzehnten ein beliebtes Ziel. Jetzt hat sich ein Verein gegründet, der die Strecke im Bornekamp trotz einiger Hürden legal befahren möchte.
Für Mountainbiker und die Ordnungsbehörde der Stadt Unna war es ein jahrelanges Hin und Her: Die einen bauten Rampen und Hindernisse, die anderen entfernten sie wieder. Der Bombentrichter im Bonekamp eignet sich hervorragend zum Biken, liegt aber auch im Landschaftsschutzgebiet. Ein neu gegründeter Verein um den Unnaer Leon Baehr-Boskamp möchte den Bombentrichter als legale Strecke etablieren.
Mit Sicherheit ist auch das eine oder andere Vereinsmitglied am Bombentrichter mal über eine „illegale“ Rampe gesprungen. Und gefreut hat sich mit Sicherheit auch niemand, dass die mit viel Mühe in Handarbeit errichteten Aufbauten, die dem sportlichen Zweck dienten und niemanden stören sollten, immer wieder abgebaut wurden. Aber: „Die Stadt hatte ja keine andere Wahl – und wir möchten die Vergangenheit hinter uns lassen“, sagt Leon Baehr-Boskamp.
Der 26-Jährige aus Unna ist neuer Vorsitzender des frisch gegründeten Mountainbike-Vereins namens Gravity Club. Hauptsächlich zu dem Zweck, die Strecke im Bornekamp wieder salonfähig zu machen, haben sich viele jugendliche und erwachsene MTB-Fans jetzt als Verein organisieret. Der Club hat ein ausführliches Konzept entwickelt, möchte sich in vielen Punkten mit einbringen.

In der Vergangenheit hatten die Rampen am Bombentrichter Ausmaße angenommen, die für Politik und Verwaltung nicht mehr tragbar waren. © Greis
„Gravity“ steht übrigens für eine Sparte des MTB-Sports, die im Bombentrichter umsetzbar ist. Gravity-Trails zeichnen sich durch fein präparierten
Untergrund, Anliegerkurven, Sprünge unterschiedlichster Schwierigkeitsstufen und zu befahrene Holzelemente aus.
Vereinsmitglieder im Alter von 13 bis 63
Seit dem 5. Januar ist der Gravity Club nun eingetragener Verein. „Wir sind etwa 25 Mitglieder im Alter von 13 bis 63“, sagt Leon Baehr-Boskamp. Er und die anderen Jungs und Männer kommen so gut wie alle aus Unna. Strecke und Verein seien auch vor allem für die Jugend vor Ort gedacht. „Wir wollen hier nicht zum Hotspot für die Mountainbike-Szene der Region werden“, kann der Vorsitzende beruhigen.
„Mountainbiken ist im Kommen und es ist wichtig für unsere Jugend, dass wir hier einen Spot haben, wo man üben kann“, sagt auch Vereinsmitglied Thomas Sawatzki (41). Er verweist darauf, dass es im Moment keine Alternativen in Unna gibt. Von Passanten habe er im Übrigen immer nur positives Feedback erhalten. Er habe den Eindruck, dass auch die Menschen, die den Bornekamp tagtäglich als Naherholungsgebiet nutzen, hinter den Mountainbikern stehen.
Landschaftsschutz, Haftungsfragen, Verkehrssicherung
Zur Erinnerung: Der im Bereich des Bombentrichters bestehende Landschaftsschutz, Haftungsfragen und die Verkehrssicherungspflicht sind laut Stadtverwaltung zu beachten, um aus dem „illegalen“ Mountainbiker-Treffpunkt eine legale Strecke zu machen. Erste Aufschläge in diese Richtung scheiterten bisher.

Aktuell ist es ruhig im Bombentrichter. Es gibt keine unerlaubterweise gebauten Rampen mehr. Der neu gegründete Verein möchte aber erwirken, dass hier wieder gefahren wird. © Udo Hennes
Leon Baehr-Boskamp und die Vereinsmitglieder bieten auf verschiedenen Ebenen Unterstützung an – damit das Biken in Billmerich so wenig wie möglich kostet und so reibungslos wie möglich abläuft.
Das detaillierte Konzept des Vereins geht auf Punkte wie die Zugangsmöglichkeiten für Feuerwehr und Rettungsdienst, die Art der Trails, die Frage der Haftung, sowie die Finanzierung ein. Die Mitglieder erklären sich etwa dazu bereit, die Strecken des Bombentrichters in Zusammenarbeit mit der Stadt Unna als Eigentümerin des Geländes, fertig zu stellen und den sicheren Bau der Hindernisse zu gewährleisten. Außerdem würde der Verein mit regelmäßigen Baumschauen Aufgaben der Verkehrssicherungspflicht übernehmen.
Forstersatzfläche als Bürgerwald
Obwohl kein Baum für die Trails gefällt werden muss, braucht es Forstersatzfläche. Nehme man nicht den gesamten Bombentrichter, sondern nur die tatsächlich befahrenen Strecken als Berechnungsgrundlage, ließe sich die ursprünglich hierfür berechnete Summe von 114.000 Euro auf rund 4.830 Euro reduzieren.
Weiter könnten Kosten gesenkt und die Akzeptanz für das Projekt gefördert werden, indem die Stadt für eine Ausgleichsfläche Baumpatenschaften vergibt. Nicht nur die Forstersatzfläche, auch Bau und Instandhaltung der Rampen seien mit Kosten verbunden. Hier könnten Förderprogramme wie der Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten helfen.
Die Vorschläge des Vereins bedürfen nun einer Prüfung durch die Stadt, macht der Verein in seinem Konzept deutlich. Die Mitglieder des Gravity-Clubs hoffen, der MTB-Strecke durch ihre Vereinsgründung und das Hilfsangebot wieder Aufwind zu verleihen.
Jahrgang 1988, aufgewachsen in Dortmund-Sölde an der Grenze zum Kreis Unna. Hat schon in der Grundschule am liebsten geschrieben, später in Heidelberg und Bochum studiert. Ist gerne beim Sport und in der Natur.
