Nach McDonalds‘s und dem Jobcenter: Wer zieht in Deterdings Glasturm?

Immobilien

Das neue Jobcenter auf dem Victoria-Gelände gilt als ein Ansiedlungserfolg. Allerdings wirft er eine Anschlussfrage auf: Eines der markantesten Gebäude in der Unnaer Innenstadt wird freigezogen.

Unna

, 06.10.2022, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Wort „Altstandort“ mutet merkwürdig an, wenn es um das gläserne Bürogebäude auf dem ehemaligen Busbahnhof geht. Das Bauensemble mit dem markanten Rundturm ist erst Ende 2007 bezogen worden. Und die Architektur ist weit davon entfernt, alt auszusehen. Trotzdem gilt das Gebäude nun als Altstandort – seit vergangener Woche von McDonald‘s und in rund zwei Jahren des Jobcenters.

Die bisherige Hartz-IV-Behörde hat am Freitag vergangener Woche den Mietvertrag für ein neues Büro-Gebäude auf dem Victoria-Gelände nördlich des Bahnhofs unterschrieben. Dass dort nach Jahrzehnten des Stillstands etwas gebaut wird, gilt als großer Erfolg. Doch er stellt der Stadt auch eine neue Aufgabe.

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War das Bürogebäude am Verkehrsring auch seit langem zu klein für den Raumbedarf des Jobcenters, so ist das Flächenangebot doch groß genug, um die Zahl etwaiger Nachnutzer zu begrenzen. Auf sieben Geschossen im Turm und fünf im angrenzenden Büroriegel könnten die Mieter bis zu 2500 Quadratmeter Fläche besetzen.

Die Stadt Unna hat ein Interesse daran, dass dies geschieht. Denn es geht nicht nur um die Gestaltwirkung eines möglichen Leerstandes am Ring. Die Stadttochter WBU ist auch Eigentümerin des Gebäudes – also diejenige, die die Mieten kassiert oder eben nicht kassiert.

Ein Vorteil für die Stadt ist, dass der Wechsel des Jobcenters nicht völlig überraschend kommt. Raumbedarf meldet die Einrichtung schon seit Jahren. Deshalb plante die WBU zwischenzeitlich einen Erweiterungsbau samt Parkhaus, der dann allerdings angesichts damals schon anziehender Baukosten verworfen wurde. Und auch nun hat die Stadt immer noch Zeitvorlauf. 22 Monate Bauzeit sind für das Bürogebäude auf der Victoria-Branche vorgesehen. Noch allerdings liegt nicht einmal die Baugenehmigung vor.

Gläsernes Haus für eine transparente Behörde

Laut Stadtverwaltung hat es bislang zwar Gespräche, unter anderem mit Maklern, gegeben, aber noch keinen Vertragsabschluss mit einem Nachnutzer. Für die Zeit nach dem Auszug des Jobcenters gebe es mehrere Optionen, aber eben noch keine Festlegung. In jedem Fall solle nach dem Auszug der bisherigen Nutzer erst eine Renovierung erfolgen. Auch sie koste und bringe noch Zeit.

Das Bürogebäude auf dem alten Busbahnhof war von Anfang an für die Bedürfnisse der damaligen Arge und ein Imbissrestaurant konzipiert worden. Der Unnaer Architekt Michael Deterding setzte sich mit seinem Entwurf in einem Wettbewerb durch und durfte ihn dann umsetzen. Der runde Turm mit der Glasfassade zählt zu den markantesten Bauwerken in der Innenstadt. Wie die meisten Deterding-Architekturen enthält sie abseits der reinen Ästhetik auch eine Botschaft: Transparenz und Offenheit sollten in einer Demokratie selbstverständlich sein für die Verwaltungseinheiten des Staates, meint Deterding.

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