Feiert hier jemand eine illegale Corona-Party? Das könnte man sich fragen, wenn man die pulsierenden Lichter im Qualifizierungszentrum der Werkstatt an der Oberen Husemannstraße sieht. Doch dahinter steckt ein Kunstprojekt - ganz legal.

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Illegale Corona-Party ist in Wahrheit eine kreative Kunstaktion von Jugendlichen

dzKunstaktion

Mit einer außergewöhnlichen Aktion sendet die Werkstatt Unna derzeit ein Lebenszeichen im Lockdown: In der Oberen Husemannstraße 10 simulieren pulsierende Lichter das, was im Lockdown nicht sein darf – eine Party.

Unna

, 22.12.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

So manch ein Passant wird in diesen Tagen etwas verwundert vor dem Qualifizierungszentrum der Werkstatt im Kreis Unna stehen bleiben, den Blick auf die Fenster im ersten Stock richten und sich fragen: „Feiert dort etwa jemand verbotenerweise eine Party – mitten im Lockdown?“ Doch die pulsierenden, farbigen Lichter, die Hip-Hop-Beats und dröhnenden Bässe simulieren nur das, was Jugendliche derzeit am meisten vermissen – eine Party.

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Entstanden ist die Lichtkunstinstallation im Rahmen des Projekts „Futur 2 – Es wird gewesen sein“. Dabei eroberten sich Jugendliche aus „Kurs und Projekt“ und der „BvB-Pro/Werkstattjahr Unna“ mit ungewöhnlichen Kunstaktionen ihren Freiraum in Corona-Zeiten zurück.

Lichtkünstler Dawid Liftinger (links) bei der Arbeit mit einem Teilnehmer.

Lichtkünstler Dawid Liftinger (links) bei der Arbeit mit einem Teilnehmer. © privat

Durch den gesamten November wurde geprobt, entwickelt und erzählt: Die Teilnehmer fanden unter der Begleitung der Demokratietrainerin Dorothee Kuckhoff, des Lichtkünstlers Dawid Liftinger und des freien Theatermachers Steffen Moor wortwörtlich Formen, ihre Meinungen und Ideen auszudrücken.

Jugendliche brachten ihre Lebenserfahrungen ein

Die Jugendlichen durchliefen während des Projekts, das durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wurde, drei drei Workshops, konnten Einblicke in die Kunst des Lichts und des Erzählens gewinnen und ihre eigenen Lebenserfahrungen und Wirklichkeiten einbringen.

QR-Codes als Graffiti führen zu persönlichen Geschichten der Teilnehmer.

QR-Codes als Graffiti führen zu persönlichen Geschichten der Teilnehmer. © privat

Neben der Lichtinstallation waren das auf Gehwegen aufgesprühte QR-Codes, die zu persönlichen Geschichten führten, die von den Teilnehmern dafür eingesprochen wurden.

Lichtkunst leuchtet zwischen 8 und 20 Uhr

Mit eigens hergestellten Sprühschablonen stellten sie Fragen wie „Was ist das gute Leben?“ oder „Was sollten wir machen dürfen und was nicht?“, die als Graffitis im öffentlichen Raum für Aufmerksamkeit sorgten.

Die Fragen der Jugendlichen sind nun im öffentlichen Raum sichtbar.

Die Fragen der Jugendlichen sind nun im öffentlichen Raum sichtbar. © privat

Mittlerweile sind die aufgesprühten Temporärfarben verblasst und nur noch die Lichtkunstinstallation sichtbar. Derzeit leuchtet sie von etwa 8 bis 20 Uhr. Über ein Ende der Aktion ist bislang noch nicht entscheiden worden.