Ein starkes Gewitter zog am Dienstag (15.4.) über Unna hinweg – mit Folgen: In Billmerich stand die Dorfstraße komplett unter Wasser. Das weckt bei den Anwohnern Erinnerungen an die heftigen Regenfälle im Juli 2021.
Bekannte Problematik in Billmerich
„Wir müssen endlich was machen“, sagte Bernhard Albers am Tag danach. Der Billmericher Ortsvorsteher hat bereits am Dienstagabend versucht, mit einem Radlader die Straße vom gröbsten Schlamm zu befreien. Und Albers war auch am nächsten Tag vor Ort, als die Stadtbetriebe mit zwei Spülwagen – Unterstützung kam aus Dortmund – die Hinterlassenschaften des Wolkenbruchs beseitigt haben.
Die Problematik ist in Billmerich spätestens seit 2021 bekannt: Das Wasser fließt von den landwirtschaftlichen Flächen im Süden und Osten des Dorfes zum tiefsten Punkt – der Dorfstraße.

Der Regen sei am Dienstag auf einen „knüppelharten Boden“ getroffen, sagt Albers, der selbst Landwirt ist. Dabei hätte der Regen seine Kollegen und ihn nicht völlig unvorbereitet erwischt. „Wir haben Schutzstreifen eingesät“, sagt Albers. Diese sollen auch einen Erosionsschutz bieten. Sein vernichtendes Urteil: „Es hat nichts genutzt“.
Im Video: Eindrücke vom Starkregen in Billmerich am Dienstag (15.4.) und den Folgen
Das nervt die Anwohner. Holger Jolitz lebt seit 32 Jahren an der Dorfstraße. 20 Jahre hätte es solche Vorfälle nicht gegeben, seitdem gebe es sie nahezu jährlich. Der Hochwasserschutz müsse dringend forciert werden, sagt Jolitz. Darüber soll auch in einer Bürgerversammlung gesprochen werden, die sein SPD-Ortsverein organisieren möchte.
Und auch Albers setzt sich weiter für den Hochwasserschutz ein. „Wir müssen dringend Mini-Pufferbecken installieren“, sagt er. Die notwendigen Flächen würden die Eigentümer zur Verfügung stellen. Konkret geht es dabei um drei Bereiche: zwischen den Straßen „Zur Österwiese“ und „Zum Eichborn“, am Friedhof und an der Straße „Zum Südfeld“. „Wir befinden uns in Gesprächen mit der Stadt“, sagt Albers, der auf eine schnelle Umsetzung drängt.
Arbeitsgruppe nach Hochwasserkatastrophe
Die Verwaltung hatte nach der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2021 eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich um Sofort- und Schutzmaßnahmen für Starkregenereignisse gekümmert hat.
In Billmerich wurde daraufhin das Quergefälle des Lange-Jupp-Weges geändert, um ein Abfließen von Regenwasser in das benachbarte Neubaugebiet zu verhindern.

Die Feuerwehr verzeichnete am Dienstag um 17 Uhr insgesamt neun Einsätze im gesamten Stadtgebiet, die in Zusammenhang mit den Regenfällen standen. „Einen Schwerpunkt bildeten dabei die Innenstadt, die Gartenvorstadt sowie Königsborn. Konkret handelte es sich bei den Einsätzen um Hilfeleistungen bei Kellern sowie Unterführungen, die unter Wasser standen“, sagt Stadtsprecherin Anna Gemünd.
112 Feuerwehreinsätze im Jahr 2021
Auch in Billmerich seien die Einsatzkräfte vor Ort gewesen und hätten im Sinne der Gefahrenabwehr die überflutete Straße abgesperrt. „Da das Wasser dort von alleine ablief, waren weitere Maßnahmen der Feuerwehr nicht erforderlich“, so Gemünd.
Am Ende hielt sich der Schaden noch in Grenzen. Zum Vergleich: Beim Starkregen 2021 musste Unnas Feuerwehr 112 Einsätze leisten, hunderte Kameraden waren beteiligt. Nicht alle davon gab es im eigenen Stadtgebiet, denn zur Unterstützung rückten die Unnaer auch nach Holzwickede und Bönen aus.
Ein Video mit Eindrücken vom Regen aus Billmerich finden Sie auf hellwegeranzeiger.de.

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