Die Stadt Unna hatte im September überraschend angekündigt, dass Radfahren und das Fahren mit E-Scootern künftig in der Fußgängerzone nicht mehr erlaubt sind. Die Politik stoppte den umstrittenen Alleingang der Verwaltung – vorerst. Jetzt sollen die Bürger über das Verbot abstimmen.
Beschwerden und Unfälle
Bislang ist die Fußgängerzone von 19 bis 9 Uhr für Fahrradfahrer freigegeben. Mit einer Zunahme von Beschwerden und gestiegenen Unfallzahlen begründete die Stadt das angedachte Verbot. Zudem gebe es mit dem Radring „inzwischen eine sichere Möglichkeit, die Fußgängerzone zu umfahren“.
Kurz darauf wurde Kritik aus der Politik laut. Das Verbot wurde bislang nicht umgesetzt. Vom Tisch ist es allerdings nicht.

Jetzt soll die Lokalpolitik im zuständigen Fachausschuss für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung am Dienstag, 3. Dezember, über das Thema diskutieren. Eine Entscheidung wird es im Anschluss wohl nicht geben.
Denn die Stadt will die Bürger ins Boot holen. In einer Mitteilung heißt es: „Bürgermeister Dirk Wigant ist es ein wichtiges Anliegen, auch ein Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger zu dieser Frage einzuholen.“ Die Stadt hat über das Beteiligungsportal des Landes NRW eine Umfrage gestartet (www.unna.de/umfrage).
Teilnehmen bis zum 11. Dezember
„Ich weiß aus zahlreichen Gesprächen, dass das Thema Radfahren in der Fußgängerzone viele Menschen in Unna bewegt, und freue mich, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg an der Meinungs- und Willensbildung beteiligen“, wird Wigant zitiert.
Bis Mittwoch, 11. Dezember, können die Bürger für oder gegen ein Verbot abstimmen. In der Ratssitzung am Donnerstag, 12. Dezember (17 Uhr, Rathaus), soll schließlich das Ergebnis mitgeteilt werden.

Bei einer Umfrage unserer Redaktion im Oktober hatte sich die Mehrheit (47 Prozent) sogar für ein ständiges Fahrradfahren in der Fußgängerzone ausgesprochen. Die bisherige Regelung befürworteten immerhin 37 Prozent.
Lediglich 14 Prozent sprachen sich für ein komplettes Verbot vom Radeln in der Fußgängerzone aus. Eine Minderheit (3 Prozent) war dafür, dass lediglich das E-Scooter-Fahren in der Fußgängerzone verboten wird (Stand 29.11., 16.30 Uhr).
Bekannte Befürworter des Verbots
Mit dem Vorsitzenden des Behindertenbeirats, Christian Baran, und dem Vorsitzenden des City-Werberings Unna (CWU), Thomas Weber, gibt es auch zwei bekannte Befürworter des Verbots. Sie begründen das vor allem mit mangelnder Sicherheit für Fußgänger. Besonders in den Sommermonaten sei die Innenstadt mit ihrer Außengastronomie auch nach 19 Uhr stark frequentiert. Es gebe „große Gefahren, wenn das Fahrradfahren nach wie vor geduldet wird“, erklärte Weber zuletzt.
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