
© Udo Hennes
Mit Video: Unna könnte Vorreiter im Eislaufen auf Synthetik-Eis werden
Eishalle Unna
Die Idee, die Eishalle Unna im Sommer mit synthetischen Eis-Platten zu nutzen, könnte zu einer Deutschland-Premiere führen: Eine so große Fläche wurde bisher noch nie mit diesem Material zum Eislaufen genutzt.
Polyethylen. Das Grundmaterial, aus dem die Platten sind, auf denen seit Donnerstag in den Hellweg-Sporthallen Eissport-Freunde ihre Runden drehen können, hat vermutlich jeder in der Küche: Viele Schneidebretter werden ebenfalls aus dem Thermoplast hergestellt, denn Polyethylen gilt als besonders strapazierfähig. Dass man darauf auch Eislaufen kann, fanden Helmut Beck und Jürgen Weiß vor 17 Jahren eher durch Zufall heraus. In Unna könnte ihr Produkt jetzt zum ganz großen Durchbruch gelangen.
Beck und Weiß sind Geschäftsführer der Firma „Like Ice“. Angesiedelt südlich von Regensburg vertreibt „Like Ice“ seit 2013 eben jene Synthetik-Platten, die jetzt auch in den Hellweg-Sporthallen liegen und getestet werden können. Der Königsborner Jugendeishockey-Club (KJEC) möchte diese Platten gerne für die Eishalle Unna kaufen, um damit die große Eisfläche von März bis September zu belegen. Käme diese Idee zum Tragen, wäre die Fläche tatsächlich die größte, die „Like Ice“ jemals ausgestattet hätte.
„Bisher haben wir vor allem nach Österreich ausgeliefert“, erzählte Jürgen Weiß am Donnerstag bei der Vorstellung der Testfläche, „wenn wir in Unna die komplette Fläche mit 1800 Quadratmetern ausstatten würden, wäre das die erste Halle dieser Größenordnung für uns.“ Die Idee zu den synthetischen Eis-Platten entstand aus der Not heraus: „Die Eislaufzeiten bei uns in der Halle waren einfach viel zu wenig“, erzählt Helmut Beck, dessen Kinder im Eissport aktiv sind, „also haben wir nach etwas gesucht, dass das Eis ergänzen kann, um öfter trainieren zu können.“
Eis ergänzen, nicht ersetzen - dieser Unterschied ist den beiden Geschäftsführern von „Like Ice“ wichtig. Dass ihr Produkt die Energiekosten einer Eishalle senkt, weil die Platten keine aufwendige Kühlung und Aufbereitung brauchen, war für den KJEC der ausschlaggebende Punkt, den Kontakt herzustellen.
Anders als das Eis, das es auch in der Unnaer Eishalle nach der Vorstellung des KJEC in der Wintersaison geben soll, können die Platten jedes Jahr einfach neu zusammengesteckt werden und sind sofort nutzbar. „Es reicht, mit einem Staubsauger darüber zu gehen“, schwärmt Michael Weber vom KJEC von den Platten. Doch auch ein Schneidebrett bekommt mit der Zeit Kratzer - wie ist das bei den Synthetik-Platten? „Die Platten gibt es ja noch nicht so lange, daher lässt sich noch gar nicht verlässlich sagen, wie lang ihre Lebensdauer ist. Bisher sind es zehn Jahre - und sie sehen noch gut aus.“
Sauerländerin, Jahrgang 1986. Dorfkind. Liebt tolle Geschichten, spannende Menschen und Großbritannien. Am liebsten draußen unterwegs und nah am Geschehen.
