Duell mit dem Laubsauger Stadt Unna ruft ihre Bürger zur Ordnung

Duell mit dem Laubsauger: Stadt ruft ihre Bürger zur Ordnung
Lesezeit

Laub, das von den Bäumen im öffentlichen Raum herabfällt, ist in Unna eine Aufgabe für die Bürger. Mit den herab segelnden Blättern fällt den Anwohnern auch die Pflicht zu, diese zu beseitigen – was auch über das Zusammenkehren hinaus eine gewisse Belastung bedeutet.

Denn um das Laub fachgerecht zu entsorgen, müssen die Unnaer entweder ihre Biotonne benutzen oder mit einem eigenen Transportmittel zum Servicehof fahren, so sie nicht das Glück haben, einen der 14 Laubsammelkörbe in Unna in der Nähe zu haben.

Laubkäfige gibt es an nur 14 Stellen

Sie stehen in diesem Jahr an der Morgenstraße, der Friedrich-Ebert-Straße, der Gerichtsstraße, an der Kastanie im Nicolaiviertel sowie in Kessebüren an der Ecke Fröndenberger Straße/Loerweg. Dies sind durchaus gut gewählte Standorte, an denen üppiger Laubabwurf zu erwarten ist. Gemessen am stadtweiten Baumbestand aber unterstützen die 14 Gitterkörbe nur einen kleinen Teil der Bürger beim Kehrdienst.

Wer einen der städtischen Laubgitterkörbe in der Nähe hat, muss weder zum Servicehof fahren noch die eigene Biotonne belasten.
Wer einen der städtischen Laubgitterkörbe in der Nähe hat, muss weder zum Servicehof fahren noch die eigene Biotonne belasten. Allerdings gibt es nur 14 dieser Behältnisse, die die Stadt Unna in jedem Herbst an Straßen mit üppigem Baumbestand aufstellt. © Udo Hennes

Die Unterstützung der Stadt beim Herbstdienst wird in Unna immer wieder als unzureichend kritisiert. Manch ein Bürger hat schon die Frage aufgeworfen, warum er sich überhaupt um das Laub von Bäumen kümmern muss, die nicht seine eigenen sind. Zuletzt allerdings scheint der Unwillen einiger Unnaer neue Dimensionen erreicht zu haben. Das schildert unserer Redaktion diesmal kein Leser, sondern die Stadtverwaltung selbst.

Anwohner pusten Stadtbeschäftigten Laub vor die Füße

In einer eher ungewöhnlichen Mitteilung aus der Pressestelle des Rathauses erteilt die Stadt ihren Bürgern – oder zumindest einigen von ihnen – einen Ordnungsruf. „Laub auf Gehwegen: Stadtbetriebe weisen auf Regeln hin“, überschreibt sie ihren Text.

„Aus aktuellem Anlass“ weise man noch einmal auf diese Regeln hin: Wie die Satzung über die Straßenreinigung der Stadt besagt, seien Grundeigentümer auch dafür zuständig, das Laub auf den Gehwegen vor ihren Grundstücken aufzukehren und zu entsorgen.

Einige unschöne Erfahrungen

Der „aktuelle Anlass“, auf den die Stadt Bezug nimmt, ergibt sich offenbar aus mehreren Ärgernissen. In den vergangenen Wochen hätten ihre Beschäftigten „einige unschöne Erfahrungen“ gemacht. In einem Fall hätten Anlieger quasi unter den Augen von Stadtbetriebemitarbeitern, die gerade ihrerseits mit dem Laubsauger durch die Siedlung gefahren waren, mit Laubbläsern Laub vom Gehweg auf die gerade gereinigte Straße geblasen, um dann beim Beschwerdemanagement der Stadt eine dringend nötige Reinigung der Straße anzumahnen.

Neben dem Kopfschütteln über solch ein Verhalten äußert die Stadt noch ein weiteres Problem: Laub auf der Straße könne schnell Laub im Gulli sein, der dann verstopft und bei Starkregen überlastet ist. Daher appelliere man, das Laub legal zu entsorgen – eben über die Biotonne oder kostenlos am Servicehof an der Victoriastraße.