Der letzte Braumeister der Lindenbrauerei brachte gutes Bier nach China
Nachruf
Er war der letzte Braumeister der Unnaer Brauerei. Als diese schloss, pflegte er die Tradition des Bierbrauens weiter – unter anderem und sehr erfolgreich in China. Zum Tode von Hans-Heinz Stecker.
Braumeister Hans-Heinz Stecker engagierte sich für den Aufbau des Brauereiwesens in China, daher trägt Bier dort seinen Namen und sein Gesicht. Der Unnaer ist nun im Alter von 92 Jahren verstorben. © Udo Hennes
Es gibt Bier in China, das den Namen „Hans-Beer“ trägt. Der Hintergrund ist ein kurioser Teil der chinesischen Wirtschaftsgeschichte, mit einem Mann aus Unna mittendrin.
Hans-Heinz Stecker stammte aus Halle an der Saale, kam als 20-Jähriger 1949 in den Westen, studierte in den 50er-Jahren Brauereiwesen und kam 1959 als Braumeister zur Lindenbrauerei in Unna, deren Betriebsleiter er später wurde. Als die Unnaer Brauerei geschlossen wurde, wechselte Stecker nach Dortmund.
Ende der 1980er-Jahre dann begann seine zweite Karriere in Fernost. In China suchte man seinerzeit Brauereiexperten – und Hans-Heinz Stecker nahm die Herausforderung an, als er kurz vor der 60 stand. Mehrere Dutzend Brauereien in China beriet der Fachmann aus Unna. Er war so erfolgreich, dass nicht nur Bier seinen Namen erhielt, sondern in Xi‘an eine ganze Brauerei. Auch Porträts des deutschen Braumeisters zieren Bierflaschen im Reich der Mitte.
Es ist nun 30 Jahre her, dass Hans-Heinz Stecker vom damaligen chinesischen Staatspräsidenten die Freundschaftsmedaille erhielt. Später wurde ihm in Deutschland das Bundesverdienstkreuz verliehen. In Unna war Stecker geschätzt als Referent, der kurzweilig aus seinen Erinnerungen berichtete. Man erinnert sich an ihn als bescheidenen Mann trotz all seiner Verdienste. Hans-Heinz Stecker starb am 25. April im Alter von 92 Jahren.
