In einem Gemeindehaus sollen sich Menschen begegnen. Diese Grundidee wird an der evangelischen Stadtkirche in Unna mit neuem Leben gefüllt. Die Kooperationspartner erläuterten jetzt den Kern des Projekts: eines neuen Cafés mitten in der Innenstadt.
Flüchtlinge als Mitarbeiter
Luthers Kunst-Café heißt die Einrichtung im Martin-Luther-Haus. Das Café bietet montags bis freitags von 9.30 bis 16.30 Uhr Kaffee und selbst gebackene Kuchen an. Viele dürften den Betrieb also als Ergänzung der Gastronomieszene in der Innenstadt schätzen. Außerdem ist er als Begegnungscafé konzipiert. Unter den Mitarbeitern sind Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund, die Sprachkenntnisse verbessern und Kontakte knüpfen sollen.
Sprungbrett in den Arbeitsmarkt
„Wir haben lange nach einer Möglichkeit gesucht, wie wir das Martin-Luther-Haus mit neuem Leben füllen können“, sagt Jürgen Wienpahl, Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Unna. Die Gemeinde hat wie berichtet ihr Jona-Haus in der Gartenvorstadt aufgegeben und konzentriert ihre Arbeit an der Stadtkirche.
Nun startet eine Kooperation, die Pfarrerin Jula Well, Christine Weyrowitz von der Diakonie Ruhr-Hellweg und Ilona Hetmann, Vorsitzende des Vereins Kunstforderer, vereinbart haben. Die Migranten, die im Café tätig sind, sind die eine Zielgruppe, die andere sind Langzeitarbeitslose. Beide sollen durch ihre Arbeit ihre Chancen auf Stellen im ersten Arbeitsmarkt verbessern, indem sie in verschiedene Tätigkeiten hineinschnuppern.
„Das kann ein Sprungbrett sein“, erklärt Weyrowitz, bei der Diakonie zuständig für den Fachbereich Arbeit und Entwicklung. Erfahrungen mit Backen, Konditortätigkeiten oder Service beispielsweise seien gefragt in der Gastronomie, die ja wiederum händeringend Personal sucht. Das Jobcenter unterstützt das Projekt mit Fördermitteln.
Upcycling gegen Wegwerf-Mentalität
Das Café ist im vorderen Hauptraum des Gemeindehauses. In einem Raum dahinter sollen Projektteilnehmer einen kleinen Rückzugsort haben und sich gleichzeitig auf ganz andere Weise wertschöpfend beschäftigen: in einer Upcycling-Werkstatt. Diese ergänzt das Sozialkaufhaus, das die Diakonie an der Schäferstraße in Unna betreibt. Aus ausrangierten Kleidungsstücken oder Möbeln entsteht mit Nähmaschine und Kreativität Neues, das dann im „Kaufnett“ angeboten werden kann. „Wir wollen die Wegwerf-Mentalität durchbrechen“, sagt Christine Weyrowitz.

Kunst für verschiedene Gruppen
Das sozusagen dritte Standbein des Kunst-Cafés ist im ehemaligen Versammlungsraum des Martin-Luther-Hauses untergebracht. In dem Saal haben die Kunstforderer um Ilona Hetmann ein großes Atelier eingerichtet. Die Idee: Kunstschaffende kommen beim kreativen Arbeiten mit Cafébesuchern, Gemeindegliedern und Projektteilnehmern in Kontakt.
Gleichzeitig haben die Kunstforderer nun ein neues, barrierefreies Atelier anstelle aufgegebener Räume an der Schäferstraße. Die bisherigen Workshops des Vereins sollen in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde um Kreativangebote für Senioren erweitert werden. Die Kunstforderer wiederum wollen ihre Jugendarbeit nun auch im Martin-Luther-Haus anbieten: Das Kunst-Café wird Standort des Projekts „Kultur und Schule“.
Im Martin-Luther-Haus gibt es zusätzlich weiterhin die gewohnten Gruppentreffen. Dazu dienen jetzt die ebenerdig erreichbaren Räumlichkeiten, die bis vor Kurzem der Eine-Welt-Laden nutzen konnte. Die „Jugend-Etage“ im Gemeindehaus wird gerade renoviert. Außerdem bietet die Kirchengemeinde weiter ihr „Frühstück zur Marktzeit“ freitags von 9 bis 11 Uhr und das monatliche Mittagessen „Himmel und Erde“ an.
Feierliche Eröffnung
- Luthers Kunst-Café im Martin-Luther-Haus an der Evangelischen Stadtkirche Unna
- feierliche Eröffnung am Dienstag, 2. Juli, 13 Uhr
- Andacht, Grußworte und Sektempfang
- Kunstaktionen im neuen Atelier
- Musik aus der Ukraine
- Kuchen- und Torten-Tasting
Herzblut auf zwei Etagen in Unna: Kaufnett feiert Eröffnung an neuem Standort