Ein Bild aus vergangenen Zeiten, nämlich aus dem Karneval 2012. Dass die Eishalle keineswegs nur eine Sportstätte ist, sondern ein Treffpunkt für Menschen aller Generationen, stellt die Initiative „Unna braucht Eis“ in den Vordergrund. Gerade Kindern und Jugendlichen fehle ein solches Angebot. © Udo Hennes

Bürgerentscheid

Unna braucht Eis, vor allem für Kinder und Jugendliche

Über die Zukunft der Eissporthalle stimmen am 15. Mai ein weiteres Mal die Bürger ab. In loser Folge stellt unsere Redaktion die Positionen für und gegen den Fortbestand vor. Heute: Unna braucht Eis.

Unna

, 18.04.2022 / Lesedauer: 3 min

Unna braucht Eis ist der Name der Initiative, die nun zum zweiten Mal einen Bürgerentscheid erwirkt hat. Ihr Name ist Programm, fordert der Verein doch den Erhalt, die Sanierung und die erneute Inbetriebnahme der alten Eissporthalle am Ligusterweg.

Die Vorgeschichte läuft inzwischen schon über einige Jahre. Bereits 2014 kam eine Diskussion über Zustand und Wirtschaftlichkeit der Halle auf, die zunächst wie aus heiterem Himmel zu fallen schien. Eine anschließende Begehung ergab nach Einschätzung der WBU als Eigentümerin tatsächlich erhebliche Sanierungsbedarfe.

Die damaligen Pächter und wohl auch einige Nutzergruppen bewerteten die Situation anders. Dennoch beschloss die Stadt, den 2020 auslaufenden Pachtvertrag mit den Betreibern nicht mehr zu verlängern. Das Ende der Halle kam dann aber noch schneller, als in der Saisonvorbereitung 2018 ein Schaden an der Kälteanlage auftrat.

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Die Stadt bewertete den Schaden als irreparabel, kaufte die Betreiberfamilie mit einer Abstandszahlung vorzeitig aus dem Vertrag heraus und beschloss den Abriss der Halle. Dagegen formierte sich Widerstand, unter anderem bei „Unna braucht Eis“.

2019 setzte die Initiative einen Bürgerentscheid durch, bei dem sich 59,4 Prozent der Abstimmungsteilnehmer für die Halle aussprachen. Allerdings wurde dieser Bürgerentscheid nicht umgesetzt. Angeblich ist die Zeit für Kostenberechnungen und andere Vorbereitungen aufgewendet wurden. Kurz nach Ablauf einer zweijährigen Schutzfrist wurde der Bürgerentscheid dann vom Stadtrat wieder aufgehoben.

Ähnliche Argumente wie 2019, aber noch mehr Wut

Deshalb also nun der zweite Bürgerentscheid. Was die Argumente angeht, mit denen sich „UbE“ für die Eishalle ausspricht, gibt es eine weitgehende Deckungsgleichheit mit denen von 2019. Im „Abstimmungsheft“, das den Bürgerinnen und Bürgern in Unna nun zur Information zugeschickt wird, schreibt die Initiative: „Seit über 40 Jahren ist die Eishalle ein zentraler Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche in Unna und zugleich ein geschützter Bereich, in dem Zigaretten, Alkohol und Drogen keinen Platz haben. Es handelt sich um einen Generationentreff, wo Eisläuferinnen und Eisläufer im Alter von 3 bis 80 Jahren zusammen Spaß haben und aktiv sein können, und das zu erschwinglichen Preisen.“ Gerade Kinder seien Verlierer einer Aufgabe der Halle.

Seit dem Sommer 2018 ist die Eissporthalle „abgetaut“. Bei den Vorbereitungen für die neue Saison war die Kälteanlage ausgefallen, und nach Einschätzung der Stadt war dieser Schaden irreparabel. Zuletzt diente die Immobilie noch als Testzentrum im Kampf gegen die Corona-Pandemie. © Stephanie Tatenhorst

Wie damals bekundet die Initiative auch heute erhebliche Zweifel am Willen der Stadt, die Halle zu erhalten – und dabei auch an den Kostenberechnungen aus der Verwaltung. So schreibt die Initiative nun: „Die Sanierung wird deutlich weniger kosten als von der Stadtspitze angenommen.“ Das zeige sich bereits bei einem Blick in die Vergangenheit: Eine von der Stadt selbst in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie habe 2019 Sanierungskosten von rund sieben Millionen Euro aufgezeigt, während nun aus unerklärlichen Gründen ein fast doppelt so hoher Betrag veranschlagt werde. Die Initiative selbst veranschlagt 3,6 Millionen Euro und verweist zudem auf Förderprogramme.

Bürger soll klar machen, wer in Unna das Sagen hat

Zweifel an der korrekten Kostenprognose der Stadt wiederholen sich, werden von der Initiative nun aber in einem Punkt ergänzt: Dass eine basisdemokratisch getroffene Entscheidung der Bürger vom Rat bei erster Gelegenheit wieder aufgehoben wurde, nimmt UbE den Verantwortlichen im Rathaus nachhaltig übel. Es handele sich um einen „inakzeptablen Vorgang“. Und selbst wer mit der Eishalle wenig anfangen kann, müsse nun für ihren Erhalt stimmen, um Stadt und Politik klar zu machen, dass in einer Demokratie die Macht vom Volke ausgeht.

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