Unnas größtes Naherholungsgebiet zieht vor allem im Frühling und Sommer zahlreiche Menschen an. Damit kommen zahlreiche kleine und große Probleme. Der Bornekamp soll aber Unnas „grüne Lunge“ bleiben, auch für Klima- und Artenschutz. Die Schutzgemeinschaft (SG) Bornekamp setzt sich dafür ein.
Hauptsorge: Bombentrichter
Die Gruppe ist kein Verein, sondern ein loser Zusammenschluss, der auf Initiative aus der Bürgerschaft entstanden ist. Der Impuls dafür war die Diskussion um den Bombentrichter gewesen: Mountainbike-Fahrer nutzen diesen südlichen Zipfel des Bornekamps seit Jahren als Geländestrecke. Dies ist nicht nur offiziell illegal, sondern aus Sicht der Schutzgemeinschaft auch aus wichtigen Gründen falsch. Inzwischen gibt es Hinweisschilder und dicke Baumstämme, die die Eingänge zu Trampelpfaden in diesem Gebiet versperren. Doch wie sich zeigt, werden Schilder ignoriert und Barrieren umfahren. Die Folge: Tiere werden gestört, Pflanzen vernichtet. Die Räder verdichten den Boden und tragen zum weiteren Absterben von Bäumen bei.

Bürger, Vereine und Stadt vernetzt
Die SG will unter anderem erreichen, dass der städtische Ordnungsdienst hier seine Präsenz verstärkt. Dessen Kapazitäten sind bekanntlich begrenzt, aber die Gruppe ist eng verzahnt mit den zuständigen Behörden, was wiederum die Erfolgschancen erhöht. Neben Bürgern, Vertretern von Nabu, BUND und SGV-Heimatverein sind in der SG auch der Erste Beigeordnete Sandro Wiggerich vertreten sowie der Leiter des Umweltamts Rolf Böttger, Billmerichs Ortsvorsteher Bernhard Albers und die Stadtbetriebe in Person von Dirk Weischede dem offiziellen Bornekamp-Kümmerer.
Probleme von Rasenschnitt bis Hund
Nicht nur der Bombentrichter bereitet den Landschaftsschützern Sorgen. Unter den Nutzern des Bornekamps gebe es viele Menschen, die gar nicht wissen, wie man schonend mit Flora, Fauna und Landschaft umgeht. An mehreren Stellen werden immer wieder Laub und andere Gartenabfälle im Wald entsorgt. Was vielen nicht bewusst sein dürfte: „Wenn Rasenschnitt an einem Baum abgelagert wird, ist das für den Baum meist tödlich“, erklärt Kümmerer Dirk Weischede.
Spaziergänger verlassen Wege und zerstören dadurch laut SG gerade große Frühblühervorkommen. Hunde müssen in diesem Gebiet an der Leine laufen, viele aber sind ohne unterwegs. Sie stören Wildtiere, gefährden deren Nachwuchs.
An vielen Stellen vernichten Trampelpfade die Vegetation, wenn Mensch und/oder Hund direkt zum Kortelbach gehen. Auch Reiter seien ein Problem, wenn sie Wege nutzen, die für sie nicht zugelassen sind.
Ziel: Situation verbessern
Der Schutzgemeinschaft gehe es nicht darum, die Situation zu beklagen. Sie wolle praktische Wege finden, die Situation zu verändern. Innerhalb des Netzwerks werden Informationen auf dem kurzen Weg ausgetauscht. Illegal abgekippter Grünschnitt wird an die Stadtbetriebe gemeldet, damit er abgefahren wird. Wo ein Verursacher bekannt ist, erhält das Ordnungsamt den Hinweis. „Wenn alles nichts hilft, muss uneinsichtiges Fehlverhalten auch sanktioniert werden. Bußgelder drohen“, betont die Schutzgemeinschaft.

Mehr Infos, aber kein Schilderwald
Die Beschilderung im Bornekamp soll verbessert werden. Ein „Schilderwald“ sei allerdings nicht das Ziel, betonen Rüsing und Weischede. Und teils seien vorhandene Zeichen auch schlicht Unsinn. So gibt es ein Radweg-Schild, das Richtung Jakobsquelle weist. Ebendiesen Weg aber dürfen Fahrradfahrer gar nicht nutzen.
Wie wertvoll der Bornekamp für Unnas Stadtklima und Artenvielfalt ist, darauf will die Gruppe mit freundlichen Aufklärungselementen hinweisen. Es sollen möglichst noch in diesem Jahr insgesamt fünf Infotafeln im Gebiet aufgestellt werden. So sollen Besucher zum Beispiel nach nachlesen können, welche Tier-und Pflanzenarten im Bornekamp heimisch sind. Andreas Förster (Nabu) arbeitet dafür an einer Foto-Dokumentation der Arten.

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