Dass es ihn „maßlos geärgert“ habe, aus Berichten unserer Redaktion von den Pfuschvorwürfen aus Unna zu hören, ist wohl nicht überraschend. Aufmerken lässt Michael Böwingloh, wenn er sein Unverständnis über die Darstellung von Stadt und Stadtbetrieben erläutert.
Denn: Seine Firma habe einen Lösungsvorschlag dafür vorgelegt, wie man den Teich im Bornekamp doch noch dicht bekommen könne. Und noch habe ihr die Stadt dazu keine Antwort gegeben.
Böwingloh ist Geschäftsführer der Firma Böwingloh & Helfbernd im ostwestfälischen Verl. Die Firma beschreibt sich als „Spezialist für Gewässer- und Stahlbetonbau, Betonsanierung, Spezialtief- und Landschaftsbau“. Im Gewässerbau liege dabei der Schwerpunkt.

Seit mehr als 30 Jahren legt das Unternehmen Teiche wie den im Unnaer Bornekamp an. Entsprechend lang ist die Liste der Referenzobjekte.
Es handelt sich also offenbar um eine erfahrene Firma, die die Stadt Unna für den Teichneubau im Bornekamp ausgesucht hat. Dass man dieser Firma nun Pfusch vorwirft und die alleinige Schuld an den Wasserverlusten der Anlage zuweist, will Geschäftsführer Michael Böwingloh nicht im Raum stehen lassen.
„Dass der Teich nicht dicht ist, ist ersichtlich“, räumt er ein. Als Grund dafür kämen aber mehrere Dinge in Betracht – etwa auch die Bodenbeschaffenheit oder die Grundwasserverhältnisse, vielleicht auch die Grundidee eines Teiches mit Wasseraustausch zum Kortelbach. Vielleicht werde man nie herausfinden können, was am Ende ausschlaggebend war, sagt Böwingloh.
„Bauherr hat die Anlage mutwillig zerstören lassen“
Das Gutachten, mit dem die Stadt eine zu dünne Tonschicht als Grund für die Wasserverluste belegen will, stellt Böwingloh aus mehreren Gründen infrage. „Zum einen war es ein reines Parteiengutachten, zu dem wir nicht hinzugeladen waren“, sagt er. Zum anderen sei die Ausführung erkennbar unsachgemäß erfolgt.
„Üblicherweise entnimmt man da Bohrkerne. Hier aber ist ein ganzes Feld mit Spaten und Spitzhacken geöffnet worden. Der Bauherr hat diese Anlage mutwillig zerstören lassen.“
Eine zu dünne Tonschicht mag Böwingloh dabei nicht einmal ausschließen. Wie Vertreter der Stadtbetriebe vor dem Ältestenrat der Fraktionsspitzen in Unna berichtet haben sollen, sei die Tonpackung an jenen Stellen nur halb so dick wie die vereinbarten 40 Zentimeter gewesen.
Böwingloh verweist allerdings darauf, dass die vereinbarte Schichtstärke nur bei einem Teil der Messstellen unterschritten worden sei. „20 Zentimeter gelten immer noch als Maß im Deponiebau“, erklärt er. „Aus unserer Sicht ist dieses Verfahren sehr wohl geeignet, einen Teich ausreichend dicht zu bekommen.“
„Würden uns an der Lösung beteiligen“
Auch wenn der Firmenchef den Pfuschvorwurf der Stadt zurückweist, betont er: „Wir entziehen uns nicht der Verantwortung. Deswegen haben wir einen Vorschlag gemacht, wie man den Teich dicht bekommt. Einen Vorschlag, an dessen Umsetzung wir uns auch beteiligen würden.“
Dabei würde auch die Firma nun auf Teichfolie setzen. Sie ließe sich nachträglich verlegen und würde zu einer „nur geringen Überschreitung des Gesamtbudgets“ führen, so Böwingloh. Nach seiner Kalkulation würden die Kosten für den Teich um etwa 10 bis 15 Prozent steigen.
Mit Teichfolie war auch der vorherige Teich im Bornekamp abgedichtet. Nach etwa fünf Jahrzehnten allerdings war das Material so porös, dass man Löcher in der Folie nicht mehr flicken konnte. Einen Vorschlag, auch diesmal wieder auf Folie zu setzen, hatte zuletzt schon der Unnaer Garten- und Landschaftsbaumeister Holger Zühlke gemacht. Er wies darauf hin, dass das Material inzwischen für eine Lebensdauer von etwa hundert Jahren gut sei.
Wasserstandsmeldung aus dem Bornekamp: So könnte der Erste Teich in Unna einmal aussehen
Undichter Bornekampteich ein Debakel mit Ansage: Unna hat Warnungen in den Wind geschlagen
Wigant wütend über Teich-Diskussion: „Vielleicht kriegen wir ihn gar nicht mehr dicht“