Unna scheint für Möbel Höffner von enormer Bedeutung zu sein. Vertreter der Krieger-Gruppe, zu der die Möbelkette gehört, leisten intensive Überzeugungsarbeit, um die Politik für sich zu gewinnen. Sogar für Einzelgespräche mit ausgewählten Ratsmitgliedern nehmen sich die Verantwortlichen bei Krieger Zeit. Und beim Angebot, für Rückfragen in die Fraktionssitzungen zu kommen, nimmt das Unternehmen auch die kleinen Einheiten im Rat der Stadt Unna nicht aus.
Eine davon hat Krieger nun überzeugt: „Wir für Unna“ spricht sich als erste Fraktion des Stadtrates klar für eine Höffner-Ansiedlung aus. „Höffner muss kommen“ überschreibt die WfU-Fraktion eine aktuelle Mitteilung im Nachgang eines Treffens mit dem Projektverantwortlichen.
Jobs und Lehrstellen in verschiedenen Bereichen
Die WfU sieht „immens viele Vorteile“ einer Ansiedlung. Krieger werde 250 Arbeits- und 50 Ausbildungsplätze schaffen, jährlich 550.000 Euro Gewerbe- und Grundsteuer in die Stadtkasse einzahlen. Die Jobs würden eine große Bandbreite an Qualifikationen vom Tischler bis zum Kaufmann abdecken.
Das Bauvorhaben selbst folge zeitgemäßen ökologischen Standards. Die Grundstücksentwässerung mit einem großen Regenrückhaltebecken schütze auch tiefer gelegene Teile von Massen. Sorgen hinsichtlich der Verkehrslast, die von dem Standort ausgeht, seien ebenfalls unbegründet, wolle Höffner das Areal doch direkt von der A44 erreichbar machen.

Möbel Höffner beziehungsweise die Krieger-Gruppe will zwischen der A44 und der B1 bei Massen einen Service-Standort für ganz NRW aufbauen. Wer in einem Höffner-Einrichtungshaus Möbel inklusive Lieferung und Montage kauft, würde Waren und Dienstleistung aus Unna bekommen. Auf einer heute als Acker genutzten Fläche nahe der Provinzialstraße würde Höffner dafür Gebäude für unterschiedliche Nutzungen bauen, neben Lager- und Werkstätten auch Büros für die Verwaltung.
Im Rat der Stadt hat die WfU nur vier Stimmen
Das Grundstück dafür hat Höffner bereits 2021 gekauft, ohne aber schon über entsprechendes Baurecht zu verfügen. In der politischen Beratung über die Perspektiven für die Fläche waren zunächst auch Vorbehalte deutlich geworden. Die Grünen scheinen die Ansiedlung als Logistikstandort zu verstehen und grundsätzlich abzulehnen. Innerhalb von CDU und SPD wird kontrovers diskutiert.
Mit der erfolgreichen Überzeugungsarbeit bei „Wir für Unna“ hat die Krieger-Gruppe einen ersten und noch nicht entscheidenden Erfolg erzielt. Der Rat der Stadt Unna besteht aus 48 Ratsleuten und dem Bürgermeister. Wir für Unna stellt lediglich vier der Mandatsträger.
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