
Autorin Laura Quellenberg hat sich testen lassen. Das Ergebnis: negativ. Die Erfahrungen mit den kostenpflichtigen Tests waren das aber irgendwie auch. © Vanessa Trinkwald
Ungewisser Besuch nach neuer Regelung in Schwerter Testzentrum
Corona-Schnelltests
Bürgertests sind nun kostenpflichtig. Das Gute: Fast alle Termine im Testzentrum sind frei. Das Schlechte: Mit ein bisschen Kleingeld kommt man nicht weit. Ein Erfahrungsbericht.
Seit dem 30. Juni gilt eine neue Regelung für Corona-Tests: Bürgertests sind kostenpflichtig. 3 Euro bzw. 9,50 Euro müssen die meisten Kunden bezahlen. Ich habe, trotz der aktuellen Berichterstattung, 3 Euro im Kopf. Mit ein bisschen Kleingeld für den anstehenden Test ziehe ich los. Am Ende werde ich erfahren, dass ich mit den zwei Münzen nicht weit komme – obwohl die 3 Euro hinterher auf der Quittung stehen, die mir auf Nachfrage ausgehändigt wird.
Weil ich mich schon länger nicht mehr auf Corona habe testen lassen, beschließe ich also, das mal wieder zu tun. Die Benachrichtigung, dass meine Corona-Warn-App rot ist, habe ich schon ein paarmal erhalten. Bisher bin ich verschont geblieben, aber sicher ist sicher. Die Frage, die sich stellt: Wo lasse ich mich testen? Denn ein paar der Testzentren in Schwerte gibt es gar nicht mehr.
Freischütz und Kuhstraße geschlossen
Im Freischütz etwa kann ich mich nicht mehr testen lassen, erfahre auf Anfrage, dass das Testzentrum seit dem 1. Juli geschlossen hat. Die Homepage ist noch aktiv, neue Termine kann man hier aber aktuell nicht buchen. Auch das Testzentrum an der Kuhstraße ist keine Anlaufstelle mehr für die Antigen-Schnelltests.
An der Bahnhofstraße ist das Testzentrum noch geöffnet. Bei den Terminen, die ich online buchen kann, werde ich schnell fündig, fast alle sind verfügbar – in den letzten Monaten war das noch anders. Trotz hoher Inzidenzen genießen die Menschen vielleicht grade den Sommer, lassen sich gar nicht testen. Aber das ist Spekulation. Und letztlich waren die Tests in den vergangenen Monaten eben auch nicht kostenpflichtig.

Das Coronatestzentrum an der Bahnhofstraße ist auch nach dem 1. Juli weiter geöffnet. © Jörg Bauerfeld
Ich bin unsicher, ob ich bei der Anzahl an verfügbaren Terminen überhaupt einen buchen muss und beschließe, einfach mal vorbei zu gehen. Vielleicht übernimmt das Testzentrum die Kosten selbst, denke ich, so wie es in Teilen etwa in Dortmund der Fall ist.
Vor Ort im Testzentrum: Die Warteschlange ist wie zu erwarten kurz. Ich rechne mit fünf Minuten. QR-Code scannen, Daten eingeben, warten. Alles wie gewohnt.
Auf der Webseite fand ich im Vorfeld veraltete Infos. Dort heißt es noch, ein Test sei einmal pro Woche kostenfrei. Das gilt aber nur noch für Personen, die sich etwa aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, andere Menschen in Pflegeeinrichtungen besuchen möchten oder für Schwangere.
Mein Test kostet knapp zehn Euro
Ein lieblos und viel zu weit oben aufgehängter Zettel an der Tür des Testzentrums erinnert mich daran, dass das für mich nicht gilt. Als ich 9,50 Euro zahlen soll, wundere ich mich kurz und schaue auf die Münzen in meiner Hand. Waren es nicht 3 Euro? Knapp 10 Euro für „einmal Stäbchen in die Nase“ finde ich doch etwas viel.
Wann der Test drei Euro kostet
„Wenn Sie nachweisen können, dass Sie heute auf eine Veranstaltung in einem Innenraum gehen“, antwortet die Frau an der Anmeldung auf meine Frage, wann ein Test denn günstiger sei. „Oder ist zufällig Ihre Corona-Warn-App rot?“ Meine App zeigt kein erhöhtes Risiko. Die grüne Anzeige ist zum ersten Mal eine Enttäuschung.
Würde ich noch am gleichen Tag Kontakt zu einer Person haben, die ein erhöhtes Risiko hat, schwer an Covid-19 zu erkranken, dann wäre der Test für mich tatsächlich günstiger. Ich frage mich, wie ich das überhaupt nachweisen sollte, falls es so wäre. Letztlich trifft an diesem Tag keiner der Gründe auf mich zu – nein, auf eine Veranstaltung will ich heute auch nicht mehr. Ich bin ehrlich und lege zu meinen Münzen noch mal 6,50 Euro drauf.
Mehr Zeit als bisher einplanen
Mit den fünf Minuten, mit denen ich am Anfang gerechnet habe, komme ich nicht hin. Ein Besucher vor mir erkundigt sich ebenfalls nach den Preisen, eine Besucherin hat ihren Ausweis vergessen. Meine handschriftliche Quittung und die drei Unterschriften für die Datenschutz-Grundverordnung kosten mich neben den 9,50 Euro zusätzlich Zeit. 3 Euro steht am Ende auf der Quittung. Die Mitarbeiterin hat sich vertan. Das erinnert mich noch einmal daran, dass die 3 Euro doch etwas schöner gewesen wären.
Als ich aus der Tür gehe sehe ich den Bubble-Tea-Laden gegenüber. Die 10 Euro würde jemand anderes dort bestimmt lieber ausgeben. Naja, das Beste an meinem Besuch: Mein Test-Ergebnis ist negativ.
- Kinder unter fünf Jahren
- Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht gegen das Coronavirus geimpft werden können
- Personen, die an Studien zu Corona-Impfstoffen teilnehmen
- Menschen, die sich aufgrund einer nachgewiesenen Infektion mit dem Coronavirus in Isolierung befinden, wenn die Testung zur Beendigung der Absonderung erforderlich ist
- Personen, die jemanden in einem Krankenhaus oder einer stationären Pflegeeinrichtung besuchen wollen
- Menschen, die mit einer infizierten Person im selben Haushalt leben oder gelebt haben
- Pflegende Angehörige
- Menschen, die am selben Tag eine Veranstaltung in Innenräumen besuchen werden
- Personen, die zu einer Person ab 60 Jahren oder einer Person mit einer Vorerkrankung mit einem hohen Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, am selben Tag Kontakt haben werden
- Personen, die durch die Corona Warn-App des Robert Koch-Instituts eine Warnung mit der Statusanzeige „erhöhtes Risiko“ erhalten (Quelle: bundesregierung.de)
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