Hitlergruß bei Neonazi-Demo in Gelsenkirchen Schlagstöcke und Pfefferspray gegen linke Störer

Neonazi-Aufmarsch in Gelsenkirchen: Linke Durchbruchversuche - Polizei setzt Schlagstöcke ein
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In Gelsenkirchen ist es am Rande eines Nazi-Aufmarsches zu Zusammenstößen zwischen linken Aktivisten und der Polizei gekommen. Eine Polizeisprecherin bestätigte, dass es an zwei Sperrstellen der Demonstrationsroute Durchbruchversuche gegeben habe, um die Versammlung der rechten Partei „Die Heimat“ zu stören.

In der abschließenden Pressemitteilung nach Ende der Versammlungen erklärte die Polizei, dass die Beamten mit einer Polizeikette 300 Menschen an der Hiberniastraße gestoppt hätten. Die Beamten hätten auch Schlagstöcke eingesetzt. Ein Polizist sei verletzt worden, aber dienstfähig geblieben.

Im weiteren Verlauf kam es dann zu einer Konfrontation an der Georgstraße, wo die Polizei mit Pfefferspray und Schlagstöcken vorgegangen sei. Einer 20-köpfigen Gruppe machte die Polizei eine Gefährderansprache. In sozialen Netzwerken kursieren Videos, wie linke Aktivisten versuchten, die Absperrungen zur Neonazi-Demo zu durchbrechen.

Fotos zeigen auch, wie schwarz gekleidete Männer aus dem rechten Spektrum eine Reichsflagge zeigen, und einen Mann, der den Hitlergruß zeigt. Das Foto sei der Polizei bekannt und werde im Anschluss strafrechtlich gewürdigt, hieß es vonseiten der Polizei.

Insgesamt leitete die Polizei 13 Strafverfahren ein, darunter einen Landfriedensbruch, ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz und ein Verstoß gegen das Waffengesetz. Ein Teilnehmer der Versammlung „Die Heimat“ wurde bei einem Raub verletzt. Er wurde vor Ort medizinisch behandelt.

Mit Flaggen und Spruchbändern ziehen die Teilnehmer eines rechtsextremen Aufmarsches durch die Stadt.
Mit Flaggen und Spruchbändern ziehen die Teilnehmer eines rechtsextremen Aufmarsches durch die Stadt. © picture alliance/dpa

Ein 45-jähriger Mann wurde in Gewahrsam genommen, nachdem er im Bahnhofsumfeld wegen einer Gewaltandrohung gegen Personen aus dem linken Spektrum aufgefallen war, wie die Polizei berichtete. Bei seiner Durchsuchung fanden die Polizisten einen Schlagstock, den sie sicherstellten. Der Mann, der sich anhaltend aggressiv verhielt, wurde anschließend in Polizeigewahrsam gebracht.

Gelsenkirchen ist in diesem Jahr ein Demonstrations-Hotspot in NRW. Gegen die rechte Demonstration sind mehrere Gegendemos angemeldet worden. Die Polizei hatte sich mit einem Großaufgebot auf die Lage in der Innenstadt vorbereitet, um Gruppen voneinander zu trennen.

Ein Wasserwerfer der Wuppertaler Polizei steht am Rande einer Demonstration zum Einsatz bereit.
Ein Wasserwerfer der Wuppertaler Polizei steht am Rande einer Demonstration zum Einsatz bereit. © picture alliance/dpa

Zu den neun angemeldeten Demonstrationen kam am Einsatztag noch eine zehnte. Die Polizei zählte insgesamt 2800 Teilnehmer. 150 davon entfielen auf die rechte Demo. Knapp 900 Menschen hätten die beiden Gewerkschaftsdemos besucht. „Tausende Menschen haben in Gelsenkirchen friedlich demonstriert. Die Aktionen einzelner, gewaltbereiter Störer haben wir erfolgreich unterbunden und so das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit, gleich welcher politischen Richtung, gewährleistet“, so Polizeidirektor Karsten Plenker.

Am Rande der rechten Demonstration war es nach Angaben der Polizei zu Konfrontationen zwischen linken Aktivisten und Beamten gekommen.
Am Rande der rechten Demonstration war es nach Angaben der Polizei zu Konfrontationen zwischen linken Aktivisten und Beamten gekommen. © picture alliance/dpa