Die Polizei stellt sich deutschlandweit auf einen arbeitsreichen 1. Mai ein. Traditionell stehen am Maifeiertag neben zahlreichen feiernden Maiwanderern Kundgebungen von Gewerkschaften zum Tag der Arbeit sowie Demonstrationen aus dem rechten und linken Spektrum an. In NRW ist Gelsenkirchen in diesem Jahr ein Hotspot. Auch in Berlin und Hamburg wird wieder demonstriert.
Tausende Menschen erwartet die Polizei in Gelsenkirchen zu Gegendemonstrationen anlässlich der Kundgebung der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Partei Die Heimat. Den Aufmarsch am Mittag kontern unter anderem die Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes ab 10.15 Uhr am Margarethe-Zingler-Platz sowie die Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz mit dem Titel „Alle zusammen gegen den Faschismus“ (11.15 Uhr).
Ein weiterer Demonstrationszug zieht anschließend durch die Stadt bis zur Abschlusskundgebung des „Gelsenkirchener Aktionsbündnis gegen Rassismus und Ausgrenzung“ um 14 Uhr. Dem Bündnis gehört auch der FC Schalke an, der in seinen Kanälen unter dem Motto „Stehtauf gegen Rassismus“ zu den Gegendemonstrationen aufruft, um ein Zeichen für Respekt, Toleranz und Vielfalt zu setzen.
Laut Polizeipressemitteilung sind insgesamt neun Demonstrationen im Stadtgebiet angemeldet. „Wir schützen keine politischen Extreme, sondern das Grundgesetz und das Recht auf Versammlungsfreiheit. Primäres Ziel der Polizei Gelsenkirchen ist die Abwehr von Gefahren und grundsätzlich für die Sicherheit aller Versammlungsteilnehmer einzustehen. Wir sind mit starken Kräften vor Ort, um durch einen professionellen Umgang für einen störungsfreien Ablauf zu sorgen“, sagte Polizeidirektor Karsten Plenker. Wer die Innenstadt mit seinen Verkehrsbeeinträchtigungen meiden kann, soll sie umfahren.
In Köln sind insgesamt sieben Demos angemeldet. Die größte Stadt in NRW rechnet mit mehreren Tausend Teilnehmern. Um 12 Uhr marschiert eine Demo vom DGB-Haus am Hans-Böckler-Platz zum Heumarkt. Von 17 bis 20 Uhr demonstrieren Linksautonome im Stadtteil Kalk. NRW-weit sind insgesamt 70 Demos geplant, so auch in Oer-Erkenschwick, Essen und Bochum.
Zur DBG-Demo in Dortmund sind 3000 Teilnehmer erwartet. Vergangenes Jahr erlebte die Polizei einen so ruhigen 1. Mai wie lange nicht mehr. Erst am vergangenen Samstag war die Polizei damit beschäftigt, linke und rechte Demonstranten bei Kundgebungen voneinander fernzuhalten.
Großdemos in Hamburg und Berlin
Die besten Bilder von Mai-Demo und Familienfest: Hunderte in Dortmund unterwegs
Heiße Pflaster sind traditionell Hamburg und Berlin, wo es in den vergangenen Jahren mitunter Ausschreitungen und brennende Autos oder Straßenblockaden gab. In Hamburg folgen auf drei Gewerkschaftsdemos am Morgen drei Demonstrationen aus dem linken Spektrum mit jeweils dreistelligen Teilnehmerzahlen. Die Hamburger Polizei wird von Hundertschaften aus anderen Bundesländern unterstützt. In den vergangenen Jahren kam es zu Übergriffen auf Polizisten.

In der Hauptstadt Berlin rufen Organisatoren zur „Revolutionären 1. Mai-Demo“ durch Kreuzberg und Neukölln auf. Vergangenes Jahr liefen 12.000 Demonstranten mit. Ähnliche Größenordnung wird auch dieses Jahr wieder erwartet. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot, zu dem auch Wasserwerfer gehören, vorbereitet.
Vergangenes Jahr war es auch in Stuttgart zu Ausschreitungen gekommen, wogegen es in anderen Städten relativ friedlich blieb. Die Polizei fährt auch hier in diesem Jahr ein Großaufgebot auf.
DGB-Spitze in Chemnitz, rechtes Großevent in Thüringen
Auch Ostdeutschland ist Schwerpunkt von Demonstrationen: Größere Demos werden in Leipzig und Chemnitz erwartet, wo DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi spricht. Die AfD ruft zu Kundgebungen in Dresden, Cottbus und Templin auf. In Gera in Thüringen findet ein rechtes Großevent aus der Querdenker-, Neonazi- und Reichsbürger-Szene statt.