
© Günther Goldstein
Kurzes Intermezzo: „Königstransfer“ verlässt Lüner SV nach einem halben Jahr
Fußball
Im Sommer wurde er beim Lüner SV als „Königstransfer“ vorgestellt. Nun ist der Mega-Coup des Westfalenligisten wieder weg – nach nur sechs Monaten. War das Ganze etwa ein Missverständnis?
Voller Stolz präsentierte der Lüner SV ihn im Sommer als Transfer-Coup: Ein junger Spieler, der nie niedriger als Oberliga gespielt hat, geht erstmals in die Westfalenliga, um sich dem LSV anzuschließen. Doch nach nur einer Hinserie ist der „Königstransfer“ schon wieder weg.
Denn Bilal Abdallah verlässt den Westfalenligisten schon wieder. Der 26-Jährige geht zurück in die Oberliga – und in seine Heimatstadt. Abdallah schließt sich nämlich Westfalia Herne an. Die Herner können die Verstärkung gut gebrauchen. Sie stehen abgeschlagen mit gerade mal sechs Punkten auf dem letzten Tabellenplatz.

Bilal Abdallah verlässt den Lüner SV nach nur einer Hinserie in Richtung Oberliga. © Timo Janisch
Sportliche Gründe habe es für den schnellen Weggang Abdallahs aber nicht gegeben, wie er betont: „Eigentlich gab es nur den Grund, dass ich arbeitsmäßig als Trainer in einem Fitnessstudio ein duales Studium mache. Das hat zeitlich nicht hingehauen“, sagt der gebürtige Herner. Der Abschied sei ihm nach den sechs Monaten bereits schwer gefallen. „Es war eigentlich ein super Team, super Trainerteam – wir sind im Guten auseinandergegangen.“ Auch wenn er unterschwellige Unstimmigkeiten anklingen lässt.
Beim ersten Test verabschiedet
Gerade einmal 312 Spielminuten in fünf Spielen stand Bilal Abdallah, der Junioren-Bundesliga sowie Ober- und Regionalliga-Erfahrung hat, auf dem Platz. Geplant gewesen sei sein frühzeitiger Abgang nicht: „Die haben mich angequatscht und wollten mich eigentlich im Sommer haben. Jetzt hat es dann schon im Winter geklappt.“
Beim Testspiel gegen die Spvg Hagen am Sonntag hat Abdallah sich von der Mannschaft verabschiedet. „Das war für den ein oder anderen echt ein Schock. Ich hab das nicht an die große Glocke gehängt“, sagt er. Trotz der Kürze werde er weiterhin mit einigen Teamkollegen befreundet bleiben. „Vielleicht werde ich ja auch zu dem ein oder anderen Mannschaftsabend eingeladen.“
In Herne erwartet ihn nun eine Doppelfunktion. Denn er wird nicht nur als Spieler bei Westfalia Herne aktiv sein: „Ich werde hier ein Projekt starten, weil ich die Kooperation mit Fitnessstudio und Verein wieder herstellen will.“ Er werde dann auch als Athletiktrainer aushelfen. „Wir wollen wieder Spieler nach Herne locken.“
Die Westfalia liegt ihm dabei sehr am Herzen: „Herne und Umgebung ist mein Gebiet, ich wohne hier und bin hier geboren – da musste ich nicht lange nachdenken.“ Jetzt freut er sich wieder auf die Oberliga: „Es ist immer schön, höher zu spielen. Das Stadion, der Traditionsverein – und das alles vor meiner Haustür.“