Nach zweieinhalb Jahren ist Schluss in der Emschergemeinde. Eduardo Hiller hat das Kapitel Holzwickeder SC in dieser Winterpause beendet. Ab sofort stellt sich der 25-Jährige einer neuen Herausforderung und erfüllt sich damit gleichzeitig einen großen Traum.
Eduardo Hiller schließt sich Concordia Wiemelhausen an
In seiner Wahlheimat Bochum, wo der zentrale Mittelfeldspieler in den letzten Zügen seines Sportmanagement-Studiums steckt, wird Hiller künftig für den Oberligisten Concordia Wiemelhausen auflaufen. Der Abschied aus Holzwickede war für ihn kein leichter, das wird schnell klar. Denn in seiner Zeit beim Westfalenligisten hat Hiller mehr als nur Spiele gewonnen.
„Man schließt schnell Freundschaften im Fußball. Die Jungs haben mir den Abschied nicht gerade leicht gemacht“, sagt Hiller mit einem wehmütigen Lächeln. Doch der Wechsel zu Concordia Wiemelhausen sei für ihn nun der richtige Schritt gewesen – aus sportlichen und privaten Gründen.
Ziel war es, mit Holzwickede in die Oberliga zurückzukehren
Hiller begann seine fußballerische Laufbahn in der Jugend bei den Sportfreunden Oestrich-Iserlohn. Später zog es ihn zur U19 von Borussia Dröschede. „Dort habe ich schon früh in der ersten Mannschaft gespielt“, erinnert er sich. Es waren aufregende Zeiten, denn Hiller erreichte mit der Truppe seinerzeit den Sprung in die Westfalenliga, den Klassenerhalt aber verpasste er.
Als sich dann 2022 der Wechsel nach Holzwickede anbahnte, war für ihn der Schritt in die Oberliga zum Greifen nah, doch der HSC musste letztlich den schweren Gang in die Westfalenliga hinnehmen. „Das war bitter für den Verein, aber es hat mich auch angespornt“, sagt Hiller rückblickend. „Ich wollte mit dem HSC unbedingt wieder zurück in die Oberliga.“
Eduardo Hiller schrammt mit dem HSC am Aufstieg vorbei
In Holzwickede fand er sich schnell zurecht. In seiner ersten Saison landete Hiller mit dem HSC auf Platz fünf, im zweiten Jahr schrammte die Truppe nur knapp an der Rückkehr in die Oberliga vorbei, landete auf Rang zwei. „Wir hatten eine richtig gute Mannschaft, die viel Spaß gemacht hat“, schwärmt der offiziell 1,66 Meter große Dribbelkünstler, der mal in einem Interview sagte, vermutlich doch nur 1,64 Meter groß, dafür aber „giftig und wuselig“ zu sein.

Hillers Fußballstil ist unkonventionell. „Es gibt zwei Arten von Spielern: die Soldaten, die strikt nach Vorgabe spielen, und die Freigeister, die kreativer agieren“, meint Hiller. „Ich zähle mich zu Letzteren.“ Gerade bei Spielern seines Typs sei es wichtig, dass der Trainer einem Vertrauen schenke und Freiheiten lasse.
„Je weniger Vorgaben ich bekomme, desto besser spiele ich“, sagt Hiller. Diese Freiheiten bekam er unter Trainer Kurtulus Öztürk: „Kutte hat mich auf dem Platz einfach machen lassen. Das hat mir enorm viel Spaß gemacht.“
Doch auch unter Öztürks Vorgänger, Benjamin Hartlieb, habe er viel gelernt. „Benny hat die Fähigkeit, Spieler zu motivieren und auf einer tiefen Ebene zu erreichen. Er hat es geschafft, mir Dinge so zu erklären, dass ich sie wirklich verinnerlicht habe.“
Kurtulus Öztürk: „Eduardo ist ein feiner Zocker“
Trotz der positiven Erfahrungen wurde die Zeit in Holzwickede zunehmend strapaziöser. Hiller pendelte aus Bochum zum Training und zu den Spielen. „Es wurde zwar nie zur Last, aber die weiten Fahrten wurden einfach anstrengend“, erklärt er. Deshalb sprach er schon vor einigen Wochen mit dem Verein über seine Zukunft.
Als dann ein Angebot von Concordia Wiemelhausen kam, war die Entscheidung schnell getroffen. „Der Sportplatz liegt nur sieben Minuten zu Fuß von meiner Haustür entfernt“, so Hiller. Auch sportlich reizte ihn der Wechsel. „Ich wollte wissen, wie weit die Reise für mich noch gehen kann und ob ich die Chance habe, eine Liga höher anzugreifen.“ Sein Coach beim HSC wollte seinem Spieler bei dessen Schritt keine Steine in den Weg legen. Öztürk: „Er hat es super kommuniziert. Mit ihm verlieren wir einen feinen Kerl, einen feinen Zocker. Und für ihn ist es ja ein Aufstieg. Einem Wechsel zu einem Ligakonkurrenten hätten wir sicher nicht zugestimmt.“
Eduardo Hiller hofft auf ein Wiedersehen mit Holzwickede
Bei Concordia Wiemelhausen trifft Hiller jetzt auf alte Bekannte. „Ich kenne dort viele Spieler, unter anderem Kommilitonen aus meinem Studium. Mit einigen habe ich schon zusammen an der Deutschen Hochschul-Meisterschaft teilgenommen“, berichtet Hiller.
Auch dass er künftig wieder unter Trainer Hamza El Hamdi spielt, den er noch aus seinem ersten Jahr in Holzwickede kennt, freut ihn. Der Fokus liegt jetzt aber darauf, mit der Mannschaft den Klassenerhalt zu schaffen. Denn die Concordia steht auf einem direkten Abstiegsplatz. Hiller: „Jeder in Wiemelhausen weiß, wie besonders es ist, in der Oberliga zu spielen. Wir wollen es jedem Gegner schwer machen, gegen uns Punkte zu holen. Unser klares Ziel ist der Klassenerhalt.“ Den Holzwickeder SC werde er so schnell nicht aus den Augen verlieren: „Der HSC ist ein toller Verein mit großartigen Menschen. Ich bin mir sicher, dass sie es irgendwann wieder in die Oberliga schaffen werden. Und wer weiß: Vielleicht sieht man sich da ja nochmal wieder.“