Friedens-Appell fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit? Besser als Schweigen oder Brüllen

Reden fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit ist besser als Schweigen
Lesezeit
Reden fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit ist besser als Schweigen

Angst ist nie ein guter Ratgeber. Angst vor Rassisten und Hasspredigern auch nicht. Wenn die besonnenen Kräfte schweigen, um erst gar nicht in Konflikt zu geraten mit denen, die sie in Grund und Boden brüllen könnten, ist das ein Armutszeugnis. Zum Glück hat aber an diesem Dienstagabend (21.11.) in Selm-Bork niemand geschwiegen.

Kommunalpolitiker aus Bork, Selm und dem Kreis Unna haben gegen Antisemitismus und blinde Gewalt das Wort erhoben: ruhig, klar und deutlich. Kein lauter, aber dennoch ein vernehmlicher Appell für Frieden und gegen Hass - sowohl im Nahen Osten als auch in Deutschland und auch in Bork. Sie haben in der mehr als 200 Jahre alten ehemaligen Landsynagoge kein Selbstgespräch hinter verschlossenen Türen geführt, sondern vor rund 40 Vertretern verschiedener Vereine und Gruppen gesprochen: alles Multiplikatoren, die die Botschaft hoffentlich weitertragen werden.

Die Veranstalter der überparteilichen Solidaritätsveranstaltung hatten Angst, dass die Falschen kommen, wenn sie öffentlich eingeladen hätten: etwas, das sie selbst „beschämend“ nannten. Zum Glück hatten sie keine Angst davor, das Falsche zu sagen, auch wenn alle Redner weit davon entfernt waren, Experten in dem jahrzehntealten Konflikt im Nahen Osten zu sein. Sie zeigten Mitgefühl für die leidenden Menschen sowohl in Israel als auch im Gaza-Streifen und gaben Rassismus und Antisemitismus vor der eigenen Haustür eine klare Absage. Das ist besser als zu schweigen und steht im wohltuenden Kontrast zu brüllenden Kundgebungen andernorts.

Unnas Landrat Mario Löhr in der Synagoge Bork: „Bin erschrocken über die Vorsichtmaßnahmen“

Re-Live aus der ehemaligen Synagoge Bork: Sicherheitsbedenken bei Friedensappell