Bei der Apotheke handelt es sich um die Vital-Apotheke am Förderturm im Technopark in Kamen. Dort liegt das Nahversorgungsgebiet an der Lünener Straße mit Rewe und Aldi. Das ist jener Supermarkt-Standort, der in den nächsten Monaten bzw. Jahren aufwendig modernisiert werden soll. Das Projekt steht allerdings seit einigen Monaten im Wartestand, weil letzte Details offenbar noch nicht geklärt sind.
Der dortige Rewe-Markt ist bereits seit Mitte September geschlossen, seitdem sank die Kundenfrequenz in dem Shopping-Gebiet deutlich. „Wir müssen die Reißleine ziehen“, sagt Inhaberin Frederike Blume-Lüttmann zu dem Entschluss. Mitte Januar wird der Betrieb unterm Förderturm eingestellt: in der Woche nach dem Notdienst am Sonntag, dem 12. Januar. Die Apotheker-Familie trennt sich damit von einer weiteren Innenstadt-Apotheke. Jüngst schloss sie die Neumarkt-Apotheke in der Fußgängerzone.
Vor elf Jahren eröffnete die Apotheke im Technopark
Die Apotheker-Familie Blume eröffnete die Filiale im März 2013 im damals neuen Anbau des Rad-und-Tat-Stammhauses, Kamens großem Fahrradfachhandel an der Herbert-Wehner-Straße. Geleitet wurde die Apotheke zunächst von Gerd-Rainer Blume, ab 2019 übernahm Frederike Blume-Lüttmann den Standort.
„Es war damals richtig, in der zentralen Lage dort eine Apotheke anzusiedeln – aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo es nicht mehr machbar ist“, sagt Ulrike Blume aus der Apotheker-Familie, die bis zuletzt vier Apotheken in Kamen führte.
Ursache für die Schließung ist zudem der Pachtvertrag, der zum 31. Januar ausläuft. Es gab keine Einigung über die weiteren Pachtverhältnisse. „Obwohl man uns auch entgegengekommen ist“, sagt Blume.

Fünf Kräfte wechseln den Apetheken-Standort
Die fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das ist die gute Nachricht, bleiben im Unternehmen und wechseln nun den Standort – zur Rathaus-Apotheke am Alten Markt und zur Süd-Apotheke an der Unnaer Straße 31. Damit könnten auch zeitweilige Personal-Engpässe dort besser abgefedert werden, so Frederike Blume-Lüttmann. „Wir stärken damit die beiden Standorte – es ist wichtig, dass das Team gerne kommt.“
Die Umsatzeinbußen seit der Schließung des Rewe-Markts bezifferte Ulrike Blume auf etwa 25 Prozent. Die bevorstehende Schließung der Apotheke bezeichnete sie als schweren Schritt. „Es ist nicht einfach, so etwas den Mitarbeitern zu sagen, die vor Ort einen hervorragenden Job machen.“ Auch den Standort aufzugeben, fiele nicht leicht. „Weil er eigentlich wichtig ist für die Nahversorgung“, so Blume-Lüttmann.
Ladenlokal soll nicht leer stehen
Das 118 Quadratmeter große Ladenlokal wird nach Schließung der Apotheke bis zum 31. Januar frei geräumt – es gibt bereits Pläne für eine Nachfolgenutzung. Für die Apotheker geht dort jedenfalls, wie Ulrike Blume sagt, eine gute Zeit vorbei.
„Doch in der heutigen Zeit, in der es auch Online-Apotheken gibt, ist der Betrieb immer weniger planbar.“ Mit Blick auf die intensive Werbung einer Online-Apotheke mit dem Entertainer Günther Jauch sagt sie über die medizinische Versorgung der örtlichen Apotheker: „Wir sind jederzeit vor Ort. Ich wüsste nicht, dass Herr Jauch einen Notdienst hat.“