Überraschender Verkauf des Förderturms im Technopark Kamen „Denkmal ist in guten Händen“

Verkauf des Fördergerüsts im Technopark: „Denkmal ist in guten Händen“
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Dass Kamens Wahrzeichen bald einem Investor aus dem Rheinland gehört, wussten in Kamen nur wenige, bevor unsere Redaktion vor einigen Tagen über den Deal berichtete. Überraschend sei der Verkauf aber nicht gekommen, so Dr. Alexander Berner, der bei der Industriedenkmalstiftung Bereichsleiter für Kommunikation ist.

Der Kaufvertrag seit bereits am 17. Januar vorigen Jahres unterzeichnet worden. Zwei Tage später wurde auch Kamens Förderverein „Monopol 2000“ über den Vorgang in Kenntnis gesetzt. Im nicht-öffentlichen Teil der folgenden Ratssitzung sei dann darüber informiert worden, dass Grundstück und Immobilien verkauft wurden. Diese Sitzung erfolgte am 2. März 2023. Bei der 150-Jahr-Feier im August habe man dann vor dem dortigen Publikum verkündet, dass das Areal übergeben werde.

Investor legte schlüssiges Nutzungskonzept vor

Die Firma aus Köln heißt „Bünger Parksysteme“ und wird geleitet von Dr. Josef Bünger. Das Unternehmen wird auf dem früheren Zechengelände nicht nur das Fördergerüst und die Maschinenhalle übernehmen, sondern dort auch in eigene Objekte investieren. Geplant ist die Errichtung eines Muster-Parkhauses in Paternoster-Bauweise und einer Werkshalle, die den postmontanen Charme der früheren Maschinenhalle aufnimmt.

Der Investor habe, so Berner, ein schlüssiges Nutzungskonzept für das Areal vorgelegt. Es sei zudem vereinbart worden, dass der Förderverein Monopol 2000 das Gelände nutzen dürfe. „Das ist Teil des Vertrages.“ Der Investor sei geprüft und für gut befunden worden. „Man kann nicht einfach bei uns klingeln und sagen, man möchte ein Museum kaufen.“ Die beiden Denkmale wechseln in einem zweistufigen Verfahren ins Bünger-Eigentum. Beim Fördermaschinenhaus ist das bereits geschehen, beim Fördergerüst erfolgt das mit Abschluss der Sanierung.

Die untere Plattform des Fördergerüsts soll nach der Sanierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – beispielsweise im Rahmen von Führungen durch Mitglieder des Fördervereins Monopol 2000.
Die untere Plattform des Fördergerüsts soll nach der Sanierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – beispielsweise im Rahmen von Führungen durch Mitglieder des Fördervereins Monopol 2000. (Archivbild) © Jennifer Heß

Im Stiftungsvermögen 13 bedeutende Zeugnisse der Industriekultur

Die Stiftung mit Sitz in Dortmund hat Erfahrung mit bedeutenden Industriedenkmalen. In ihrem Besitz sind unter anderem das Koepchenwerk am Hengsteysee in Herdecke, die Kokerei Hansa in Dortmund oder die Zeche Radbod in Hamm. Im Stiftungsvermögen befinden sich 13 bedeutende Zeugnisse der Industriekultur, die vom Abriss bedroht waren bzw. für die sich zunächst keine Verwendung abzeichnete.

Eine Übernahme durch einen Privatinvestor, wie jetzt in Kamen, sei dabei kein Zufall, sondern Stiftungsziel, betont Berner. Vorgegeben werde das von der Kuratoriumsvorsitzenden Ina Scharrenbach, die bekanntlich aus Kamen kommt: „Das ist politisch so gewollt.“

Das Fördergerüst wird zu bestimmten Anlässen festlich illuminiert.
Kamens Wahrzeichen strahlt. Das Fördergerüst wird zu bestimmten Anlässen festlich illuminiert. (Archivbild) © Stefan Milk

Sanierung beginnt vermutlich in diesem Jahr

Die Arbeiten am Fördergerüst werden vermutlich dieses Jahr beginnen und ihren Abschluss 2025 finden. „Falls alles optimal verläuft, aber das ist selten der Fall“, so Berner. Die Sanierung von Denkmalen dieser Größenordnung sei schwierig und oft nicht planbar. „Beispielsweise wenn man Farbschichten abträgt und einen Schaden entdeckt.“

Berner kann sich vorstellen, dass das sanierte Fördergerüst als Landmarke sowohl Attraktion als auch kultureller Kristallisationspunkt in Kamen sein wird – mit Unterstützung des Investors aus Köln. „Das ist unser Interesse, dass das Denkmal in guten Händen ist.“

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 21. März 2024.

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