Bei dem künftigen Eigentümer des Monopol-Fördergerüsts handelt sich laut Industriedenkmal-Stiftung um jene Firma aus Köln, die in diesem Jahr im Technopark eine neue Werkshalle und ein Parkhaus zu Vorführungszecken bauen will. Dabei beschränkt sich der Eigentümerwechsel nicht nur auf den Förderturm, sondern bezieht auch das benachbarte Fördermaschinenhaus ein.
Bei dem Käufer der beiden für Kamen bedeutenden Industriedenkmäler handelt es sich um die Firma Bünger Parksysteme aus Köln. „Das Fördermaschinenhaus ist bereits an die Firma übergeben worden“, teilte Anna Gerhard, Sprecherin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, an diesem Donnerstag (7.3.) auf Anfrage der Redaktion mit. Die von Ursula Mehrfeld geleitete Stiftung hatte die Baudenkmäler von der früheren Ruhrkohle AG (RAG) übernommen mit dem Ziel, sie dauerhaft zu erhalten.

Übergabe an den Investor erfolgt nach der Sanierung
Dieses Ziel soll durch die Übergabe an den Investor aus Köln nicht gefährdet werden. „Es ist ja unsere Aufgabe, solche Industriedenkmäler zu sichern, zu bewahren und eine neue Nutzung zu finden“, so Gerhard. 13 Industriedenkmale an 13 Standorten in NRW zählen zum aktuelle Bestand der Stiftung – darunter Schachthallen, eine Kokerei und ein historisches Pumpspeicherkraftwerk.
Noch zählt auch Kamens markanter Förderturm dazu, der in Kamen weithin sichtbar ist und dessen Erhalt sich der Förderverein Monopol 2000 verschrieben hat. Die Übergabe an den Investor aus Köln ist jetzt noch nicht vorgesehen. „Die Übergabe der Denkmäler erfolgt zweistufig“, so Gerhard, sprich: Der Turm soll erst dann übergeben werden, wenn die Sanierung abgeschlossen ist. „Dafür haben wir ja auch Fördergelder erhalten.“
Sanierungskonzept für den rostroten Riesen
Die Stiftung mit Sitz in Dortmund hatte im August 2022 eine Förderzusage aus dem NRW-Bauministerium über 2,632 Millionen Euro erhalten. Der rostrote Riese aus Stahl braucht laut einem vorliegenden Sanierungskonzept eine „umfangreiche Sanierung aller Bauteile“. Dazu kommt dann noch beispielsweise der Einbau einer Wendeltreppe, die den Aufgang bis zur Seilscheiben-Ebene ermöglicht. Zuletzt lief das das Vergabeverfahren, um eine Firma für die Objekt- und Tragwerksplanung zu finden.
Die Sanierung könnte womöglich noch in diesem Jahr starten. Ein genauer Termin ist öffentlich noch nicht bekannt. Angaben, für wieviel Geld die Objekte den Besitzer wechseln, liegen ebenso noch nicht vor.

Förderturm steht für die lange und bewegte Bergbaugeschichte
Der Förderturm steht für die lange und bewegte Bergbaugeschichte der Stadt Kamen. Bereits 1873 wurde mit dem Teufen des Schachtes „Friedrich Grillo“ begonnen – damals hieß das Bergwerk noch „Akropolis“. Bereits ein Jahr später erfolgte die Umbenennung des Schachtes in „Grillo“, der als erster Schacht in das neu gegründete Bergwerks Monopol übernommen wurde. 1876 stieß der Schacht bei 287 Metern auf Steinkohle, drei Jahre später begann die Förderung. 1892 erreichte Schacht Grillo 2 eine Teufe von 775 Metern und war damit der tiefste Schacht an der Ruhr zu dieser Zeit. 2023 wurde auf dem ehemaligen Zechengelände das Fest „150 Jahre Monopol“ gefeiert.
Das Fördergerüst gab es zu dieser Zeit noch nicht. Dieses stammt aus dem Jahr 1966. Geplant war, dass der Turm nach der Sanierung zu bestimmten Zeiten für Führungen zugänglich ist. Ob der neue Eigentümer diesen Plan auch mitträgt, ist zurzeit nicht bekannt.