Wiederauferstehung an der Zeche Monopol Nachbau für abgerissene Maschinenhalle geplant

Wiederauferstehung der Maschinenhalle: Firma investiert im Technopark
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Jahrzehnte ist es her, als der letzte Förderkorb der Zeche Monopol in Kamen aus mehr als 1000 Meter Tiefe durch zugige Wetter in die Höhe polterte. Nach der Schließung des Bergwerks im Jahr 1981 verfiel nach und nach die markante Maschinenhalle, ein kunstvoll gemauerter Ziegelsteinbau. Rettungsversuche für das Gebäude neben dem Förderturm liefen ins Leere.

Trotz ehrgeiziger Pläne, den Standort im Technopark für Veranstaltungen zu revitalisieren, konnte das geschichtsträchtige Gebäude nicht erhalten werden. 2016 folgte dann der Abriss. Nun soll 2024 eine Art Wiederauferstehung folgen. Eine Halle, die stark an den Monopol-Bau erinnert, soll bereits ab dem Frühjahr gebaut werden.

Die Ansicht der neuen Halle, die im Technopark gebaut werden soll. Sie erinnert in ihrer Optik an die frühere Maschinenhalle der Zeche Monopol.
Die Ansicht der neuen Halle, die im Technopark gebaut werden soll. Sie erinnert in ihrer Optik an die frühere Maschinenhalle der Zeche Monopol. © Stadt Kamen

Statt Bergbauhistorie ein Zukunftsprojekt

Der Blick geht dabei aber nicht zurück in die Geschichte. Es handelt sich eher um ein Zukunftsprojekt, wenn die Kölner Firma „Bünger Parksysteme“ nun in einen neuen Standort in Kamen investiert. Bekannt war bisher, dass sie dort ein Muster-Parkhaus errichten will mit einem Prototypen, der als Modell für potenzielle Kundschaft dienen soll. Das vertikale Parksystem erinnert an einen Paternoster – und nennt sich in Anlehnung daran „Parker Noster“.

Neu ist, dass zusätzlich eine Halle entsteht, die dem früheren Maschinenhaus sehr ähnlich ist. „Es ist die Absicht des Investors, sich dort so aufzustellen“, informierte der Erste Beigeordnete Dr. Uwe Liedtke im jüngsten Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss.

Die Maschinenhalle der früheren Zeche Monopol wurde im Jahr 2016 abgerissen. In der Corona-Zeit wurde das Gelände genutzt, um dort die Kamen Klassik zu veranstalten.
Die Maschinenhalle der früheren Zeche Monopol wurde im Jahr 2016 abgerissen. In der Corona-Zeit wurde das Gelände genutzt, um dort die Kamen Klassik zu veranstalten. © Stefan Milk

Rechtwinkliger Bau mit 2000 Quadratmetern für Montage und Büros

Gebaut wird auf der Wiese nördlich des Fördergerüsts. Zahlreichen Kamenern ist die Fläche bekannt, weil dort in der Corona-Zeit die Kamen Klassik mit einem Konzert der Neuen Philharmonie Westfalen veranstaltet wurde. Auch der Förderverein „Monopol 2000“, der sich für den Erhalt des Fördergerüsts und das noch stehende Fördermaschinenhaus einsetzt, lädt dorthin immer wieder zu Veranstaltungen ein, um die Erinnerungen an den Bergbau aufrecht zu erhalten.

Gebaut wird ein rechtwinkliges Gebäude mit rund 2000 Quadratmetern Nutzfläche. 1100 Quadratmeter werden für die Montage der ungewöhnlichen Parkhäuser genutzt. Auf den verbleibenden 900 Quadratmetern entsteht Bürofläche für die Verwaltung. 13 Büroräume sind geplant. Im Frühjahr dieses Jahres, so die Prognose des Beigeordneten, könnte der Baustart erfolgen. „Das ist ein gute Entwicklung“, sagte Liedtke mit Blick auf die Ansiedlung.

Das Geschäftsmodell in Kamen: Vertikales Parken

Das automatische Parkhaus steht auf einem zweiten Baufeld westlich der neuen Halle. Die sieben mal sieben Meter große Anlage hat eine Grundfläche von etwa 50 Quadratmetern. Der Parker-Noster-Prototyp, der voll funktionsfähig sein wird, dient als Anschauungsobjekt für potenzielle Kundschaft. Das Geschäftsmodell: Vertikales Parken. Dieses gehört in asiatischen Ländern zum Alltagsbild, ist in Europa aber noch nicht verbreitet. Dort, wo wenig Platz ist, bieten sich Parkhäuser an, die wie Setzkästen aussehen und Autos so aufnehmen und abgeben, wie es mit Nutzern im Paternoster geschieht.

Auf Knopfdruck, beispielsweise via Smartphone, setzt sich die Mechanik in Bewegung und die Autos rotieren, bis das entsprechende Fahrzeug an der Ausgabe bereit gestellt wird. Die Anlage, die in Kamen geplant ist, soll acht bis zehn Fahrzeuge fassen. Zu bestellen sind dann weitaus größere Anlagen mit 20, 30 oder 40 Fahrzeugen, wie Liedtke in einem früheren Ausschuss erläuterte. Auch jetzt zeigte er sich zufrieden über den neuen Investor in Kamen: „Es handelt sich um einen Gewerbebetrieb par excellence.“