So klappt das Einkaufen im smarten Rewe-Markt in Kamen Der KI-Store im Test (Video)

Einkaufen im smarten Rewe-Markt in Kamen: Der KI-Store im Test
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Es war ein Stotter-Start mit Hindernissen. Mitte November kündigte der Rewe-Betreiber-Konzern Lekkerland an, im leerstehenden Minimarkt auf dem Gelände der EnBW-Ladestation in Kamen einen Smart-Store eröffnen zu wollen. Technische Probleme verzögerten jedoch das Projekt um fast einen Monat, bis der Laden am 10. Dezember dann funktionierte.

Die Idee: Kunden können hier Waren ohne Kasse und ohne Interaktion mit Mitarbeitern kaufen. Das System verspricht Einfachheit und Schnelligkeit – wir haben den Store getestet und die Abläufe genau unter die Lupe genommen.

Girocard-Zahlung nicht möglich

Der Einkauf beginnt mit der Anmeldung vor dem Betreten des Stores. Wie bereits berichtet, akzeptiert das KI-System keine Girocard, worauf vor Ort nicht gesondert hingewiesen wird. Um hineinzukommen, müssen Kunden eine Bezahlmethode wie Apple Pay, Google Pay oder eine Kreditkarte hinterlegen, wobei ein Betrag von zehn Euro im System vorreserviert wird.

Dies geschieht laut Lekkerland-Entwickler Klaus Albus auch aus Sicherheitsgründen. Immerhin ist kein Mitarbeiter vor Ort, der im Notfall eingreifen könnte. Zusätzlich werden die Kunden gebeten, ihre Mobilnummer anzugeben, um die Rechnung später per SMS zu erhalten. Ob das klappt, sehen wir später. Nach der Autorisierung öffnet sich die Tür automatisch und der Einkauf kann starten.

Mathias Gaumann hält sein Handy an die Bezahlschranke.
Der Reporter zeigt das Bezahlsystem. Ohne digitale Bezahlmöglichkeit kommt man in den Smart-Store nicht rein. © Marcel Drawe

Ohne Kasse und dennoch überwacht

Im Laden erwartet die Kunden ein tankstellen-typisches Sortiment, das sich seit der Eröffnung erweitert hat. Neben alkoholfreien Getränken und Snacks befinden sich auch Eis, Fertiggerichte wie Sandwiches oder Instant-Nudeln sowie Grundnahrungsmittel wie Milch oder Toastbrot in den Regalen. Alkoholische Getränke sucht man im Shop vergeblich. Die Preise liegen eher unterhalb des Niveaus von „normalen“ Tankstellen. Die gekaufte 0,33 Liter Dose Coca-Cola kostete inklusive Pfand 1,64 Euro.

Besonders bemerkenswert ist der Verzicht auf Kassen. Sobald Kunden die Waren aus dem Regal nehmen, wird der Kauf durch ein System aus Kameras und Sensoren erfasst. Der eigentliche Bezahlvorgang erfolgt automatisch beim Verlassen des Ladens. Während des Tests wurde überprüft, ob das System korrekt registriert, wenn ein Artikel zurückgelegt wird – eine Funktion, die fehlerfrei funktioniert hat. Die zurückgelegten Kekse tauchten auf der Rechnung nicht auf.

Eine Totalaufnahme von E-Tankstelle und Smart-Store.
Direkt auf dem Grundstück der EnBW-Ladestation soll der Rewe-Ready-Store für E-Autofahrer eine schnelle Möglichkeit sein, sich mit dem Nötigsten einzudecken. © Mathias Gaumann

Kassenbon mit Verzögerung

Bei der Abwicklung des Kassenbons kommt es jedoch zu Hindernissen. Zwar kommt etwa fünf Minuten nach dem Verlassen des Stores per SMS eine Kaufbestätigung, allerdings steht dort nur, dass die Bearbeitung des Kassenbons begonnen hat. Während des Tests dauerte es dann jedoch länger als erwartet: Etwa eineinhalb Stunden später kam die Nachricht mit dem angekündigten Kassenbon. Positiv: Das System hat erkannt, dass die Kekse wieder im Regal sind und die Rechnung entsprechend angepasst.

Insgesamt bietet der Store eine zukunftsweisende Einkaufserfahrung. Die einfache Handhabung nach dem „Rein und wieder Raus“-Prinzip ist schnell und praktisch. Allerdings hat auch im Jahr 2025 nicht jeder Kamener eine Kreditkarte oder eine Smartphone-Bezahlmöglichkeit, weshalb das Angebot nicht gerade als niederschwellig bezeichnet werden kann.

Das „Vorregistrieren“ mit zehn Euro kann auf Digital-Skeptiker befremdlich wirken; letztlich wird natürlich nur der Wert der gekauften Artikel abgebucht – was jedoch nicht sofort ersichtlich ist. Auch beim Versand des Kassenbons gibt es noch Optimierungsbedarf. Eineinhalb Stunden Wartezeit auf den Einkaufsbon sind schlicht zu lang.
Sehen Sie den Testkauf im Video unter hellwegeranzeiger.de/kamen