Nie wieder einen Parkplatz suchen Kamener erfinden das Parkhaus der Zukunft

Nie wieder einen Parkplatz suchen: Kamener erfinden das Parkhaus der Zukunft
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Runde um Runde das Parkhaus rauf und runter – und immer noch kein Parkplatz in Sicht? Kennt wohl jeder, der seinen Wagen für den Einkaufsbummel oder den Kinobesuch für ein paar Stunden abstellen will. Die Firma RTB, die in Kamen digitale Produkte für den Straßenverkehr entwickelt, hat eine Lösung gegen den Stress bei der Parkplatzsuche. Neue Parkhäuser können mit der neuartigen Einzelplatzerfassung ausgestattet werden, alte nachgerüstet.

„Unser System nimmt die Fahrer bei der Einfahrt an die Hand und führt direkt zu einem freien Platz“, sagt Rudolf Broer, der die im Technopark Kamen angesiedelte Firma für intelligente Verkehrstechnik leitet. Jüngst verkündete er einen Deal mit dem estnischen Mobilitätsunternehmen Bolt, für das seine Firma die bekannten E-Scooter mit einer speziellen Software ausrüstet.

Ein modernes Parkhaus mit blau gekennzeichneten Fußgängerwegen und breiten Parkflächen. Im Parkhaus der Zukunft werden die Fahrer von der Einfahrt bis zum freien Platz geleitet.
Ein modernes Parkhaus mit blau gekennzeichneten Fußgängerwegen und breiten Parkflächen. Im Parkhaus der Zukunft werden die Fahrer von der Einfahrt bis zum freien Platz geleitet. © picture alliance/dpa

Ein Radarteppich, der über der gesamten Parkebene liegt

Die Firma aus dem Technopark hat bereits einige Parkhäuser mit der sogenannten Einzelstellplatzdirektion ausgestattet. Darunter eines der größten Parkhäuser in Deutschland am Flughafen Frankfurt. „Dort gibt es Infrarot- und Ultraschallsensoren an jedem Parkplatz – wird er frei, dann leuchtet an der Decke über ihm eine LED auf“, erläutert Broer.

Das bewährte System sei nun auf die nächste Stufe gehoben worden. Vorgestellt wird es bei der alle zwei Jahre stattfindenden Verkehrsmesse Intertraffic vom 16. bis 19. April in Amsterdam. „Wir haben es geschafft, ein System zu entwickeln, das einen ganzen Radarteppich über die Parkebene legt“ so Broer.

Hinweistafeln zu den Parkhäusern der Dortmunder Innenstadt – künftig werden Park-Leitsystem noch genauer sein.
Wo geht es lang im Parkhaus? Künftig werden Park-Leitsysteme noch genauer sein. © dpa

Die Kopplung von Gebäude und Verkehr

Über das Radar, so Broer, werde jede Bewegung der Fahrzeuge erfasst. „Das System erkennt, wo etwas frei ist und wo jemand gerade fährt.“ Damit würde eine Kopplung von Gebäude und Verkehr gelingen. „Jetzt ist es oft noch so, dass jemand ins Parkhaus fährt und hinter der Schranke gleich bremst, um zu gucken, wo ist ein freier Platz“, schildert der Unternehmer. 20 Entwickler tüfteln in Kamen die neuen RTB-Systeme aus. Ihre Büros liegen in dem neuen Gebäude direkt neben dem Monopol-Förderturm.

Kern der Entwicklung ist, dass Autofahrer über Displays direkt von der Einfahrt aus bis zum freien Platz geleitet werden. „Das dient dem Einzelnen, aber auch der Umwelt“, sagt Broer. Die Bildschirme, auf denen der Weg zum freien Stellplatz angezeigt wird, könnten zudem dazu genutzt werden, um Werbung zu platzieren. Broer: „Der Bäcker von nebenan kann dort sein Tagesangebot präsentieren.“

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