Die Brücke der ehemaligen Kettler-Bahn verläuft über die Heerener Straße. Dr. Uwe Liedtke, Matthias Breuer, Wolfgang Weber, Ulrich Syberg und Oliver Bartosch (v.l.) können sich vorstellen, dass sie Teil eines Radweges wird.

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Kettler-Brücke für RS1: Abriss droht, falls nicht schnell gehandelt wird

dzRadfahren in Kamen

Die alte Kettler-Brücke könnte abgerissen werden, falls nicht schnell gehandelt wird. Ein Abbruch soll verhindert werden, damit der Traum vom Radweg zwischen Bahnhof und RS1 nicht platzt.

Kamen

, 27.12.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die ehemalige Brücke auf der Kettler-Bahntrasse, die einmal den Kamener Bahnhof und den Radschnellweg 1 (RS1) verbinden soll, könnte von der Eigentümerin „P3 Logistik Parks“ abgerissen werden, falls nicht schnell gehandelt wird. Zu diesem Ergebnis kommen die Fraktionen von SPD und CDU im Ruhrparlament, die deswegen jetzt den Regionalverband Ruhr (RVR) einschalten, um einen Abriss zu verhindern. Der RVR mit Sitz in Essen plant und betreibt Freizeitinfrastruktur in der Metropole Ruhr, darunter den RS1, der durch Kamen und Bergkamen verläuft und sich seit ca. zehn Jahren in Planung befindet.

Vertreter der SPD-Fraktion im Ruhrparlament, der Kommunalpolitik vor Ort sowie dem Beigeordneten Dr. Uwe Liedtke (3.v.l.) und Fachbereichsleiter Matthias Breuer (2.v.l.)  haben sich die Kettler-Bahn-Trasse angeschaut.

Vertreter der SPD-Fraktion im Ruhrparlament, der Kommunalpolitik vor Ort sowie dem Beigeordneten Dr. Uwe Liedtke (3.v.l.) und Fachbereichsleiter Matthias Breuer (2.v.l.) haben sich die Kettler-Bahn-Trasse angeschaut. © Privat

Unterhaltungskosten der Brücke sind der Knackpunkt

„Grundsätzlich ist P3 Logistic Parks nicht bereit auf absehbare Zeit den Unterhalt des Brückenbauwerks zu übernehmen. Entsprechend steht ein zeitnaher Abriss des Bauwerks zur Diskussion“, heißt es in einem Schreiben, das die Fraktionsvorsitzenden Martina Schmück-Glock (SPD) und Roland Mitschke (CDU) unterzeichnet haben. Um einem Abriss und möglichweise teuren Brückenneubau vorzubeugen, gelte es, rasch Lösungen zu finden, den Zubringerradweg zu entwickeln. SPD und CDU stellten deswegen gemeinsam jetzt den Antrag, die Brücke zu sichern – und auch darüber hinaus eine Perspektive für den Zubringer zwischen RS1 und Bahnhof zu finden.

Beobachtungen auf der alten Bahntrasse: Klaus Kasperidus (SPD), Vorsitzender des Mobilitätsausschusses, und Ulrich Syberg vom RVR.

Beobachtungen auf der alten Bahntrasse: Klaus Kasperidus (SPD), Vorsitzender des Mobilitätsausschusses, und Ulrich Syberg vom RVR. © Privat

Eine Bahnlinie verläuft fast unsichtbar durch Kamen

Um sich einen Eindruck vom Zustand der Brücke zu verschaffen, haben Politiker und RVR-Vertreter jetzt die stillgelegte Bahntrasse, die fast unsichtbar mitten durch Kamen verläuft, aufgesucht. „Diese angedachte Streckenführung ist eine ideale Anbindung an unseren Bahnhof in Kamen: Für Radfahrer auf dem RS1 ebenso wie für die vielen Beschäftigten in den Gewerbegebieten an der Zollpost, an der Henry-Eveling-Straße und auch dem Kamen Karree“, erklärte Oliver Bartosch, Mitglied des RVR-Parlaments aus Kamen.

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Land und Bund könnten Fördergelder bereit stellen

Die RVR-Verwaltung soll nun prüfen, ob Land und Bund Fördergelder zur Verfügung stellen, um den Zubringer zwischen RS1 und Kamener Bahnhof als Teil des regionalen Radwegenetzes zu verwirklichen. Begründet wird der Vorstoß damit, dass der auf der viel genutzten Klöcknerbahn-Trasse geplante Radschnellweg zwar nah, jedoch ohne unmittelbaren Anschluss am Kamener Bahnhof vorbei führt. Der hat aufgrund seiner Brückenkopffunktion zwischen den Tarifgebieten von NWL und VRR eine wichtige regionale Rolle als Pendlerbahnhof für das Kreisgebiet, aber auch für Pendelnde aus der Stadt Hamm.

Das Planungsbüro „Planersocietät“, so heißt es in dem von SPD und CDU verfassten Beschlussvorschlag „Nr.14/0443“, habe zudem festgestellt, dass es „hinsichtlich der Erreichbarkeit des Bahnhofs deutliche Potenziale für eine erhöhte Nutzung des Fahrrades gibt“. Die Machbarkeitsstudie zum RS1 sehe hier die Möglichkeit zur Entwicklung eines wichtigen Zubringerradweges vom RS1 zum Kamener Bahnhof und umgekehrt.

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Gewerbegebiete werden besser angebunden

Die Streckenführung, so heißt es weiter, ermögliche eine weitestgehend kreuzungsfreie Anbindung der Gewerbegebiete Henry-Eveling-Straße (bis zu 1.500 Beschäftigte) und Zollpost (500 bis 600 Beschäftigte) sowie des Kamen-Karrees (unter anderem Ikea, Woolworth) und der Firma 3M (500 Beschäftigte). Auch der geplante Kooperationsstandort Unna/Kamen mit etwa 50 Hektar würde

durch die neue Radtrasse einen schnellen Fahrradanschluss an den Bahnhof Kamen und die Kamener Innenstadt erhalten. P3 Logistic Parks sei laut Informationen der Parteien gewillt, die Brücke zum Zweck einer Radverbindung zu einem symbolischen Preis zu veräußern.