Reizfigur Peter Steckel: Die Freiheits-Nummer kaufe ich ihm nicht ab

© Udo Hennes

Reizfigur Peter Steckel: Die Freiheits-Nummer kaufe ich ihm nicht ab

dzMeinung

Der Holzwickeder Peter Steckel hat auf Facebook mit seiner Kritik am Tragen von Masken für viele Reaktionen gesorgt. Unser Autor meint, dass er damit einfach nur provozieren wollte.

von Carlo Czichowski

Holzwickede

, 06.04.2022, 17:27 Uhr / Lesedauer: 1 min

Eine Meinung ist eine Meinung – und wenn sie nicht gerade beleidigend ist beziehungsweise Gewalt oder Verbrechen glorifiziert, darf man sie auch sagen. Peter Steckel bewegt sich mit seinen Aussagen zur Corona-Politik und seiner Abneigung gegen Atemmasken innerhalb des grundgesetzlich geschützten Rahmens.

Dass er etwa mit der Ankündigung, keine Geschäfte mehr besuchen zu wollen, in denen er gezwungen wird Maske zu tragen, nur seine Meinung äußern möchte, kaufe ich ihm aber nicht ab. Wenn es ihm nur um seine persönliche Freiheit gehen würde, könnte er einfach keine Maske tragen und andere damit in Ruhe lassen. Wie er seine Meinung äußert, ist aber bewusst provokant formuliert. Er spricht von Staubschutzmasken, kritisiert Ladenbesitzer, die in ihren Geschäften weiterhin das Tragen einer Maske vorschreiben – wobei auch dies ihr gutes Recht ist.

Peter Steckel nutzt die Facebook-Gruppe, um Aufmerksamkeit zu bekommen

Und: Seine Aussage „ich werde nächste Woche wieder nach Schweden fahren. Wie ja bekannt ist, sind die in Schweden mittlerweile fast vollständig ausgestorben, weil sie nie Masken tragen mussten“, enthält eine ordentliche Portion Zynismus.

Wer mit dieser Art von Polemik tatsächlich Menschen von seiner Meinung überzeugen will, könnte für dumm gehalten werden. Steckel ist aber gewiss nicht dumm. Er will nämlich nicht überzeugen. Er will vielmehr mit seinen Provokationen Aufmerksamkeit erheischen und nutzt die Facebook-Gruppe, die er selbst administriert, als Plattform. Auch das ist nicht verboten, aber es steht jedem frei, die Gruppe nach solchen Äußerungen zu verlassen.

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In der Gruppenbeschreibung steht: „Diese neue Gruppe soll an die Stelle von anderen treten, die in letzter Zeit eher für Verwerfungen als für ein konstruktives und freundliches Miteinander gesorgt haben.“ Dieses selbstgesteckte Ziel hat Peter Steckel mit diesem Post eindeutig verfehlt.

Wer sich näher über die Meinungsfreiheit und ihre Grenzen in Deutschland informieren will, findet dazu auch Informationen auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB). Eine Einordnung findet sich unter www.bpb.de/themen/politisches-system/abdelkratie/311350/meinungsfreiheit.