
© Christian Greis (Archiv)
„Können nicht erkennen, dass viele auf diesen Impfstoff gewartet haben“
Novavax-Impfstoff
„Novavax für alle“ verkündet der Kreis Unna. Zum einen ist die Priorisierung aufgehoben, zum anderen können Hausärzte nun den Impfstoff bestellen. Bei zwei Holzwickeder Ärzten hält sich die Euphorie in Grenzen.
In den Novavax-Impfstoff, einen proteinbasierten Impfstoff, wurden im Rahmen der Impfkampagne große Hoffnungen gesetzt. Anfang Februar hatte das NRW-Gesundheitsministerium mitgeteilt, eine höhere Nachfrage zu erwarten als es das Angebot hergeben werde.
Nun sind die Impfdosen da und nach wenigen Tagen hebt das Land NRW aufgrund der geringen Nachfrage die Priorisierung für das Personal aus dem Gesundheitsbereich auf. Gleichzeitig verkündet der Kreis Unna, man gebe auch Impfstoff an die Arztpraxen ab. Verbunden mit dem Hinweis, dass der Bedarf vorhanden sein muss. Denn ist eine Viole geöffnet, können aus ihr zehn Impfdosen generiert werden.
Bislang keine einzige Nachfrage
Allgemeinmediziner Dr. Frank Robben wird sich an den Novavax-Impfungen erst einmal nicht beteiligen. „Der Impfstoff ist überhaupt noch nicht nachgefragt worden“, berichtet er. Dementsprechend habe er auch keinen Impfstoff bestellt. Es sei aktuell für ihn schon schwierig, die vierte Impfung mit den bekannten Impfstoffen von Biontech und Moderna auszugeben.

Dr. Frank Robben verzeichnet in seiner Arztpraxis in Holzwickede generell eine stark sinkende Nachfrage nach Corona-Impfungen. Darüber, Novavax-Impfstoff zu bestellen, denkt der Allgemeinmediziner gar nicht nach. © Udo Hennes (Archiv)
„Die Nachfrage nach der vierten Impfung ist sehr gering“, berichtet der Hausarzt. Das lasse sich ausnahmslos auch auf die generelle Impfnachfrage in seiner Praxis übertragen. Geimpft werde bei Dr. Robben nun deutlich weniger.
Ein ähnliches Bild zeichnet Dr. Udo Pappert. „Die Nachfrage nach Corona-Impfungen insgesamt ist zur Zeit sehr gering. Wir glauben, dass alle, die geimpft werden wollten, auch schon geimpft sind.“ Und wie sieht es mit der Nachfrage nach dem Impfstoff des Herstellers Novavax aus? Überschaubar, sagt Pappert. „Insgesamt haben in den letzten Monaten in unserer Praxis nur sechs Patienten diesen Impfstoff nachgefragt.“
Zunächst Rückmeldung der Patienten abwarten
Von der Kassenärztlichen Vereinigung habe er die Information erhalten, dass die Arztpraxen ab April mit dem Impfstoff versorgt werden würden. Für Pappert sei aber klar: Sobald er weiß, wann er den Impfstoff bestellen kann, wird er seine Patienten informieren. Kommt entsprechendes Feedback, werde bestellt. Allerdings auch nicht in rauen Mengen. Dr. Pappert stellt in Aussicht, dass er wohl eine Viole bestellen werde. Schließlich brauche es dafür schon zehn Personen. „Wir können nicht erkennen, dass viele Menschen auf diesen Impfstoff gewartet haben.“