
© Fotomontage: Leonie Sauerland
Holger van de Pol will Novavax: „Ich will nicht gen-manipuliert sein“
Impfung
Mit der Einführung des Protein-Impfstoffs Novavax erhofft sich die Bundesregierung einen Anstieg der Impfquote. Der Fröndenberger Holger van de Pol will sich mit dem Vakzin impfen lassen.
Seine Position verdeutlicht Holger van de Pol immer wieder im Gespräch: „Der Impfstoff von Novavax entspricht eher einem klassischen Impfstoff, was die Art und Weise der Wirkung betrifft. Er hat weniger Nebenwirkungen und wenn Nebenwirkungen auftreten, dann sind sie meist nicht so stark.“
Der Fröndenberger hat sich bislang noch nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Sein Problem: Er traut den mRNA-Impfstoffen von Biontech oder Moderna nicht. „Ich will nicht gen-manipuliert sein. Mit diesen Vakzinen wird massiv in den Körper eingegriffen. Ich möchte meinem Körper nicht auf diesem Wege schaden“, sagt der Familienvater. Man müsse wegen des Risikos abwägen. Wegen der anderen Wirkweise habe er sich für den Novavax-Impfstoff entschieden.
Gesamte Familie von Holger van de Pol mit Coronavirus infiziert
Ab der kommenden Woche (28. Februar) wird in Deutschland Novavax verimpft werden. Das kündigte das Bundesgesundheitsministerium vor kurzem an. Als erste Lieferung werden 1,4 Millionen Dosen erwartet.
Bis Holger van de Pol seine Impfung bekommt, wird es allerdings noch etwas dauern. Sowohl er als auch seine Frau und sein Kind infizierten sich mit dem Coronavirus. „Meine Frau hat es etwas schlimmer getroffen. Sie hatte einen stärkeren Husten. Ich habe mich ein paar Tage schlapp gefühlt“, berichtet er. Das RKI empfiehlt aktuell einen Abstand von mindestens drei Monaten nach der Erkrankung.
„Diese Priorisierung kann ich vollkommen nachvollziehen“
Zudem wird es bei der Verteilung des neuen Impfstoffs eine Priorisierung geben. 75 Prozent der ersten Lieferung soll an Menschen gehen, die von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffen sind (Pflegeheime, Krankenhäuser) und 20 Prozent an Menschen, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mit den zugelassenen mRNA-Vakzinen geimpft werden können.

Holger van de Pol nahm an einigen Demonstrationen – wie hier in Unna – teil. Er findet, eine Impfpflicht sei nicht notwendig. Vielmehr müsse man die Menschen mit der Qualität von Impfstoffen überzeugen. © Stefan Milk
„Diese Priorisierung kann ich vollkommen nachvollziehen. Die Menschen im Gesundheitswesen stehen mehr unter Druck, da dort der Impfnachweis ab dem 15. März erwartet wird. Da stelle ich mich als ‚normaler‘ Bürger gerne hinten an“, sagt Holger van de Pol.
Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper
Für Novavax gilt aktuell: Zwei Dosen müssen im Abstand von drei Wochen verimpft werden, bislang wurden nur Fälle von milden Nebenwirkungen bekannt. Eine Drittimpfung ist derzeit nicht vorgesehen. Die Stiko empfiehlt die Verwendung ab 18 Jahren. Ausgenommen von der Empfehlung sind Schwangere und Stillende.
Politik, Experten und Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen erhoffen sich, dass Novavax eine Alternative für manche sein könnte, die sich nicht mit den bisherigen mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna impfen ließen. Das Mittel ist ein proteinbasierter Impfstoff mit Virusantigen. Das heißt: Das Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein und kann so eine Covid-19-Erkrankung abwehren.
Qualität der Impfstoffe statt Impfpflicht
Mit dem neuen Impfstoff könnte die Impfkampagne wieder besser in Schwung kommen. Seit Wochen stagniert die Zahl der grundimmunisierten Menschen bundesweit bei etwas mehr als 75 Prozent.
Der Fröndenberger vermutet, dass es dann auch keine Diskussion um die Impfpflicht mehr gäbe. „Wenn eine gewisse Impfquote erreicht ist, fällt für die Politik der Druck weg. Ich denke, man muss die Menschen eher mit der Qualität der Impfstoffe überzeugen als sie zu einer Impfung zu zwingen“, so van de Pol. Er sei guter Dinge, dass nach der Einführung von Novavax nicht mehr viele Menschen übrig blieben, die nicht geimpft sind.
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
